Beschränkungen im Saarland gelockert Behindertenwerkstätten dürfen wieder öffnen

Saarbrücken · Durch die Lockerungen der Corona-Beschränkungen dürfen auch Behindertenwerkstätten und die notwendigen fahrdienste wieder öffnen.

 Im Neunkircher WZB lief der Betrieb unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen weiter. Hier wurden in den vergangenen Wochen Mund-Nasenschutz-Masken hergestellt.

Im Neunkircher WZB lief der Betrieb unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen weiter. Hier wurden in den vergangenen Wochen Mund-Nasenschutz-Masken hergestellt.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung zur weiteren Lockerung der Corona-Verbote dürfen Tagesförderstätten und Behindertenwerkstätten im Saarland diese Woche wieder öffnen – unter Auflagen und stufenweise. „Für viele ist der tägliche Besuch von tagesstrukturierenden Einrichtungen ein Stück Lebensqualität“, sagt Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU). Dank des aktuellen Infektions-Geschehens gebe es die Möglichkeit, Menschen mit einer Behinderung entgegenzukommen, „ohne aber die Gesundheit auf’s Spiel zu setzen“. Im Saarland sind rund 4000 Menschen in Behindertenwerkstätten beschäftigt.

Maßgeblich ist, dass die Abstandsregeln und die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Die Träger müssen Konzepte erstellen, dass etwa feste Gruppen mit einer entsprechenden Gruppengröße eingeteilt werden. Dies gilt auch für die Fahrdienste. Außerdem soll der „Betrieb durch die Reduzierung der Personenanzahl entzerrt werden“, teilt das Gesundheitsministerium mit. Der Besuch der Behindertenwerkstätten ist freiwillig.

Einer der größten Träger im Saarland ist die Lebenshilfe Obere Saar. Sie beschäftigt an sechs Standorte über 800 Menschen mit Behinderung, sagt Geschäftsführer Klaus Posselt. Wie alle anderen Träger habe auch die Lebenshilfe Schutzpläne erarbeitet, um das Infektionsrisiko gering zu halten. Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel stünden bereit. „Wir gehen davon aus, so wie wir vorbereitet sind, dass an diesem Mittwoch wieder der Betrieb aufgenommen wird.“ In diesem ersten Schritt darf aber nur ein Viertel der normalerweise in den Werkstätten Beschäftigten wieder tätig werden. Da die Belastung für Menschen mit Behinderung im familiären und im eigenen häuslichen Umfeld am größten sei, will die Lebenshilfe diesen zuerst den Besuch der Werkstätten ermöglichen, erklärt Posselt. Je nach Infektionsgeschehen könnten nach und nach auch die Bewohner von stationären Einrichtungen folgen.

Die Werkstätten waren im Übrigen in den vergangenen Wochen nie ganz geschlossen. Wie in vielen Bereichen gab und gibt es auch hier eine Notbetreuung. Vor allem, wo es „zwingend notwendig war“. Denn in einigen Einrichtungen der Lebenshilfe werden nach Angaben des Geschäftsführers auch Medizinprodukte, etwa Masken, hergestellt. Dort lief der Betrieb weiter – „unter Schutzvorkehrungen“. Auch der Kontakt zu den Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen sei immer über verschiedene Kanäle bestehen geblieben, erklärt Posselt.

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