Biber-Spuren am Köllerbach Herr Holzmichel nagt wieder am Ufer

Püttlingen · Vor 20 Jahren wilderte der Naturschutzbund (NABU) Saar erste Elbebiber an der Ill aus. Vor vier Jahren wurde das erste Exemplar am Köllerbach gesichtet. Und er ist noch immer da, zeigen neue Spuren, die Hans-Joachim Schmidt, der Vorsitzende des Nabu-Köllertal, erklärt.

 Im NABU-Treff in Püttlingen ist derzeit das Präparat eines Saarland-Bibers – ein Nachfahre der Elb-Biber – zur Anschauung ausgestellt. Das Tier wurde natürlich nicht zum Präparieren erlegt, sondern es kam der Autobahn zu nahe und wurde von einem Pkw erfasst.

Im NABU-Treff in Püttlingen ist derzeit das Präparat eines Saarland-Bibers – ein Nachfahre der Elb-Biber – zur Anschauung ausgestellt. Das Tier wurde natürlich nicht zum Präparieren erlegt, sondern es kam der Autobahn zu nahe und wurde von einem Pkw erfasst.

Foto: Hans-Joachim Schmidt

Ja, er lebt noch: Jetzt sieht man sie wieder, die Spuren des eifrigen Köllertalbibers. Denn jetzt im Winter nagt er wieder die Rinde von Bäumen an und fällt dabei auch gerne Weichhölzer. Im Sommer finden sich keine so auffälligen Spuren, denn dann fressen Biber lieber Gräser und Kräuter und nagen auch Blätter und die frischen Triebe an Bäumen und Sträuchern ab. Der „Castoridae“ – so der lateinische Name des Bibers – ist also ein reiner Vegetarier und frisst keineswegs Fische aus Teichen, wie es eine „Fake-News“ aus alten Zeiten behauptete.

Im Saarland war der europäische Biber komplett ausgestorben, bis vor genau 20 Jahren der Naturschutzbund (NABU) Saar erste Elbebiber an der Ill aussetzte. Seitdem nimmt der Biberbestand im Saarland wieder zu. Über Flüsse und Bäche verbreiteten sie sich über das gesamte Land, mittlerweile dürften wieder 600 Biber im Saarland leben.

Über die Saar wanderte dann das erste Exemplar auch ins Köllertal. Bei Renaturierungsarbeiten am Köllerbach wurde er in Höhe der Püttlinger Wackenmühle erstmals vor vier Jahren gesichtet, seine Biberburg legte er im Bereich des Beweidungsprojektes mit Steppenrindern an. Der Eingang der Burg muss sich stets unter Wasser befinden, so dass er an den heißen Sommertagen dort auch Dämme anlegt, um das Köllerbachwasser anzustauen.

Die Umzäunung für die Rinderweide hat dabei den willkommenen Nebeneffekt, dass sie auch ein Schutz für die Biberburg beziehungsweise für den Biber vor Hunden und Wildschweinen bedeutet – im Bisttal hatte im Vorjahr eine Wildschweinrotte eine Biberburg zerstört und die Jungbiber gefressen.

Der Köllerbach ist für den Biber auch der Wasserweg, über den er sich in der Dämmerung  auf Nahrungssuche begibt. Sogenannte Biberrutschen am Gewässerrand zeigen, dass er immer wieder das Wasser verlässt, um besonders schmackhafte Weiden am Rande des Köllerbachs anzunagen oder auch zu fällen. Durch die gefällten Bäume wird die Fließgeschwindigkeit des Köllerbachs an einigen Stellen reduziert, wovon dann Fische profitieren, die eher stehendes Gewässer bevorzugen. Auch andere Tiere wie Reptilien und der Eisvogel nutzen diese Staudämme für ihren Beutezug.

Der Klimawandel – schädlich für die Erde im allgemeinen – hat im einzelnen auch Gewinner, zu denen in unseren Breiten auch der Biber gehören könnte, denn in den milden Wintern sind die Gewässer kaum noch zugefroren.

Unterm Strich hat der Biber eine gute Chance, sich dauerhaft im Köllertal zu behaupten.

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