Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Wie die Hornets den Rebels ein wenig „die Lust nehmen“

Zweibrücken · Der EHC Zweibrücken hat sich im ersten spannenden Duell der Playoff-Finalserie gegen Top-Titelanwärter Stuttgarter EC am Sonntag knapp mit 3:2 behauptet. Und damit den ersten wichtigen Schritt näher hin zur Meisterschaft in der Eishockey-Regionalliga Südwest gemacht.

Hornets-Stürmer Marco Trenholm bejubelt seinen zweiten Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen die Stuttgart Rebels. Das erste Duell der Finalserie ging mit 3:2 an die Zweibrücker.

Hornets-Stürmer Marco Trenholm bejubelt seinen zweiten Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen die Stuttgart Rebels. Das erste Duell der Finalserie ging mit 3:2 an die Zweibrücker.

Foto: Martin Wittenmeier

Spieler springen sich nach dem Schlusspfiff in die Arme, andere klatschen erleichtert ab, zusammen lassen sie sich von ihren gelb-schwarzen Fans lautstark feiern. In einem engen Duell ist dem EHC Zweibrücken ein erster wichtiger Schritt Richtung Meisterschaft in der Eishockey-Regionalliga Südwest gelungen. Durch das umkämpfte 3:2 (2:0/1:1/0:1) im Heimspiel gegen den Stuttgarter EC sind die Hornets im Playoff-Finale mit 1:0 in Führung gegangen, haben sich in der „Best-of-Five“-Serie damit eine gute Ausgangslage verschafft. Mehr allerdings auch noch nicht, wie nicht nur Coach Ralf Wolf betont. „Es war sehr wichtig mit einem Sieg in die Finalserie zu starten. In Stuttgart wird es aber eine ganz andere Nummer“, geht auch der Blick des Doppeltorschützen Marco Trenholm nach der ersten Freude ganz schnell wieder in Richtung kommendes Wochenende. An dem die Endspiele Nummer zwei und drei anstehen.

Vor 986 Zuschauern in der heimischen Ice-Arena hatte der 25-jährige Offensivmann die Zweibrücker am Sonntagabend in Führung und die eigenen Fans erstmals zum Jubeln gebracht. Nach intensivem und temporeichem Beginn nutzten die Hausherren nach 13 Minuten eine doppelte Überzahl aus und Trenholm versenkte den Puck nach Vorarbeit von Maximilian Dörr im gegnerischen Gehäuse. Nur 50 Sekunden später legte Justin Grillo auf Zuspiel von Kapitän Stephen Brüstle zum 2:0 für die Hornets nach. „Unser Powerplay hat wieder super funktioniert, das ist schon die gesamte Saison ein Trumpf“, lobt Ralf Wolf und ergänzt: „Der Sieg heute war eine Top-Mannschaftsleistung.“ Aus seinem Team hob der Trainer dann allerdings doch einen Mann hervor: Goalie Viktor Lust.

Denn der 22-jährige Schlussmann bewahrte den Zweibrückern nicht nur im zweiten Durchgang mit seinen starken Paraden den Vorsprung. Als die Rebels mehr und mehr das Zepter übernahmen und extrem dominant auftraten. Doch auch Lust konnte den Anschlusstreffer der Gäste zum 1:2 durch Patrick Eisele (32.) nicht verhindern. „Es ist ein Finale und die beiden stärksten Teams stehen auf dem Eis. Natürlich sind solche Spiele eng“, erklärt Wolf. „Im zweiten Drittel hat Stuttgart stark gedrückt und sich auch belohnt. Aber wir sind auf solche Situationen vorbereitet“, fügt der 43-Jährige an. Den Beweis lieferte Marco Trenholm nur wenige Minuten später. Mit seinem zweiten wichtigen Treffer zum 3:1 stellte er den alten Abstand wieder her (37.). „Dass ich heute zwei Tore gemacht habe, ist eigentlich egal“, sagt Trenholm. „Hauptsache die Mannschaft funktioniert als Team.“ Um diese Eigenschaft zu stärken, „gehen wir mittwochs immer zusammen essen“, erzählt der Offensivmann. „Häufig gibt’s Pizza. Meistens bringt Pille (Trainer Ralf Wolf, Anm. d. Red.) dann was mit.“

