Kolumne So kann’s gehen Seifige Überraschung

Sie sind winzig, vermehrungswütig, heimtückisch. Wohin wir auch fassen: Sie können schon da sein. An der Haltestange im Bus, an der Türklinke, am Griff des Einkaufswagens lauern Viren und andere Erreger von Ungemach in vielstelliger Zahl.

Frank Kohler hat eine Überdosis Flüssigseife abbekommen
Foto: SZ/Roby Lorenz

Gerade zum Jahresendspurt, wenn Kälte und Nässe besonders finstere Bündnisse eingehen, ist fast alles was wir berühren, ein potenzieller Hort des Übels.

Das Bundesgesundheitsministerium hat eine neue Waffe gegen die kleinen Gefährder: Lockenkopf Walter, große Brille, Schnauzbart, ist die Symbolfigur der Kampagne „Ordentlich eingeseift?“. Walter zeigt ein schäumendes Stück Seife. Er ist der „offizielle „Händewaschbotschafter des Bundesgesundheitsministeriums“.

Aber, zumindest frage ich mich das, wer wäscht heutzutage die Hände noch mit einem Stück Seife? Die Kohlers bevorzugen Flüssigprodukte. Nur hat der Hersteller unseres Vertrauens Flaschen in den Handel gebracht, die sich einfach nicht öffnen ließen. Sie landeten offenbar alle ausgerechnet bei uns. Die Transportsicherung erwies sich als so hartnäckig, dass sie trotz hartnäckigen Drehens in die vorgegebene Richtung nicht zu knacken war. Und andersrum erst recht nicht. Also stand ich da mit nassen Händen und einer Flasche, deren Inhalt ganz nah und doch unerreichbar war. Die Ersatzflasche blieb mir genauso verschlossen, wohin ich die Pumpe auch drehte. Ich schraubte den Verschluss komplett ab, neigte beherzt den Behälter und hatte so viel Seife zwischen den Fingern,  dass ich den Geruch über Stunden nicht mehr los wurde. Aber Walter wäre angesichts garantiert keimfreier Greifwerkzeuge stolz auf mich.

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