Die Angst vor dem nächsten Hochwasser

Altenwald. Der 3. Juli 2009 hat bei Ramon Wahlen tiefe Spuren hinterlassen. Ein verheerendes Unwetter hatte damals das Sulzbach- und Fischbachtal heimgesucht. Die sintflutartigen Regenfälle verwandelten den harmlosen Moorbach in einen reißenden Strom, der alle Keller der vier Häuser in der Altenwalder Moorbachstraße und auch Wohnungen unter Wasser setzte

Altenwald. Der 3. Juli 2009 hat bei Ramon Wahlen tiefe Spuren hinterlassen. Ein verheerendes Unwetter hatte damals das Sulzbach- und Fischbachtal heimgesucht. Die sintflutartigen Regenfälle verwandelten den harmlosen Moorbach in einen reißenden Strom, der alle Keller der vier Häuser in der Altenwalder Moorbachstraße und auch Wohnungen unter Wasser setzte. Heizungen gingen kaputt, Öltanks liefen aus. Ramon Wahlen und seine Frau Gerlinde zählten zu den Opfern dieses schwarzen Freitags. Dieser Alptraum verfolgt Ramon Wahlen bis heute. "Wenn's stark regnet, stehe ich nachts auf und schaue raus, was passiert", sagt der 65-Jährige. In solchen Momenten wird die Erinnerung wach an den 3. Juli 2009. Der Rentner blickt zurück: "Mit unserem Mieter Carsten Bach wollte ich noch einige Sachen aus dem Keller retten. Auf einmal hat's fürchterlich geknallt, und schon ist das Wasser durch die Fenster in den Keller geschossen. Wir dachten, nichts wie raus hier und sind ins Freie gestürmt."Die erst acht Monate alte Heizung der Familie Wahlen wurde ein Opfer der Fluten - und vieles andere auch. Gerlinde und Ramon Wahlen erstellten eine Schadensliste: 17 000 Euro allein für die kaputte Heizung, noch mal der gleiche Betrag für Fenster, Notstromaggregat, Rasenmäher und andere Dinge, die den Geist aufgaben. Die Wahlens hofften, die Haftpflichtversicherung der Stadt Sulzbach würde den Schaden ersetzen, doch dem war nicht so. Sie schalteten einen Rechtsanwalt ein, der Klage gegen die städtische Haftpflichtversicherung einreichte. Wahlen resignierend: "Bis in dieser Sache eine Entscheidung fällt, leben wir wahrscheinlich nicht mehr."Als Nothilfe habe jeder der vier Hausbesitzer in der Moorbachstraße 1000 Euro von der Stadt erhalten, berichtet der Rentner. Besser geholfen habe die Kommunale Dienstleistungsgesellschaft KDI. Sie stellte Geräte zum Trocknen der Wohnungen und Container zum Abtransport des Schutts kostenlos zur Verfügung. Für Wahlen war der Unrat mitführende Moorbach Ursache der Katastrophe. Immer wieder sei das Schutzgitter unterhalb des Röchling-Parks, wo der Bach in einem Tunnel verschwindet, verstopft gewesen. Dort sammele sich der Unrat, den der Bach mitführe und wirke wie ein Pfropfen. Das Wasser staue sich und trete über die Ufer. Wahlen: "Das Gitter und der Bachlauf müssen regelmäßig gesäubert werden." Mit dem Gitter klappe das inzwischen, sagt Wahlen, mit dem Bachlauf nicht. "Der müsste wöchentlich kontrolliert werden, und zwar nicht nur 50 Meter vom Gitter entfernt." Siegbert Anhut, Leiter des Sulzbacher Umweltamtes, kennt die Sorgen der Anwohner und betont, die Stadt sei bemüht, den Bachlauf von Unrat freizuhalten und die Bäume am Bach zurückzuschneiden. "Aber das Unwetter vom 3. Juli 2009 war ein Jahrhundertereignis. Davor gibt es keinen Schutz", sagt Bürgermeister Hans-Werner Zimmer. Um die Situation am Moorbach geht es auch demnächst beim dritten Altenwalder Dorfgespräch mit Kommunalpolitikern. Das Dorfgespräch beginnt am Mittwoch, 26. Mai, um 19.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus in Schnappach.

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