Veraltete Technik - bescheidener Zulauf

Sulzbach. Oberhalb der beiden Fischweiher zwischen Sulzbach und Neuweiler liegt das Sulzbacher Freibad, ganz idyllisch direkt am Waldrand. Das rot-braune Eingangstor ist aber geschlossen. Das Bad ist noch zu. Am Freitag, 4. Juni, will die Kommunale Dienstleistungs-Gesellschaft (KDI) das Bad wieder öffnen. Die KDI betreibt die Bäder der Stadt

 Idyllisch gelegen ist das Sulzbacher Freibad. Foto: ll

Idyllisch gelegen ist das Sulzbacher Freibad. Foto: ll

Sulzbach. Oberhalb der beiden Fischweiher zwischen Sulzbach und Neuweiler liegt das Sulzbacher Freibad, ganz idyllisch direkt am Waldrand. Das rot-braune Eingangstor ist aber geschlossen. Das Bad ist noch zu. Am Freitag, 4. Juni, will die Kommunale Dienstleistungs-Gesellschaft (KDI) das Bad wieder öffnen. Die KDI betreibt die Bäder der Stadt. 2007 übernahm sie die Freizeiteinrichtungen von den Stadtwerken. Aber schon jetzt steht fest: Das Bad ist täglich nur von 11 bis 18 Uhr auf - also sieben Stunden pro Tag. Das Freibad ist das Sorgenkind der KDI. Immer wieder gibt es Probleme mit der Wasserqualität. "Deshalb auch diese relativ kurzen Öffnungszeiten", sagt KDI-Prokurist Dieter Heckmann. Er war für die Einrichtung schon zuständig, als die Stadtwerke noch verantwortlich waren. Diese hatten das Bad Anfang der 1980er-Jahre von der Stadt übernommen. Mitte der 70er Jahre war das Bad umgebaut worden, bekam seine jetzige Form. Und von damals ist auch noch die Technik. So gibt es eine Längsdurchströmung. Sie ist veraltet. Heute haben die Bäder eine Querdurchströmung. "Dadurch kann der Chlorgehalt im gesamten Becken nahezu stabil gehalten werden", sagt Dieter Heckmann. Das sei bei einem 50-Meter-Becken mit Längsdurchströmung schwierig: "Da ist das Chlor, das wir zusetzen, bereits in der Hälfte des Beckens aufgebraucht." Dazu kommt, dass es seit einigen Jahren DIN-Normen gibt für die Wasserqualität, deren Einhaltung von den Gesundheitsämtern regelmäßig überprüft wird. "Vor allem bei heißen Temperaturen und vielen Badegästen haben wir Probleme, die Qualität einzuhalten", erklärt Heckmann. Ohne eine grundlegende Erneuerung der Technik werde sich auch daran in Zukunft nichts ändern, betont KDI-Geschäftsführer Karlheinz Christmann. Die Kosten für die Erneuerung beziffert er auf mehrere hunderttausend Euro. Christmann stellt klar: "Eine solche Investition können wir mit unserem Haushalt nicht leisten." Mit dem Freibad macht die KDI jährlich einen Verlust von rund 150 000 Euro. Durchschnittlich ist das Bad jeden Sommer vier Monate geöffnet. Nicht berauschend sind die Besucherzahlen. 2009 kamen knapp 12 000 Badegäste. Im Jahr zuvor waren es nur 6000. Es sind die geringsten Besucherzahlen in unserer Region. Im Supersommer 2003 gab es einen Ausreißer: Da waren es fast 50 000. Wie es mit dem Freibad weitergeht, ist Sache der Politik. Und da hat sich der künftige Bürgermeister Michael Adam schon festgelegt. Bei einem Besuch in der SZ-Redaktion sagte er kürzlich: "Eine Schließung von Bädern gibt es mit mir nicht." Und KDI-Chef Kalle Christmann betont: "Wie werden das Freibad so lange halten, wie es technisch möglich ist."

HintergrundProbleme mit der Wasserqualität im Sulzbacher Freibad gibt es seit Jahren. So machten schon die Stadtwerke das Bad 2003 spät am Vormittag auf und schlossen es wieder am frühen Nachmittag. Die veralteten technischen Anlagen seien dem Besucheransturm nicht gewachsen, heiß es schon damals. Freunde des Bades befürchteten die Schließung und sammelten Unterschriften für den Erhalt des Bades. 2004 investierten die Stadtwerke rund 80 000 Euro in die Renovierung. Die KDI steckte seit der Übernahme rund 100 000 Euro ins Bad. Neben Betonsanierungsmaßnahmen wurde die Technik immer wieder überarbeitet. Aber stets nur so, dass das Bad wieder aufgemacht werden konnte. ll

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