Frauenstimme begleitet übermannsgroßen Tieftöner

St Johann · Das ungewöhnlichste Projekt der Jazzsängerin Annika Jonsson heißt Basspartwo. Mit Kontrabassist Norbert Schirmer tritt sie am Samstag, 20 Uhr, im Café de Paris in der Blumenstraße auf.

 Sängerin Annika Jonsson tritt am Samstag im Café de Paris im Nauwieser Viertel mit dem Duo Basspartwo auf. Foto: Barbara Peper

Sängerin Annika Jonsson tritt am Samstag im Café de Paris im Nauwieser Viertel mit dem Duo Basspartwo auf. Foto: Barbara Peper

Foto: Barbara Peper

Annika Jonsson ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit markanter Ausstrahlung: Zunächst wirkt die Jazzsängerin bei ihren Auftritten oft beinahe etwas spröde, doch schnell entfaltet sie nicht zuletzt durch ihre pfiffige Moderation einen geradezu bezwingenden Charme.

Ähnlich ist es mit ihrem Gesang: Vermeintliche Kühle und Understatement wechseln mit Glut und eindringlichen Gefühlen. Bei allen Facetten bewahrt sich die Protagonistin eine sympathische Natürlichkeit. Eine besondere Stärke Jonssons sind ihre Qualitäten in der Kunst des Skat-Gesangs, jener jazztypischen Variante ohne Worte, in der die Stimme zum Instrument wird. In jener Disziplin konnte sie bereits an ihrer Ausbildungsstätte, der Hochschule für Musik Saar (HfM), in den Reihen des großen HfM-Jazz-Orchestras punkten. Hier studiert die einstige Schülerin der deutsch-finnischen Jazzlady Kirsti Alho bei Anne Czichowsky. Bevor die aus dem Hunsrück stammende Jonsson zu den Blue notes fand, hatte sie übrigens das Studienfach Mathematik belegt. Bekannteste Jonsson-Formation ist heute das Quartett Caleido Club, mit dem sie bereits in der SR-Reihe "Jazz live with friends" zu hören war.

Auf den Jazz alleine möchte sich Jonsson, die auch in die Klaviertasten - etwa eines originalen Fender-Rhodes-E-Pianos - greift, jedoch nicht festlegen lassen. Die Vokalistin und Songautorin ist außerdem Mitglied der Soul-Pop-Band Nika & Karambolage. Das ungewöhnlichste Projekt Jonssons heißt nun sicherlich Basspartwo. Partner ist der in der Kölner Szene beheimatete junge Kontrabassist Norbert Schirmer. Frauenstimme plus übermannsgroßer Tieftöner: In dieser Kombination bestehe die "Herausforderung für die Musiker darin, die Abwesenheit eines Harmonieinstruments durch die Spielweise wettzumachen", erklärt Jonsson. Jazzklassiker und Chansons der 20er bis 40er Jahre in "hippen Arrangements" werden versprochen, sie sollen "mal fragil, fast intim, mal ekstatisch in Euphorie oder dramatischen Akzenten" erklingen.

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