Basketball-Landesliga „Feuer und Flamme“ für die neue Trainerin

Zweibrücken · Bei den Landesliga-Basketballern von der VT Zweibrücken steht mit Gabi Chnapkova jetzt eine starke Frau an der Seitenlinie. Mit der Slowakin, die 2019 Frauen-Bundesligist Saarlouis trainierte, wollen die VT-Korbjäger Hochgeschwindigkeits-Basketball spielen. Dabei helfen soll auch Rückkehrer Tim Burkholder.

Seit 2015 war Denis Rendgen (rechts) bei den VT Zweibrücken Spielertrainer wider Willen. Jetzt kann er sich auf seine Rolle auf dem Basketball-Court konzentrieren. Mitte September beginnt für die VT die neue Saison in der Landesliga. 
  Foto: Wittenmeier

Seit 2015 war Denis Rendgen (rechts) bei den VT Zweibrücken Spielertrainer wider Willen. Jetzt kann er sich auf seine Rolle auf dem Basketball-Court konzentrieren. Mitte September beginnt für die VT die neue Saison in der Landesliga. Foto: Wittenmeier

Foto: Martin Wittenmeier

Seit der Saison 2015/16 war Denis Rendgen bei den Landesliga-Basketballern der VT Zweibrücken Spielertrainer wider Willen. Damals hatte der heute 29-Jährige das Erbe von Andreas Kaes angetreten. Und vor dem Start einer neuen Spielzeit erzählte Rendgen seitdem stets dasselbe: Nein – er sehe sich weiterhin nur als Notlösung und wolle sich eigentlich wieder komplett auf seine Rolle auf dem Platz konzentrieren. Aber ja – er bekleide das Amt weiter, weil kein neuer Trainer gefunden wurde.

Das ging so Jahr für Jahr. Bis vergangenen Montag. Einen Trainer habe die VT zwar noch immer nicht gefunden, berichtete Rendgen da. Dafür aber eine Trainerin. „Und wir sind froh, dass wir so eine erfahrene und bekannte Frau für uns begeistern konnten“, schwärmt er. Die Rede ist von Gabi Chnapkova. Die heute 46 Jahre alte Slowakin spielte in ihrer Heimat in der ersten Liga, bevor sie im Jahr 2000 nach Deutschland zog. Dort lief sie unter anderem für die Baskets Völklingen und den ATSV Saarbrücken in der 2. Liga auf. Ihre ersten Schritte als Trainerin ging Chnapkova – bei den VT Zweibrücken. Dort trainierte sie 2010 für eine Saison die Jugend und die Männer. Damals noch in der Bezirksliga.

 2019 stand Gabi Chnapkova noch bei den Bundesliga-Basketballerinnen der Saarlouis Royals an der Seitenlinie. Jetzt trainiert sie die Basketballer der VT Zweibrücken in der Landesliga.

2019 stand Gabi Chnapkova noch bei den Bundesliga-Basketballerinnen der Saarlouis Royals an der Seitenlinie. Jetzt trainiert sie die Basketballer der VT Zweibrücken in der Landesliga.

Foto: Andreas Schlichter

Ab 2017 stand die Slowakin zusammen mit Rouven Behnke bei der SG Royals Südwest – einer Spielgemeinschaft aus Bitburg, Trier und Saarlouis – in der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga an der Seitenlinie. Bei den (erwachsenen) Frauen des Bundesligisten Saarlouis Royals wurde sie 2019 nach der Entlassung von Ondrej Sykora vom „Assistant Coach“ zur Cheftrainerin befördert, ehe sie bei den Royals 2020 wieder ins zweite Glied rückte.

Schon dieser kleine Ausschnitt aus der Vita von Chnapkova belegt: Die Zweibrücker bekommen eine Trainerin, die schon viel erlebt hat. Und sie bekommen sie sowohl für das Landesligateam als auch für die männliche U16 und U18. Denn Chnapkova war zunächst für die Nachwuchsarbeit eingeplant. „Der Kontakt von Gabi zum Verein ist nie abgerissen. Im Frühjahr haben wir die ersten Gespräche geführt. Da ging es zuerst um die Jugend. Ich hatte zwar schon im Hinterkopf, dass sie auch die beste Lösung für das Landesligateam wäre, wollte aber nichts überstürzen“, erzählt Rendgen. Dass die nun von Chnapkova trainierten Jugendlichen „Riesenrespekt“ gehabt hätten und „sofort Feuer und Flamme“ für die 46-Jährige gewesen seien, habe ihn in seiner Ansicht bestärkt. Letztendlich habe die Slowakin, die in Homburg lebt, selbst angeboten, auch die Aktiven der VT zu übernehmen – „und seit Ende Juni quält sie jetzt auch uns“, sagt Rendgen und lacht.

Dass er den Spagat zwischen Spieler und Trainer nicht mehr vollführen muss, erleichtert den 29-Jährigen. „Ich denke, ich habe es bislang ganz gut hinbekommen. Aber das Konstrukt Spielertrainer funktioniert im Basketball nicht. Wenn ein ehemaliger Oberliga-Fußballer in eine untere Klasse geht, dann klappt so eine Doppelfunktion. Der rasiert dann selbst alles weg. Aber Basketball ist ein schnelleres Spiel. Du hast als Spieler auf dem Feld nie alles im Blick. Aber das musst du als Trainer“, erklärt Rendgen.

