Illinger Sporthalle wird neu gebaut Zuschauer oder nicht in die neue Halle?

Illingen · Die Gemeinde Illingen muss sich entscheiden, ob Hunderttausende von Euro in eine Tribüne gesteckt werden.

 Die Sporthalle Illingen ist in einem denkbar schlechten Zustand. Anhaltende Verformungen belasten zunehmend das statische System, sodass ein Neubau sinnvoller ist.

Die Sporthalle Illingen ist in einem denkbar schlechten Zustand. Anhaltende Verformungen belasten zunehmend das statische System, sodass ein Neubau sinnvoller ist.

Foto: Lilli Metzker/Landkreis Neunkirchen

Es ergibt offensichtlich keinen Sinn, Geld in die marode Sporthalle im Schulzentrum Illingen zu stecken. Fast 30 Zentimeter beträgt die Schieflage im Halleninnenraum, Tendenz steigend. Ob Spannungen im statischen System oder Senkungen des Baugrundes (untertägiger Bergbau) dafür verantwortlich sind, ist unklar. Außerdem sind die Trennwandanlage, die Sanitärinstallationen und sämtliche Ausbauten in einem schlechten Zustand. Der Landkreis als Schulträger von Gymnasium und Gemeinschaftsschule, die die Sporthalle nutzen, hält deshalb einen Ersatzneubau für die beste Lösung.

Bereits im September 2018 befasste sich der Illinger Gemeinderat mit den Planungen des Landkreises. Am Donnerstagabend stand das Bauvorhaben auf Antrag der CDU-Fraktion erneut auf der Tagesordnung. Diesmal stand Thorsten Mischo, Abteilungsleiter Bautechnik des Landkreises, dem Gemeinderat ausführlich zu dem Bauvorhaben und dem Finanzierungsplan Rede und Antwort. Auch, um zu diskutieren, „wie man die Kuh vom Eis bekommt“, wie es Bürgermeister Armin König formulierte. Denn es liegen mehrere Varianten auf dem Tisch: Eine reine Schulsporthalle ohne Zuschauertribüne veranschlagt der Kreis mit 5,7 Millionen Euro. 1,8 Millionen Euro sollen über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz II, ein Schulsanierungsprogramm des Bundes, beantragt werden.

Man könnte die neue Halle aber auch vereinstauglich machen durch eine Tribüne für bis zu 200 Zuschauer und die entsprechende Infrastruktur wie Toiletten und Garderobe samt Ausschankmöglichkeit (Kaffee und Kuchen). Eine feste Tribüne, die über den Geräteräumen platziert werden könnte und wegen der Kompaktheit der Halle nach den Worten des Architekten Mischo energetisch sinnvoll sei, würde das Bauvorhaben um 800 000 Euro verteuern. Eine ausziehbare Tribüne würde immerhin noch 600 000 Euro kosten. Mehrkosten, die auf die Gemeinde Illingen zukommen würden, weil eine Tribüne Mehrwert für die Vereine bedeuten würde. Geld, das die Gemeinde nicht hat beziehungsweise woanders abzwacken müsste. Der Verwaltungschef merkte an, dass Innenminister Klaus Bouillon der Gemeinde ein Angebot unterbreitet habe: Von den 800 000 Euro könne das Land 400 000 Euro in Form einer Bedarfszuweisung übernehmen, die Gemeinde könnte den Rest über den kommunalen Entlastungsfonds finanzieren. Ein Vorschlag, mit dem sich der Gemeinderat in einer nächsten Sitzung befassen muss. Wegen der Fördermittel ist nämlich eine Fertigstellung der Sporthalle schon für 2022 geplant. CDU-Fraktionschef Alfons Vogtel stellte klar: „Bevor wir uns in irgendwelche Planungsabenteuer stürzen, muss die Zusicherung der Zuschüsse schriftlich vorliegen.“

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Armin König eine sehr persönliche Erklärung zu den Briefen mit Morddrohung gegen ihn und seine Familie gegeben (siehe auch Seite C 1). Die „feigen Angriffe“ bezeichnete Guido Jost im Namen von SPD, FDP und Linken als „erbärmlich“ und versicherte Armin König die „uneingeschränkte Solidarität“. Danach verlas Jost einen Schriftsatz, den er als persönliche Erklärung bezeichnete. Die SPD-Fraktion habe die „Vorkommnisse im Gaswerk Illingen“ als Tagesordnungspunkt auf die Ratssitzung setzen wollen, um vom Bürgermeister Auskunft darüber zu erhalten, welche Schritte er wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet habe. Dies sei vom ersten Beigeordneten Hans-Peter Merziger (Grüne), der den Verwaltungschef im Februar zeitweise vertreten hatte, abgelehnt worden. Merziger warf Jost vor, Dinge aus der nichtöffentlichen Sitzung in die Öffentlichkeit gebracht zu haben. Er sei im Übrigen der Ansicht, dass die geforderte Information nicht eile und dies auch in der nächsten Sitzung erfolgen könne. Bürgermeister König indes warf Jost „rechtswidriges Verhalten“ vor. Unter anderem habe er gegen das Persönlichkeitsrecht verstoßen und er werde dies beim unabhängigen Datenschutzzentrum melden.

Keine Diskussionen gab es über die weiteren Tagesordnungspunkte. Als Nachrücker für das ausgeschiedene Gemeinderatsmitglied Guido Guthörl wurde Adalbert Strauß, beide CDU, als Mitglied verpflichtet. Einstimmig bei zwei Enthaltungen wurde dem Antrag auf Erweiterung einer Tagespflege in Uchtelfangen stattgegeben. Freuen dürfen sich die Welschbacher über eine Querungshilfe in der Welschbachstraße.

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