In Saarbrücken hat die Kunst viele Adressen

Saarbrücken. Staatstheater, Hochschule für Musik (HfM) Saar und Saarlandmuseum bilden das Herz der Kulturmeile. Auf engstem Raum auf St

Saarbrücken. Staatstheater, Hochschule für Musik (HfM) Saar und Saarlandmuseum bilden das Herz der Kulturmeile. Auf engstem Raum auf St. Johanner Seite am Ufer der Saar gelegen, strahlen die drei bedeutenden Landesinstitutionen auf die nähere Umgebung ab: Angehende Musiker, Dozenten, Schauspieler und Tänzer sind hier ebenso unterwegs wie kunstinteressierte Saarländer und Touristen, die die ständige Ausstellung der Modernen Galerie oder publikumswirksame Sonderausstellungen besuchen.

Am Abend ist der Tbilisser Platz belebt von Theaterbegeisterten, die ins Staatstheater pilgern. Einmal im Jahr laden die drei Schwergewichte der Hochkultur zusammen mit dem Saarländischen Rundfunk zum Kulturmeilenfest, dessen Name den Eindruck erweckt, dass die Kulturmeile an dieser Stelle ende. Tatsächlich jedoch ragt die Kulturmeile auch in die benachbarten Straßen hinein: Gegenüber der HfM hat sich die Galerie Beck angesiedelt, Musiker gehen bei Geigenbauer Tebbi nebenan ein und aus.

In der Karlstraße um die Ecke lädt die K4 Galerie zu einem Besuch ein, im Saarländischen Künstlerhaus finden neben Ausstellungen auch regelmäßig Lesungen und Talkrunden statt.

Nur ein paar Meter weiter, quer über die Mainzer Straße, liegen das Theater Domicil Leidinger, eine der beliebtesten Kleinkunstbühnen der Stadt, sowie der Jazz Club im selben Haus.

Ein neues Kultur-Highlight gibt es in der ehemaligen Schillerschule direkt gegenüber der Modernen Galerie. Dort eröffnete die HfM eine bedeutende Musikinstrumenten-Ausstellung mit rund 1000 Exponaten aus der Sammlung des Berliner Musikphilosophen Bernd H. J. Eichler. Doch die Kulturmeile - im weiteren Sinne verstanden - hält noch weitere Attraktionen bereit.

Verlässt man nämlich die St. Johanner Seite und geht vom Staatstheater aus über die Alte Brücke, so lässt sich der Bogen schlagen zur Kunst vergangener Jahrhunderte. Sakrale Kunstwerke sind - bei freiem Eintritt - im Museum in der Schlosskirche zu bewundern, die über einen gläsernen Aufzug mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte und der Alten Sammlung verbunden ist.

Hier wird zurzeit renoviert. Doch laut Stiftung Saarländischer Kulturbesitz soll das Stengelgebäude am Schlossplatz voraussichtlich im Frühjahr 2009 wieder für Museumsbesucher geöffnet sein.

Nur wenige Meter entfernt lockt das Historische Museum mit den unterirdischen Kasematten als neuem Besuchermagnet. Auch das Schloss samt Barockgartenanlage wird regelmäßig von auswärtigen Besuchern besichtigt.

Reisegruppen schlendern vom Schloss in wenigen Minuten zur Ludwigskirche, in deren unmittelbarer Nachbarschaft in der Hochschule für Bildende Künste Saar die Kunstschaffenden von morgen anzutreffen sind.

Im weitesten Sinne erstreckt sich die Kulturmeile also vom Ludwigsplatz bis zum Saarlandmuseum. Von der Möglichkeit, auf engstem Raum ein solch vielfältiges und hochkarätiges Kulturangebot nutzen zu können, wissen jedoch nur kundige Einheimische.

Wegweiser mit dem Hinweis "Kulturmeile" nämlich sucht man vergebens. Und die vorhandene Beschilderung erweist sich bei genauerem Hinsehen als mangelhaft. So weisen die braunen Sehenswürdigkeits-Wegweiser am Schlossplatz den Schlossberg hinab lediglich auf das "Museum in der Schlosskirche" und den "St. Johanner Markt" hin.

 An der Hochschule für Musik. Foto: Iris Maurer

An der Hochschule für Musik. Foto: Iris Maurer

 An der Hochschule für Musik. Foto: Iris Maurer

An der Hochschule für Musik. Foto: Iris Maurer

Moderne Galerie und Staatstheater werden nicht erwähnt. Und wer die Alte Brücke überquert, findet auf einer Infotafel zum "SaarErlebnisLand" zwar einen Stadtplan mit eingezeichnetem "Stadtrundgang" und einer "Stengelpromenade". Die Kulturmeile allerdings sucht man vergebens.

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