Wo der Bus auf Flickwerk hält

Saarbrücken. Wehe, wenn's regnet. Dann sollten die Fahrgäste an der Schafbrücker Haltestelle 61/63 in der Kaiserstraße weit weg vom Bordstein stehen, sobald der Bus kommt. Regenwasser macht die Dellen in der Haltebucht zu großen Pfützen

 Wie in dieser geflickten Schafbrücker Haltebucht sieht es auf vielen städtischen Straßen aus. Foto: Becker&Bredel

Wie in dieser geflickten Schafbrücker Haltebucht sieht es auf vielen städtischen Straßen aus. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Wehe, wenn's regnet. Dann sollten die Fahrgäste an der Schafbrücker Haltestelle 61/63 in der Kaiserstraße weit weg vom Bordstein stehen, sobald der Bus kommt. Regenwasser macht die Dellen in der Haltebucht zu großen Pfützen. "De Weber Herbert", der an der Haltestelle ein Radiogeschäft hat, verpackte seinen Ärger über die "Schwimmbäda" in einem Mundart-Brief an die "Frau Owerbürjameischda". Und merkte auf Hochdeutsch an: "Ich habe Kunden, die drei Häuser entfernt von der Haltestelle auf den Bus warten, um nicht nass zu werden."

So bald kann die Stadt nicht helfen. "Eine umfassendere Instandsetzung wäre nicht wirtschaftlich, da noch 2008 die Instandsetzung der Kaiserstraße inklusive Busbuchten ausgeschrieben und vergeben wird", fand Stadtpressesprecher Thomas Blug auf Anfrage heraus.

Was Weber trösten dürfte: "Mit den Arbeiten wird voraussichtlich im ersten Quartal 2009 begonnen. Bis dahin werden die Haltestellen provisorisch verkehrssicher gehalten."

Dabei ist die Kaiserstraße nur ein kleiner Ausschnitt im Haltestellennetz. Etwa 500 Bus- und Saarbahnhaltestellen gibt es in der Landeshauptstadt. Die Wartungskosten gehören zum Haushalt für Straßenunterhaltung und -instandsetzung. Saarbrücken könne für die 650 Kilometer des städtischen Straßennetzes pro Jahr fünf Millionen Euro ausgeben. Wie viel davon den Haltestellen zu Gute kommt, lasse sich nicht sagen. Zuschüsse bekomme die Stadt nur für den behindertengerechten Umbau von Haltestellen. "Dafür stehen jährlich zirka 100 000 Euro zur Verfügung. Zuschüsse vom Land gibt es nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz mit einer Zuschussquote von 75 Prozent. Das bedeutet, der jährliche städtische Anteil beträgt 25000 Euro", sagt Blug.

Die Auswahl richte sich nach der Lage und der Bedeutung für Behinderte - etwa wegen der Nähe zu einem Krankenhaus oder Altersheim. Jährlich könnten etwa fünf Haltestellen umgebaut werden. "Bisher wurden zehn Haltestellen auf diese Weise behindertengerecht umgestaltet", weiß Blug.

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Herbert Weber aus Schafbrücke. Kontakt zur SZ: Per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (0681) 5959800 oder per Mails an leser-reporter@sol.de

Stichwort

Kontrollen: Alle Straßen der Landeshauptstadt und die Haltestellen an diesen Straßen werden nach einem fünfstufigen Plan kontrolliert. Stufe 1: klassifizierte Straßen und Straßen von besonderer überörtlicher und/oder örtlicher Bedeutung: alle 4 Wochen. Stufe 2: Straßen von überörtlicher und/oder örtlicher Bedeutung: alle 8 Wochen. Stufe 3: übrige Straßen: alle 3 Monate. Stufe 4: unbedeutende Straßen, Wege und Plätze: alle 6 Monate. Stufe 5: Feld-, Wirtschaftswege, nicht ausgebaute Straßen, Wege, Plätze: einmal pro Jahr. Aus den Kontrollergebnissen werden je nach Dringlichkeit Instandsetzungen und Reparaturen veranlasst. ole

Kontakt bei Miss-Ständen an Haltestellen: zentrale Information der Stadt, Tel. (0681) 9050, speziell bei baulichen Missständen: Amt für Straßenbau, Tel. (0681) 9054104, -4007.

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