Buchhandel setzt auf junge Leser
Saarbrücken. Wie werden aus Kindern Leser? Das ist ein Thema, das jeden Buchhändler interessieren sollte. In der Buchhandlung Hofstätter in Saarbrücken gibt's für die Kleinen eine gemütliche Kinderecke mit Reitpony. Beim Kinderbuch habe er nur ein reduziertes Sortiment, gerade mal drei Prozent mache es beim Gesamtumsatz aus, meint Ludwig Hofstätter
Saarbrücken. Wie werden aus Kindern Leser? Das ist ein Thema, das jeden Buchhändler interessieren sollte.
In der Buchhandlung Hofstätter in Saarbrücken gibt's für die Kleinen eine gemütliche Kinderecke mit Reitpony. Beim Kinderbuch habe er nur ein reduziertes Sortiment, gerade mal drei Prozent mache es beim Gesamtumsatz aus, meint Ludwig Hofstätter. "Ich kann und will da weder ,Zeralda' noch 'Herzig' Konkurrenz machen", erklärt er. Ähnlich ist die Lage im "Buchladen" in der Försterstraße. Auch hier gibt es eine einladende Ecke für Kinderbücher, allerdings sei das Segment kein Schwerpunkt, meint Anette Mantwill.
Dagegen macht die Buchhandlung "Bock & Seip" in der Futterstraße einiges für die jungen Kunden. "Die Kinder sollen sich in der Buchhandlung wohl fühlen, es soll für sie ein Abenteuer sein, die Schwelle zum Laden zu überschreiten", meint Dörte Heinrich, Geschäftsführerin, Tochter von Dieter Heinrich.
Rätselrallye und Lesungen
Einmal im Monat gibt es den "Kindertreff", da werden Herbstwichtel, Schlüsselanhänger, Girlanden und kleine Tiere gebastelt. "Das haben sich die Eltern schon vorgemerkt", sagt Heinrich: "Zum ,Welttag des Buches' haben wir uns mit dem Thema 'Wie entsteht ein Buch?' beschäftigt, außerdem laden wir immer wieder Klassen in die Buchhandlung." Die werden herumgeführt, lernen per Rätselrallye alles von der Buchhaltung bis zum Wareneingang kennen. An die zehnmal im Jahr gibt es in allen Filialen große Veranstaltungen für Kinder, etwa Konzerte mit Eddi Zauberfinger und Autorenlesungen.
Das Kinder- und Jugendbuch ist das Metier der "Zeralda" am St. Johanner Markt. Dort setzt man auf häufige Autorenlesungen. "Kinder in Kontakt mit Autoren zu bringen, ist sehr ergiebig. Es gibt kaum einen direkteren Zugang zum Buch", meint Inhaberin Gudrun Leinen. Wer über die Jahre alles da war, kann sie kaum aufzählen: Paul Maar, Ursel Scheffler, Julian Press, Julia Donaldson und Axel Scheffler, dieses Jahr erst Tomi Ungerer. "Außerdem haben wir den Zeralda-Illustratoren-Preis ins Leben gerufen. Den hat der Tomi gekriegt, Henrike Wilson und Dorota Wünsch", sagt Leinen. Ein unvergessliches Ereignis sei es für Kinder, wenn sie die kennenlernen, die ihre Bücher geschrieben und gezeichnet haben. Außerdem sei die Zusammenarbeit mit Theater Überzwerg oder Saarländischem Staatstheater wichtig. Immer im Advent gibt es Lesungen bei den Überzwergen. Auch beim Weihnachtsmärchen am Theater, diesmal "Der Nussknacker", arbeitet man zusammen, außerdem gibt's die Weihnachtslesung in der Völklinger Hütte. Die Bindung von Kindern fange schon beim Schaufenster an, sagt Leinen. Das müsse lustig und fantasievoll sein. Ihr liegt viel an der Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten. Und sie bietet Schulungen für Erzieherinnen an. So gelangten die Infos auch an die Eltern, die nicht so schnell den Weg in den Laden finden. "Wenn Eltern selber begeisterte Leser sind, ist das die einfachste Methode", sagt sie.
Testleser bei Zeralda
Bereits zum fünften Mal in Folge wurde "Zeralda" von der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen mit dem Kinderbuchhandlungspreis (1. Platz Saarland) ausgezeichnet. Kinder können in der "Zeralda" auch Testleser werden und die neuesten Schmöker wälzen, bevor andere das dürfen.