Basketball Schnelligkeit im Kopf und in den Beinen

Zweibrücken · Die Basketballer der VT Zweibrücken starten am Samstag in die neue Saison der Landesliga. Und das mit ihrer neuen Trainerin Gabi Chnapkova. Die Slowakin hat eine klare Spielphilosophie. Und sowohl auf als auch neben dem Basketballcourt schon viel erlebt.

Tim Burkholder ist nach einer Saison beim Oberligisten TuS Herrensohr zurück bei den Korbjägern der VT Zweibrücken. Am Samstag starten Burkholder und Co. bei der SG Towers Speyer/Schifferstadt in die neue Landesligasaison.

Tim Burkholder ist nach einer Saison beim Oberligisten TuS Herrensohr zurück bei den Korbjägern der VT Zweibrücken. Am Samstag starten Burkholder und Co. bei der SG Towers Speyer/Schifferstadt in die neue Landesligasaison.

Foto: Fabian Kleer

„Basketball ist der geilste Sport, den es gibt“, sagt Gabi Chnapkova mit Feuer in der Stimme. Dabei brauchte die neue Trainerin des Landesligisten VT Zweibrücken in der Kindheit einen kleinen Schubs ihres Papas, um das auch selbst zu erkennen. „Als ich acht war, hat er zu mir gesagt: Zieh deine Turnschuhe an, setz dich ins Auto. Du machst jetzt Sport“, erzählt die 46-Jährige über die Fahrt zu ihrem allerersten Training und lacht. 

Wenige Jahre später wechselte die kleine Gabi in ihrem Heimatland, der Slowakei, auf ein Sportgymnasium. Und bevor sie 18 Jahre alt war, ging sie in der ersten Liga ihres Landes auf Korbjagd. Was sie am Basketball schätzt? Die Geschwindigkeit! „Du musst schnell sein. Im Kopf und in den Beinen“, sagt Chnapkova. Und das fordert sie auch von ihren Spielern, die sie auf das erste Ligaspiel am kommenden Samstag um 19 Uhr bei der SG Towers Speyer/Schifferstadt vorbereitet. „Wir wollen schnellen Basketball spielen. Aggressiven Basketball. Und einfachen Basketball. Das hat auch die Europameisterschaft gezeigt. Dass die Tendenz dort wieder hingeht“, erklärt die Slowakin. Und eine hohe Laufbereitschaft will sie von ihren Korbjägern sehen. „In der Offensive und der Defensive. Die ‚Defense‘ ist bei mir das A und O.“

Die 46-Jährige weiß aber, dass ihre Spielidee bei zwei Trainingseinheiten pro Woche nicht von heute auf morgen in den Köpfen der Spieler verankert sein wird. „Die Vorbereitung läuft insgesamt gut. Aber Denis (Rendgen Anm. d. Redaktion) war sehr lange Spielertrainer. Die Jungs müssen sich in manchen Dingen umstellen. Das geht nur Stück für Stück“, weiß Chnapkova.

Die neue Trainerin der VT Zweibrücken - Gabi Chnapkova

Die neue Trainerin der VT Zweibrücken - Gabi Chnapkova

Foto: Andreas Schlichter

Deshalb, so räumt sie ehrlich ein, sei sie auch nicht unglücklich darüber, dass sie und ihr Team noch eine Woche länger Zeit zur Vorbereitung haben als geplant. Das für vergangenen Sonntag angesetzte Heimspiel der Zweibrücker gegen den SV Goethe Mainz, das den Saisonauftakt darstellen sollte, fand nicht statt. Die Rheinhessen haben ihr Team zurückgezogen. Der Auftakt findet nun also am Samstag in der Speyerer Osthalle statt. Allerdings ohne die Spieler Denis Rendgen und Aykut Bozdemir. Rendgen laboriert an einer Fußverletzung, Bozdemir hat sich die Nase gebrochen und muss wahrscheinlich operiert werden.

