Funkige Grooves und eigenwilliger Rock zum Festival-Geburtstag

Saarbrücken. Einen gebührenden Festivalauftakt kann die "Ini-art"-Initiative verbuchen. Beim ersten Akt ihrer Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen (der ausführlichere zweite Teil folgt vom 5. bis 7. Februar) drohte das Theater im Viertel (TiV) am Freitag aus allen Nähten zu platzen

Saarbrücken. Einen gebührenden Festivalauftakt kann die "Ini-art"-Initiative verbuchen. Beim ersten Akt ihrer Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen (der ausführlichere zweite Teil folgt vom 5. bis 7. Februar) drohte das Theater im Viertel (TiV) am Freitag aus allen Nähten zu platzen. Zahlreiche Freunde der Initiative waren erschienen, um ein gewohnt experimentelles Programm zu genießen. Wer das ultrafette Dröhnen von "Deep Schrott" nicht erleben durfte, hat was verpasst. Das frisch formierte "erste Bass-Saxofon-Quartett der Welt" stellte sich gut "eingeblasen" vor. Ob bei tranigen Klängen oder funkigen Grooves: Klaas Hekman (Rotterdam), Andreas Kaling (Bielefeld), Dirk Raulf (Köln) und Wollie Kaiser (Saarbrücken/Köln) gewährten präzise Blicke ins Innenleben ihrer kunstvollen Bläsersätze. Jeder der (Bass-)Saxofonisten steuerte Selbstgeschreddertes "Auf dem Schrottplatz" bei, ferner gab's Bearbeitungen von Rock-Klassikern: Bei einer Parodie von Led Zeppelins "Stairway to heaven" war das Augenzwinkern kräftig; Kaisers Bearbeitung von "Helter Skelter" (1968) der Beatles hingegen brachte die heftigen Vibrationen dieses Heavy Metal der ersten Stunde glaubhaft rüber. Nach dem "Deep-Schrott"-Inferno unternahm der Schlagzeuger Christian Wohlfahrt eine solistische Reise in die Stille, zum aufmerksamen Lauschen wie zum Seele-baumeln-Lassen: Mit zwei kleinen Trommeln und ein paar sensibel zum Singen gebrachten Becken realisierte der Schweizer ein von A bis Z fesselndes minimalistisches Konzept. Klanglich eher beliebig wirkte demgegenüber die offensive Performance des französischen Duos Emmanuelle Pellegrini und Jean Philippe Gross. Während Gross elektronische und andere Sounds mixte, rückte Pellegrini (Stimme, Megafon) den Zuhörern mit anhänglichem Klebeband auf die Pelle. Provozierendes gehört dennoch ebenso zum unverzichtbaren Repertoire der "Ini-art" wie die Präsentation junger Bands. So lud die Kölner Combo Fallschirme um Gitarrist Tobias Hoffmann die begeisterten Hörer beim Finale zum mentalen Abheben in luftige psychedelische Sphären ein. Neuzugang Holger Werner (Bassklarinette) empfahl sich als wirkungsvolle Bereicherung ihrer pikanten Mischung aus zeitgemäßem Jazz und Pop mit rockigem Druck.

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