Sicherheitslücke in Schul-Cloud Daten von 103 saarländischen Schülern und Lehrern gestohlen

Berlin/Saarbrücken · Nach einem Hinweis des hiesigen Datenschutzbeauftragen hat das Hasso-Plattner-Institut ein Datenleck in seiner Lernplattform eingeräumt. Im Saarland ist eine Schule von dem Vorfall betroffen.

 Die Namen von über 100 Schülern und Lehrern aus dem Saarland wurden entwendet. (Symbolbild)

Die Namen von über 100 Schülern und Lehrern aus dem Saarland wurden entwendet. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Daten von 103 Schülern und Lehrern aus dem Saarland wurden auf der Online-Lernplattform Schul-Cloud abgegriffen. Das räumte der Betreiber, das Hasso-Plattner-Institut (HPI) aus Potsdam, ein. Das HPI ist ein privat finanziertes IT-Institut, das mit der Uni Potsdam zusammenarbeitet. Bundesweit sind durch das Datenleck Informationen von 13 Schulen abhanden gekommen.

Nach eigenen Angaben hat das HPI die Lücke in seiner Plattform geschlossen. „Wir wurden vom saarländischen Datenschutzbeauftragten auf eine potenzielle Lücke hingewiesen, über die es Hackern offenbar möglich war, sich illegal einen Account in der HPI Schul-Cloud anzulegen“, sagte Instituts-Direktor Prof. Christoph Meinel der Deutschen Presse-Agentur. Das HPI habe diese Missbrauchsmöglichkeit sofort behoben und die Lücke geschlossen. „Die HPI Schul-Cloud ist weiter sicher nutzbar und ihre Funktionalität und Sicherheit wird weiter ausgebaut.“

Nach Angaben des Instituts konnten sich Unberechtigte über einen allgemeinen Einladungs-Link als vermeintliche Schulangehörige bei dem System anmelden und dabei Vor- und Nachnamen von Anwendern einsehen. Der verdächtige Nutzer habe in dem Schul-System eine Gruppe erstellt und versucht, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte in dieses Team einzuladen. „Nach allem was wir wissen, sind lediglich Vor- und Nachnamen von Lehrkräften und Schülern einer teilnehmenden Schule im Saarland illegal abgegriffen worden, aber es sind keine Daten missbraucht worden“, sagte Meinel.

Im Rahmen der weiteren Analyse identifizierte das HPI insgesamt 13 Schulen, bei denen vermutlich unberechtigte Registrierungen stattgefunden haben. „Sieben Schulen befinden sich in der Instanz der HPI Schul-Cloud, sechs in der Brandenburger Schul-Cloud. Davon war bei sieben Schulen die Option aktiviert, dass Schüler Teams erstellen können.“ Vier der 13 Schulen seien Testschulen von Projektpartnern ohne Schülerdaten gewesen.

Im Rahmen des Vorfalls wurde das HPI auch auf eine kleinere Datenschutzlücke in seinem Ticketsystem hingewiesen, in dem Fehlermeldungen oder Verbesserungsvorschläge von Nutzern erfasst wurden. „Das Ticketsystem der HPI Schul-Cloud war so konfiguriert, dass die Einträge in einem bestimmten Bereich von jedem eingesehen werden konnten. Das ist bei Open-Source-Projekten durchaus üblich, um eine maximale Transparenz in der Entwicklung zu gewährleisten.“ Da das Ticketsystem aber schon vor dem Hinweis geschlossen worden sei, habe man an dieser Stelle keine weiteren Maßnahmen ergriffen.

Die HPI Schul-Cloud wird vom Bundesbildungsministerium finanziell gefördert und derzeit vor allem in Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen sowie in etlichen deutschen Schulen im Ausland eingesetzt. Ende März kündigte das Ministerium an, den Zugang zu dem System bundesweit zu öffnen. Das System wird wiederum von kommerziellen Anbietern von Lern-Plattformen als wettbewerbsverzerrend und unzulässiger staatlicher Eingriff kritisiert.

(dpa)
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