Kein Facebook-Verbot für Lehrer im Saarland

Saarbrücken · Hausaufgaben, Termine und Ankündigungen dürfen Lehrer über Facebook und Co. verschicken, sofern das nicht der einzige Kommunikationsweg ist. Anders sieht das bei privaten Daten wie Noten und Adressen aus. Die Resonanz ist durchweg positiv.

Lehrer- und Schülervertreter haben die neuen Richtlinien des saarländischen Bildungsministeriums zur Nutzung von sozialen Netzwerken und Smartphones an Schulen begrüßt. Anders als in anderen Bundesländern dürfen die Lehrer mit ihren Schülern auch über Facebook kommunizieren (wir berichteten). Informationen über Hausaufgaben, Änderungen im Unterrichtsverlauf oder Termine dürften zwar über soziale Netzwerke mitgeteilt werden, das dürfe aber nicht der einzige Kommunikationsweg sein. Darauf wies das Ministerium in einem Rundschreiben an die Schulen hin. Noten, Adressen und Ordnungsmaßnahmen über die Plattformen zu verbreiten, sei jedoch aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Das Ministerium empfiehlt hier, E-Mail, Schulhomepages oder Lernplattformen zu nutzen.

Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) sieht bewusst von einem generellen Verbot ab: "Wir wollen im Saarland keine Verbotskultur für die sozialen Netzwerke und Smartphones etablieren. Das wäre auch völlig weltfremd." Bei Bedarf könnten die Plattformen in den Unterricht mit eingebunden werden.

Bei privater Kommunikation sollten Lehrer mit Schülern und Eltern aber eine "pädagogische Distanz" wahren.

Der Verband der Realschullehrer in Deutschland (VDR), die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Gesamtlandesschülervertretung (GLSV) begrüßten gestern unisono die neuen Richtlinien. Insbesondere da sie kein rigides Verbot der Kommunikation in sozialen Netzwerken vorsehen. "Die GEW hält nichts von Versuchen, Handys und soziale Medien an Schulen zu verbieten. Das wäre lebensfremd", sagte der GEW-Landesvorsitzende Peter Balnis. Er rät Lehrern, sich dieser Medien anzunehmen, um Schülern im Umgang damit helfen zu können. "Wir finden es gut, dass es jetzt klare Regeln gibt, die es so vorher im Saarland nicht schriftlich gab", sagte GLSV-Vorsitzender Florian Weimann. "Die Wahrung der professionellen Distanz sollte eine Selbstverständlichkeit sein", sagte VDR-Vorsitzende Inge Röckelein.

Ihrer Kenntnis nach geht die Mehrheit verantwortungsvoll mit dem Thema um. Sie würde sich wünschen, dass neben Lehrern auch verstärkt Eltern für den Umgang mit sozialen Netzwerken sensibilisiert würden und genauer hinschauten, was ihre Kinder dort mitteilen.

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