Neue Hilfe für Frühchen

Saarbrücken · Fast die Hälfte der Neugeborenen im Saarland kommen zu früh auf die Welt und wiegen zu wenig. Ein Spezialbett erleichtert die Hilfe nach der Geburt. Freunde und Angehörige des früheren Oberarztes Dr. Manfred Roscher steuerten 12 500 Euro bei.

 Präsentierten das neue, 18 000 Euro teure Spezialbett (von links): Spenderin Elisabeth Roscher, Prof. Dr. Jens Möller sowie Ursula Heier und Silvia Huy vom Förderverein Känguru-Kinder. Foto: Iris Maurer

Präsentierten das neue, 18 000 Euro teure Spezialbett (von links): Spenderin Elisabeth Roscher, Prof. Dr. Jens Möller sowie Ursula Heier und Silvia Huy vom Förderverein Känguru-Kinder. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Jeden Tag kämpfen sie um Leben und Gesundheit von Frühchen - die Ärzte, Schwestern und Pfleger der Kinderintensivstation im Klinikum Saarbrücken. 2013 kamen dort 270 Säuglinge zur Welt, viel früher als sie sollten. Jetzt hilft ihnen ein neues Versorgungsbett ab den ersten Minuten ihres Lebens. Denn Neugeborene, die vor der 29. Woche auf die Welt kommen und unter 1250 Gramm wiegen, gelten als Risikokinder. Ärzte und Pfleger müssen sie sofort versorgen.

"Es kann sein, dass die Kinder nicht richtig atmen können und eine Röntgenaufnahme notwendig ist. Die größten Probleme sind dann die Unterkühlung und der Stress durch die Bewegung von einem Ort zum nächsten", sagt Ursula Heier. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Känguru-Kinder des Klinikums Saarbrücken und Krankenschwester auf der Station: "Dank der Spende konnten wir ein Bett kaufen, mit dem eine Erstversorgung ohne viel Stress für das Kind möglich ist. Es bietet viel. Das Frühchen liegt unter einer Wärmelampe und kühlt nicht ab. Gleichzeitig können wir es beatmen, röntgen, wiegen, eventuell Schleim absaugen." Heutzutage können Frühchen ab der 23. Schwangerschaftswoche überleben, erzählt Heier. Säuglinge, die 500 Gramm wiegen, so groß sind wie eine ausgestreckte Hand. "Die Sterblichkeitsrate bei Kindern, die in der 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, liegt bei 25 Prozent", sagt Prof. Dr. Jens Möller, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin: "Wir brauchen weniger Erfindungen, sondern bessere Versorgungsstrukturen." Das Spezialbett hilft, den Ablauf in den ersten Lebensminuten zu verbessern. "Je besser die Kinder atmen können, desto weniger Schäden tragen sie später davon", sagt Heier.

Die Spende kam von den Angehörigen des 2012 verstorbenen Oberarztes der Kinderklinik, Dr. Manfred Roscher. Sie sammelten bei der Beerdigung 12 500 Euro. Roschers Frau Elisabeth gab sie dem Förderverein Känguru-Kinder, der für die Frühchen und für eine gute Eltern-Kind-Bindung aktiv ist.

36 Jahre lang arbeitete Dr. Roscher auf dem Saarbrücker Winterberg. Selbst nach seinem Ruhestand übernahm der Arzt regelmäßig Urlaubsvertretungen. Das neue Bett erinnert nun an sein segensreiches Wirken. Ein Aufkleber daran zeigt, dass Roscher unvergessen ist.

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