Gabi Chnapkova ist aber nicht die einzige Neue bei den Zweibrückern. Die Spieler Luca Hoechst und Max Simon kommen vom Liga-Konkurrenten DJK Nieder Olm II in die Rosenstadt. Mit Tim Burkholder kehrt nach einjährigem Intermezzo beim Oberligisten TuS Herrensohr zudem einer der Top-Scorer der vergangenen Jahre zurück. Ein halber Neuzugang ist Leon Gilles, der vergangene Saison beruflich bedingt kein Spiel absolvierte. Sofern es sein Schichtdienst zulässt, wird er in der kommenden Runde wieder auf dem Court stehen.

„Der Kader ist größer, der Konkurrenzkampf höher“, sagt Rendgen. Und das sei gut so. Zum einen, um auf personelle Engpässe reagieren zu können. Denn der 29-Jährige glaubt nicht, dass die Runde ohne Pandemie bedingte „Nebengeräusche“ ablaufen wird. In der letzten Saison musste die VTZ mehrmals mit einem Rumpfteam antreten. Zum anderen sei der vergrößerte Kader die Voraussetzung für die Spielidee von Chnapkova. „Wir wollen mehr Tempo im Spiel. Schnelle Pässe, weniger Dribblings, weitere Laufwege. So ein System hältst du nicht durch, wenn auf der Bank nur zwei Spieler sitzen“, so Rendgen,

Daran, dass zum Saisonstart schon alle Rädchen perfekt ineinander greifen, glaubt er nicht. „Da haben wir noch ein wenig Arbeit vor uns. Die Vorbereitung war ein wenig holprig, aber das geht ja allen so.“ Durch die „Urlauber“ im Team standen die VT-Korbjäger bislang selten mit voller Kapelle auf dem Platz. Gravierender ist aber die Suche nach einer Trainingsstätte in den Sommerferien, wenn die Schulsporthallen geschlossen sind. „Wo sollen wir hin? Auf den Exe? Bei dem Belag kann ich nach der ersten Einheit im Krankenhaus für das ganze Team ein Sammelbett für die Knie-OP reservieren“, flachst Rendgen. Er suchte auch außerhalb Zweibrückens nach Ausweichmöglichkeiten. Anfragen, ob diese für die VT nutzbar seien, seien zum Teil aber nicht einmal beantwortet worden.

In die Landesliga starten die Zweibrücker am Sonntag, 18. September, in der heimischen Sporthalle des Hofenfelsgymnasiums gegen Aufsteiger Goethe Mainz. Die VT treffen in der kommenden Spielzeit übrigens auf einen Gegner mehr als in der vergangenen. Der BBV Landau, den der vermehrte Abstieg getroffen hatte, hat gegen den Gang in die Bezirksliga erfolgreich Rechtsmittel eingelegt und blieb in der Liga.

Eine Woche vor dem Liga-Auftakt sind die VT noch im Pfalz-Pokal gefordert. Genaue Zeit und Gegner stehen noch nicht fest. Für den landesweiten Rheinland-Pfalz-Pokal haben sich die Zweibrücker indes nicht angemeldet. „Ich habe mich in den letzten Jahren immer darüber geärgert, dass Spiele der beiden Pokale auf denselben Termin gelegt wurden. Dann musst du die Teams teilen und mit fünf Mann 200 Kilometer nach Koblenz zuckeln. Oder eine Strafe zahlen. Das wollten wir uns ersparen“, erklärt Rendgen.

Gedanken, die er sich nicht ersparen kann, sind welche zur Energiekrise. „Ich glaube nicht, dass sie uns den Strom abstellen. Aber vielleicht das warme Wasser. Im Sommer wäre mir das egal, aber im Winter eiskalt duschen und raus in die Kälte? Da sind Erkältungen vorprogrammiert. Und ungeduscht mit fünf Mann im Auto anderthalb Stunden von Germersheim zurück nach Zweibrücken sind auch keine schöne Vorstellung“, sagt der 29-Jährige, der findet, dass „der Wettkampfsport in den letzten zwei Jahren genug mit Füßen getreten“ wurde. Rendgen ergänzt: „Aber die Stadt Zweibrücken, die uns auch in der Vergangenheit unterstützt hat, hat einen guten Blick für Verhältnismäßigkeit. Ich glaube nicht, dass uns oder den Handballern in der Westpfalzhalle der Hahn zugedreht wird.“

Und welche Ziele haben sich die VT Zweibrücken mit ihrer neuen Trainerin Gabi Chnapkova für die neue Spielzeit gesetzt? „Letzte Saison sind wir im Mittelfeld gelandet, obwohl wir zeitweise personell auf dem Zahnfleisch gegangen sind. Diesmal wollen wir besser dastehen. Ob es für eine Top-Platzierung reicht, ist schwer zu sagen. Aber wir haben vor drei Jahren schon einmal ganz oben angeklopft. Das haben die Jungs ganz sicher noch im Hinterkopf“, orakelt Rendgen.

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