Kolumne So kann’s gehen Party, Kohler, Ketchup: Bahn frei für den Fleck-Rekord

Zuhören, lächeln, zubeißen: Schon hat das weiße Hemd ein Muster in Rot. Wieder eine Bestzeit. Bestimmt nicht die letzte.

Frank Kohler bekleckerte sich in Gesellschaft und in Rekordzeit
Foto: SZ/Roby Lorenz

Die Großen der Leichtathletik haben ihre Sternstunden, wenn sie ihre Bestleistungen unterbieten. Uns Normalbeweglichen hängt noch der Knall aus der Start-Pistole im Gehör, da stehen die Sieger schon medaillenbehangen auf dem Treppchen. Andere Helden der Athletik schrauben ihre Wunderkörper in Höhen, in denen unsereinem der Sauerstoff knapp würde. Oder sie schleudern schwere Metallkugeln weiter, als es mir mit einem Gummiball gelingen würde. Meine Rekorde liegen auf anderen Gebieten. Sie werden es nie in die Geschichtsbücher schaffen. Im Zehnkampf gegen die Alltagstücken ist das Anbringen von garantiert hartnäckigen Flecken meine Spezialdisziplin. Die Bestzeit ist erst ein paar Tage alt. Nur Minuten nach Beginn der Party war das frisch gebügelte Hemd ruiniert. Als ich mir das schneeweiße Stück glättete, mahnte meine innere Stimme noch zur Vorsicht bei der Auswahl der Speisen. Die verflog beim Anblick der wunderbaren Schnitzel. Selbst dem Ketchup für das Stück Fleisch stellte sich kein Skrupel in den Weg. Alles in ein knuspriges Brötchen gepackt, zurück in die Party-Gesellschaft. Aufmerksam zuhören, mitlachen, reinbeißen. Flatsch. Der dicke rote Fleck auf dem weißen Stoff ließ sich gerade noch mühsam verbergen. Ich stahl mich davon, huschte die paar Meter nach Hause. Stoff-Wechsel. Das Polohemd für den zweiten Party-Anlauf war nun tief blau. Und kehrte mit dem bestens unterhaltenen Träger ein paar Stunden später unbekleckert zurück. Aber die nächste Bestzeit im Zehnkampf gegen die Alltagstücken lässt bestimmt nicht lange auf sich warten. Mal sehen, in welcher Diszipin.

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