Tierheim Zweibrücken „Vergesst unsere Tierheimtiere nicht!“

Zweibrücken · Die Vermittlungszahlen im Zweibrücker Tierheim gehen stark zurück, ebenso die Spenden. Auf die ist der Tierschutzverein aber dringend angewiesen.

 Terrier-Mischling Pelle, Schäferhundmischling Anubis und  Mischling Sternchen suchen derzeit im Zweibrücker Tierheim ein Zuhause. Fotos: Yannik Seyfried

Terrier-Mischling Pelle, Schäferhundmischling Anubis und Mischling Sternchen suchen derzeit im Zweibrücker Tierheim ein Zuhause. Fotos: Yannik Seyfried

Foto: Yannik Seyfried

(cms) „Wir müssen leider feststellen, dass unsere Vermittlungszahlen im Vergleich zu den Vorjahren rapide in den Keller gehen“, sagt die Zweibrücker Tierheimleiterin Lisa Neisius. „Im Schnitt haben wir pro Jahr 90 Hunde und 150 Katzen vermitteln können. Jetzt waren es im ersten Halbjahr 2021 gerade mal 14 Hunde, 24 Katzen und 16 Kleintiere. Also deutlich weniger als früher, zumal weniger Vermittlungen auch immer weniger Schutzgebühren bedeuten, die wir verbuchen können. Hinzu kommt die deutlich gesunkene Spendenbereitschaft, die das Tierheim ganz schnell in die roten Zahlen treibt.“

Besonders auffällig sei, dass selbst tolle Hunde überhaupt keine Anfragen hätten. Woran das liegen mag? „Vielleicht ist der Markt gesättigt. Viele haben sich ja im Corona-Jahr einen Hund angeschafft“, vermutet Lisa Neisius „Wir stellen aber auch fest, dass immer mehr Leute Hunde im Ausland adoptieren. Ob das Sinn macht oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden. Wir möchten hier keine Diskussion dazu anstoßen“, betont die Tierheimleiterin. „Und natürlich wissen wir, dass wir nicht für jeden immer das passende Tier haben, zumal wir ein Tierheim sind, das sich durchaus auch schwierigen Hunden verschrieben hat.“

Deshalb der Appell an alle: „Vergesst die deutschen Tierheimtiere nicht! Hier sitzen wahre Schätze, die es gefühlt immer schwerer haben.“

Mischling Sternchen beispielsweise, der in Rumänien gerettet wurde und dann im Tierheim Zweibrücken gelandet ist. „Keine Anfrage mehr, dabei ist Sternchen ein Hund, der mit ein bisschen Empathie, Erfahrung und Fingerspitzengefühl ganz leicht mitlaufen würde“, versichert Lisa Neisius. „Wir suchen für ihn geduldige und erfahrene Menschen ohne kleine Kinder, die Haus und Garten haben. Er hat eine sehr ruhige und besonnene Art. Alleine bleiben wird er sicher mit Schlafen verbringen. Obwohl er neu zu uns kam und alle um ihn herum bellten, lag er nach einer Stunde entspannt auf der Seite und schlief.“

Oder auch der schwarze Schäferhundmischling Anubis, der in etwas erfahrenen Händen garantiert ein toller Begleiter sein wird. „Unser Black Beauty lebte vermutlich sein ganzes Leben in Außenhaltung ohne engen Kontakt zu Menschen. Er ist deshalb aber keinesfalls schüchtern oder scheu, doch Hunde wie er kennen nicht unbedingt die Regeln im Zusammenleben.“ Das Team des Tierheims wünscht sich deshalb für Anubis ein sicheres Zuhause, in dem er die Liebe und Fürsorge bekommt, die ihm bislang verwehrt geblieben ist. Allerdings sollte auch weiterhin an seiner Erziehung gearbeitet werden.

Nicht zu vergessen Husky Sky. Seit vielen Monaten ist er auf einer Pflegestelle, ohne Anfragen. Oder Shar-Pei-Hündin Xena, die schon mehr Zeit im Tierheim als in einer Familie verbracht hat. Und dann wäre da noch Terrier-Mischling Pelle. Der 2014 geborene Rüde kam vom Tierheim Leipzig, wo er bereits seit zwei Jahren auf ein Zuhause wartete, nach Zweibrücken. „Das Tierheim hat wirklich viele schwierige Hunde. Und weil wir wissen, wie schwierig es manchmal ist, mit jedem einzelnen Hund zu arbeiten, haben wir angeboten, drei kleine Hunde mitzunehmen. Darunter auch Pelle“, erzählt Neisius.

Wegen Beißvorfällen in der Familie kam der Rüde ins Tierheim. „Wir gewöhnen ihn jetzt an einen Maulkorb. Den kennt er schon, muss aber auch akzeptieren, ihn von uns angezogen zu bekommen, damit wir trainieren können. Das klappt ganz gut.“ Mit Hündinnen und Welpen ist Pelle gut verträglich. Auch mit Rüden gibt es bislang keine Probleme. Doch warum schnappt er zu? „Wir merken, dass er auf fremde Menschen keine Lust hat. Er ignoriert sie, was ja durchaus nicht schlimm ist, doch er mag es dann auch nicht, wenn man ihn anfasst. Dann knappt er schon mal. Hat er aber die Möglichkeit, defensiv zu sein, ist er es auch.“

 Terrier-Mischling Pelle (rechts) und Mischling Sternchen suchen derzeit im Zweibrücker Tierheim ein Zuhause.

Terrier-Mischling Pelle (rechts) und Mischling Sternchen suchen derzeit im Zweibrücker Tierheim ein Zuhause.

Foto: Yannik Seyfried
 Schäferhundmischling Anubis wird in etwas erfahrenen Händen garantiert ein toller Begleiter sein.

Schäferhundmischling Anubis wird in etwas erfahrenen Händen garantiert ein toller Begleiter sein.

Foto: Yannik Seyfried

Im Zweibrücker Tierheim trägt er deshalb auch im Zwinger eine Hausleine. So muss er nicht ständig angefasst werden. Lisa Neisius erklärt: „Das empfehlen wir auch im neuen Zuhause, bis zwischen ihm und seinem neuen Herrchen oder Frauchen ein Band gewachsen ist. Wir lassen ihn einfach links liegen, bis er von alleine zu uns kommt. Dann freut er sich und lässt auch Streicheleinheiten zu. So gewinnen wir Stück für Stück sein Vertrauen.“

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