Und ihren Mannschaftsgeist mussten die Hornets auch im Schlussdrittel beschwören – als sich ihre Strafzeiten häuften und ihre Geduld auf die Probe gestellt wurde. In einem offenen Schlagabtausch verpassten die Gastgeber mehrmals die Vorentscheidung. Die Stuttgarter steckten nicht auf, witterten weiter ihre Chance und nahmen zwei Minuten vor dem Ende Torwart Janis Wagner zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. So erzwang der selbsternannte Titelanwärter noch den Anschlusstreffer: Jannik Herm verkürzte in der Schlussminute auf 2:3 (60.). Nach einer Zeitstrafe gegen Erik Betzold mussten die Zweibrücker die letzten Sekunden mit vier gegen sechs Feldspieler überstehen, aber die Stuttgarter brachten den Puck – angetrieben von ihren rund 50 mitgereisten Anhängern – nicht mehr gefährlich auf das von Viktor Lust gehütete Tor. Und so blieb es beim umjubelten Sieg der Hornets in dem ersten Finalspiel. „Unsere Defensivarbeit war mit Sicherheit der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben viele Schüsse geblockt, haben viel gearbeitet und dadurch Stuttgart ein wenig die Lust genommen“, sagt der Hornets-Keeper mit einem zufriedenen Grinsen. „Die Strafzeiten am Ende haben Kraft gekostet, aber die Jungs haben mit großer Laufbereitschaft dagegengehalten“, erklärt Ralf Wolf. Neben dem Teamgeist habe seine Mannschaft zudem „einmal mehr ihre Heimstärke unter Beweis gestellt“.

Bereits an diesem Freitag, 20 Uhr, allerdings müssen die Zweibrücker ihre Leistung im zweiten Finalspiel in Stuttgart wieder auswärts aufs Eis bringen. Dass der EHC neben den nun zwei Heimsiegen der laufenden Runde auch die bisherigen beiden Auswärtsspiele beim Top-Titelanwärter (6:2, 6:4) für sich entschieden hatte, zähle nun gar nichts mehr.

„Dieser Sieg im ersten Spiel am Sonntag gibt dem ganzen Team natürlich noch mehr Schwung und schweißt uns noch enger zusammen“, erklärt EHC-Verteidiger Tim Essig. Doch trotz der 1:0-Führung in der Finalserie – die Mannschaft, die als erste drei Partien gewinnt, ist Meister –, trotz der bisher guten Auftritte gegen die Rebels werde „der Druck am Freitag nicht geringer, Stuttgart hat schließlich massiv aufgerüstet und will unbedingt aufsteigen“, warnt Essig. Zudem müsse sich seine Mannschaft gut auf die größere Spielfläche in der Stuttgarter Eiswelt auf der Waldau einstellen. „Dazu ist es ein Freitagsspiel“, betont Ralf Wolf. „Wir haben aber bereits gezeigt, dass wir dort bestehen können“, zeigt sich der Coach zuversichtlich.

 Nach dem Sieg im ersten Finalspiel gegen Stuttgart drehten die Hornets-Spieler eine Ehrenrunde vor den knapp 1000 Zuschauern in der heimischen Zweibrücker Ice-Arena.

Nach dem Sieg im ersten Finalspiel gegen Stuttgart drehten die Hornets-Spieler eine Ehrenrunde vor den knapp 1000 Zuschauern in der heimischen Zweibrücker Ice-Arena.

Foto: Martin Wittenmeier

Mit einem weiteren Erfolg beim Stuttgarter EC hätten die Zweibrücker bereits an diesem Sonntag (19 Uhr) in eigener Halle die Chance, den Sack im dritten Spiel der Finalserie zuzumachen und zum zweiten Mal nach 2017 den Regionalliga-Titel zu feiern. Doch seine Jungs wären ganz schlecht beraten, „jetzt schon an die Meisterschaft zu denken“, tritt der Hornets-Trainer weiter auf die Euphoriebremse. „Es warten noch große Aufgaben auf uns“, fordert Ralf Wolf auch nach der 1:0-Führung in der Finalserie die anstehende Trainingswoche voll konzentriert anzugehen. Um dann bestmöglich schon am Freitag den zweiten wichtigen Schritt hin zum großen Saisonziel schaffen zu können.

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