Streit um Saarbrücker Ausstellung zu Anton von Werner Attacke auf das Historische Museum Saar

Saarbrücken · Das Saarland ehre einen Reaktionär und Frauenhasser, meint die Böll-Stiftung und fährt scharfe Geschütze gegen die Anton-von-Werner-Schau in Saarbrücken auf. Die Hintergründe der Kritik:

  Noch im Aufbau und schon in den Schlagzeilen:  „Monumente des Krieges“ im Historischen Museum Saar.   Foto: Oliver Dietze

Noch im Aufbau und schon in den Schlagzeilen:  „Monumente des Krieges“ im Historischen Museum Saar. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

In den vergangenen Jahren wurde man im Saarland mit Kultur-Debatten nicht eben verwöhnt. Umso mehr überrascht der provokative  Tonfall, in dem sich die „grüne“ Heinrich-Böll-Stiftung zur – noch nicht eröffneten – Ausstellung „Monumente des Krieges“ im Historischen Museum Saar auslässt. Der Beitrag, der zunächst in den sozialen Medien kursierte, dann durch die Internet-Plattform „Saarklar“ verschickt wurde, trägt den Titel: „Saarland ehrt Frauenhasser“. Im Text stürzt sich der Stiftungs-Geschäftsführer Erich Später rhetorisch säbelrasselnd auf den im Kaiserreich berühmten Maler Anton von Werner, ein „Reaktionär“ sei der gewesen, ein „Hofmaler“ des preußischen Königs und späteren Kaisers Wilhelms II. Bekanntlich steht von Werners „Saarbrücker Rathauszyklus“ im Mittelpunkt der „Monumente“-Ausstellung – ein seit 1944 nie mehr gezeigter siebenteiliger  Gemäldezyklus zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71.  Dabei handelt es sich ohne Zweifel um ein nationalistisches Propaganda-Kunstwerk, ohne Zweifel verbindet sich damit aber auch ein äußerst spannendes, ungeschriebenes Kapitel hiesiger Kultur- und Regionalgeschichte.