Kommentar zur Kritik an dem Historischen Museum Saar Verdammung statt Erkenntnis

Das Historische Museum Saar bekommt tüchtig was auf die Ohren vom Geschäftsführer der Böll-Stiftung. Doch Streit macht Quote, und deshalb könnte man sich sogar freuen, selbst wenn man die Aktion von Erich Später für abenteuerlich hält.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Denn sie erfolgt auf der Basis von Vermutungen. Gesehen hat die vermeintlich kriegsverherrlichende, Frankreich-feindliche Schau in Gänze noch niemand, sie eröffnet erst am 19. März. So kann Später also gar nicht wissen, wie (un)kritisch das Museum das Thema anpackt. Und die vorgeschaltete Live-Restaurierung von zwei Gemälden nicht als pfiffige Idee, sondern als Glorifizierung zu sehen, grenzt, pardon, an Weltfremdheit. Ja, man bekommt Lust am Diskurs! Danke, Herr Später.

Gleichwohl beschleicht einen ein mulmiges Gefühl. Denn die mit Verdammungs-Vokabeln gespickte Tonlage, mit der die Debatte eingeflogen wurde, korrespondiert mit einem „Zeitgeist“, der, so er nicht schon ängstigt, dann doch ärgert. Die Rede ist von Inquisitions-Kultur. Am Anfang steht das Verdammen. Werden überhaupt noch Fragen an Verantwortliche gestellt, zielen sie nicht mehr auf Erkenntnis, sondern auf Anklage und Schuldzuweisung. Einer parteinahen Stiftung darf man, muss man mehr abverlangen.

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