Kommentar Ein alter Politiker fordert die jüngeren heraus

Gelegentlich werden ja die „alten, weißen Männer“ fürs Elend der Welt verantwortlich gemacht. Weil sie angeblich bremsen und ihnen die Zukunft der Welt egal ist, geht in Sachen Klimaschutz nichts voran, wird lamentiert.

Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Und nun kommt so ein alter, weißer Mann und lässt die wesentlich jüngeren Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber in der Stadtverwaltung und der Landesregierung ziemlich alt aussehen.  Während die saarländische Verkehrsministerim Anke Rehlinger (SPD) seit Jahren erfolglos am ÖPNV inklusive Wabensystem rumdoktert und Ministerpräsident Tobias Hans offenbar bereit ist, jede neue E-Mobil-Ladestation persönlich zu umarmen, legt Hajo Hoffmann ein „Streitpapier“ vor, das mehr Wumms hat, als alles, was bisher in den Amtsstuben hin und her geschoben wurde.

„Streitpapier“ – diese Bezeichnung weist darauf hin, um was es geht: Mit Mut und Weitsicht um etwas zu kämpfen, das für viele Bürger auf den ersten Blick womöglich nach „Sooo viel Geld? Spinnt der?“ klingt. Klar, Hajo Hoffmann hat nichts zu verlieren, schon gar nicht eine Wahl. Aber es wäre dennoch hilfreich, wenn die amtierenden Politikerinnen und Politiker sich nun ernsthaft mit dem auseinandersetzen würden, wass Hoffmann fordert. Das ist unbequemer, aber eben auch deutlich ambitionierter als über eher bescheidene 300 000 Euro aus Berlin für die Sache mit dem Wasserstoff zu jubeln. Hajo Hoffman sagt, dass er mit seinem Papier „keinen Anspruch auf unbestreitbare Wahrheiten“ hat. Nun ist es an denen, die Verantwortung tragen, aus diesem Papier etwas zu machen oder weiter mutlos rumzuwurschteln.

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