Dafür sind die Neuzugänge Tim Burkholder, der nach einer Saison bei Oberligist TuS Herrensohr zur VT zurückgekehrt ist, sowie Max Simon und Luca Hoechst (beide DJK Nieder-Olm II) mit an Bord. Gegner Speyer/Schifferstadt – auch das räumt Chnapkova ehrlich ein – kennt sie nicht. Zwar hat die Slowakin die VT-Basketballer bereits 2010 kurzzeitig trainiert. „Aber aus der Spielklasse bin ich ja lange raus, ich weiß nicht genau, was auf uns zukommt.“ Was sie weiß: „Ein gelungener Auftakt, gerade auswärts, wäre wichtig. Auch für den Kopf.“

Chnapkovas Kontakt zu den Zweibrückern kam über Denis Rendgen zustande, der die VT seit der Saison 2015/16 als Spielertrainer aufs Feld führte – sich aber eigentlich schon länger auf seine Rolle auf dem Court konzentrieren wollte. „Ich kenne Denis noch aus meiner Zeit in Zweibrücken. Damals war er noch ein Jugendlicher“, erzählt die 46-Jährige. „Im Januar oder Februar“, habe sie Rendgen angerufen und gefragt, ob Bedarf an einer Übungsleiterin besteht. Und so fand die Slowakin zurück zu dem Verein, in dem sie vor zwölf Jahren ihre ersten Schritte als Trainerin gegangen war.

Bei der VT ist Chnapkova aber nicht nur für die erste Männermannschaft verantwortlich. Sondern auch für die männliche U16/U18. „Die Jugend kann man noch mehr formen. Bei den Erwachsenen geht es mehr um die Feinheiten“, sagt die Trainerin. Die im Nachwuchsbereich über immense Erfahrung verfügt. Ab 2017 stand sie zusammen mit Rouven Behnke bei der SG Royals Südwest – einer Spielgemeinschaft aus Bitburg, Trier und Saarlouis – in der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga an der Seitenlinie. Nun gibt sie ihr Wissen an den VT-Nachwuchs weiter. „Wir haben im Training was die Spielstärke und die Erfahrung angeht eine gemischte Gruppe. Aber die Halle ist immer voll. Viele neue Kinder sind dazugekommen“, berichtet Chnapkova. Und ergänzt: „Ich bin eine strenge Trainerin, aber den Jungs macht das nicht viel aus.“ Was ihr an der Arbeit mit dem Nachwuchs besonders gefällt: „Wer sich reinkniet, wer richtig ackert – bei dem siehst du in jedem Training neue Fortschritte.“

Doch auch im Aktivenbereich stand Chnapkova schon bei echten Schwergewichten an der Seitenlinie. Beim Bundesligisten Saarlouis Royals war sie Jahre lang „Assistant Coach“. Ende 2019 stieg sie zur Cheftrainerin auf und ersetzte den glücklosen Ondrej Sykora. Unter Chnapkova gelang zwar der erste Saisonsieg, dennoch wurde sie nach wenigen Spielen von Marc Hahnemann ersetzt. Sportlich stiegen die Royals ab. Nach dem Saisonende verkündete der Vorstand der Damen-Basketball-Bundesliga aber, dass aufgrund der Corona-Pandemie kein Team den Gang nach unten antreten muss. „Es war stressig, aber auch wenn es nur für ein paar Wochen war, eine schöne Erfahrung, in der ersten Liga zu coachen. Die Situation war schwierig, aber ich wollte einfach zugreifen, als die Chance dazu bestand“, erinnert sich Chnapkova an dieses Kapitel ihrer Trainerinnen-Laufbahn, die sie 2020 vorerst auf Eis legte. Sie brauchte eine Pause „vom geilsten Sport, den es gibt.“

Ihre Spielerkarriere in Deutschland startete im Jahr 2000. Kurz nachdem sie aus der Slowakei in die BRD gezogen war, rief sie Isabelle Comteße, die damalige Spielertrainern der Baskets 98 Völklingen an, und bat um ein Probetraining. Chnapkova überzeugte – und stieg mit dem Verein noch in derselben Saison in die 2. Bundesliga auf. Weitere Stationen als Spielerin waren der ATSV Saarbrücken, der 1. FC Kaiserslautern und Saarlouis.

Nach ihrer zwei Jahre langen Basketball-Pause hat die die 46-Jährige nun wieder Feuer gefangen und brennt für ihre neue Aufgabe bei der VT Zweibrücken. „Ich bin begeistert, die Jungs sind begeistert, das ist das Wichtigste“, sagt Chnapkova. Und nennt ihre Wunschvorstellung für den Saisonauftakt in Speyer: „Fünf Zweibrücker auf dem Court, die 100 Prozent für den gemeinsamen Erfolg geben.“ Und eine starke Frau an der Seitenlinie.

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