Püttlinger Kloster Heilig Kreuz Im Kloster gibt’s jetzt scharfe Sachen

Püttlingen · Neben Bio-Gewürzen aus Indien hat der neue Klosterladen aber noch mehr zu bieten. Am Wochenende wird das Klosterfest gefeiert.

 Das Kloster Heilig Kreuz – das Foto entstand kurz nachdem die Klosterkirche 2015 ihre neue, hier in der Sonne funkelnde Kupfereindeckung bekommen hatte. Im Hintergrund sieht man die Püttlinger Bergehalde. Am Wochenende wird das Klosterfest gefeiert, am Sonntag auch der neue Klosterladen eröffnet. 

Das Kloster Heilig Kreuz – das Foto entstand kurz nachdem die Klosterkirche 2015 ihre neue, hier in der Sonne funkelnde Kupfereindeckung bekommen hatte. Im Hintergrund sieht man die Püttlinger Bergehalde. Am Wochenende wird das Klosterfest gefeiert, am Sonntag auch der neue Klosterladen eröffnet. 

Foto: Olaf Reeck

Wenn, am kommenden Samstag und Sonntag, 8. und 9. September, das Klosterfest im Püttlinger Kloster Heilig Kreuz gefeiert wird, dann ist das in diesem Jahr auch mit etwas Besonderem verbunden: Im Kloster geht am Sonntag ein echter Klosterladen in betrieb, der dann, ab dem kommenden Montag, jeden Werktag von 9 bis 12 Uhr geöffnet hat. – Bisher gab es an der Klosterpforte, wo auch der Laden untergebracht sein wird, schon ein sehr kleines Produkte-Sortiment, das nun aber deutlich und auch um fair gehandelte Bio-Produkte erweitert wird.

Im Klosterladen gibt es zum Beispiel Kunsthandwerk zu religiösen Themen, Wein und Postkarten des Püttlinger Fotografen und Künstlers Olaf Reeck, nun aber auch fair gehandelte Waren aus Indien, etwa bio-zertifizierte Gewürze und Tee. Die im Kloster ansässigen Nazareth-Schwestern kommen ursprünglich aus dem südindischen Bundesstaat Kerala und haben ihre Verbindungen genutzt, um entsprechende Kontakte herzustellen.

Unterstützt und gefördert wird das Kloster vom Verein „Heilig Kreuz“, in Püttlingen auch Klosterverein genannt. Für den Verein schreibt der ehemalige Püttlinger VHS-Leiter Erich Keller: „Der Orden der Nazareth-Schwestern leistet harte Arbeit, vor allem für die Schwächeren in der Gesellschaft.“ Einige der bis zu acht im Püttlinger Kloster lebenden Schwestern arbeiten, teils in Ausbildung, in der Pflege oder als Krankenschwestern, schildert Helmut Himber, der Vorsitzende des Klostervereins.

Zum Klosterladen betont Erich Keller: „Nach gründlicher Vorbereitung wird ein umfangreiches Sortiment vorgehalten, das sich aus zwei Quellen speist. Die indischen Schwestern beziehen aus ihrer Heimat Dinge, die man im Alltag einsetzen kann. Es sind vor allem bekannte und weniger bekannte Gewürze wie Zimt, Muskatnuss, Chili, Kurkuma und der vielleicht weltbeste Pfeffer aus Malabar im Bundesstaat Kerala. Dies alles wird von Kleinbauern und Kooperativen bezogen, die auf biologischen Anbau wert legen.“ Und natürlich dürfe „weder schwarzer noch grüner Tee im Sortiment fehlen. Damit wird im Sinne eines fairen Handels zusätzlich erfolgreiche Entwicklungshilfe geleistet.“ Gerade nach der furchtbaren Überschwemmungskatastrophe vor einigen Wochen könne man in Kerala jede Hilfe gebrauchen. Auch die Kollekte in der Fest-Messe am Sonntag, so Himber, ist für die Hochwasser-Opfer bestimmt.

Neben dem neuen Angebot aus Indien, so Keller, leiste auch die Klostermanufaktur ihren Beitrag: „Traditionell sind es Gegenstände aus dem religiösen Umfeld wie Rosenkränze, Engelfiguren und Kerzen. Dabei handelt es sich zum Teil um kunsthandwerkliche Produkte aus der Region, etwa Töpfereien.“ Und es gebe auch „einen Beitrag zum durchaus weltlichen Genuss; so gibt es einen Klosterlikör und einen Klosterbitter.“ Auch könne man sich Geschenkkörbe zusammenstellen lassen, und Rezepte gibt es auf Wunsch ebenfalls.

Erbaut wurde das Kloster Heilig Kreuz nahe der deutlich älteren Kreuzkapelle zwischen 1956 und 1960 nach Plänen des berühmten, aus Ungarn stammenden Architekten und Glasmalers Gyórgy Lehoczky, von dem auch die Glasfenster der Kirche stammen. Nach wie vor sticht insbesondere dieKlosterkirche mit ihrem ausschwingenden Dach (,,Sprungschanzen-Dach“) besonders ins Auge. Ursprünglich war es ein Kloster der Redemptoristinnen – bis zum zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ein kontemplativer, zurückgezogener Orden –, von denen noch zwei Schwestern im Kloster leben. Als die Zahl der Redemptoristinnen zurückging, wurde das Kloster behutsam auch stärker nach außen geöffnet: In einem neuen Anbau am Kloster gibt es seit 2007 zwanzig Seniorenwohnungen für betreutes Wohnen, und im Februar 2008 öffnete im Kloster das Geistliche Zentrum des Bistums Trier im Dekanat Völklingen, zu dem neben Völklingen auch das Köllertal und der Warndt gehören.

2010 waren die ersten drei Nazareth-Schwestern im Kloster eingezogen – drei Frauen aus dem indischen Kerala, von denen aber zwei schon länger in Deutschland lebten. 2014 schließlich wurde das Diözesanzentrum ihres Ordens von St. Wendel nach Püttlingen verlegt. Ohne die Schwestern aus Indien wäre der Fortbestand des Klosters, dessen Kirche und Kapelle heute von vielen Gläubigen aus dem Umland aufgesucht werden, kaum möglich gewesen.

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