Kunst-AG des Hofenfelsgymnasiums Selbst einmal setzen und drucken

Zweibrücken · Großer Andrang herrschte am Tag der offenen Tür im Zweibrücker Erlebnis-Druckmuseum. Die Schülerinnen und Schüler der Kunst-AG des Hofenfelsgymnasiums zeigten ihre Projekte und ließen ihre interessierten Besucher auch selbst aktiv werden.

  Der ehemalige Hausmeister des Hofenfelsgymnasiums, Albert Rayer, zeigt stoz sein mithilfe der erfahrenen Schüler selbst gedrucktes Plakat.

Der ehemalige Hausmeister des Hofenfelsgymnasiums, Albert Rayer, zeigt stoz sein mithilfe der erfahrenen Schüler selbst gedrucktes Plakat.

Foto: Cordula von Waldow

Im Erlebnis-Druckmuseum des ehemaligen Merkur Druck Werle ging es am Freitagmorgen zu, wie im Taubenschlag. Mehr als 50 Oberstufenschüler des Hofenfelsgymnasiums (HFG) aus verschiedenen Kursen und auch einige fachfremde Lehrer nutzten die Einladung zum Tag der offenen Tür, um sich bei ihren Schüler-Kollegen der Kunst-AG in die Geheimnisse des Kulturerbes historische Druckkunst einweihen zu lassen. Überall an den verschiedenen Stationen standen Trauben wissbegieriger junger Menschen und lernten von ihresgleichen. Sie staunten, mit welcher Fingerfertigkeit Jonas, Janosch, Luca und ihr Freund Raphael als „Lehrling“ die Lettern für das allerletzte Plakat eines erfüllten und produktiven Schuljahres setzten: das Werbeplakat zur Ankündigung der großen Plakat- und Druckausstellung „Unter Druck“ in der Bibliotheca Bipontina, die am 6. Oktober eröffnet wird.

In unterschiedlichen Lettern prangt der Titel, umrahmt von unzähligen kleinen Typenbuchstaben. Die Gruppe bestätigt: „Es ging viel schneller, sich darauf zu einigen, wie wir es machen wollen, als jetzt die Schrift zu fixieren.“ Penibel mit der Pinzette wurden teilweise unter einem Millimeter kleine Bleiteile wie beim Spiel Tetris passgenau in den Druckstock eingesetzt. Eine Sisyphosarbeit. „Nur das Abbauen dauert noch viel länger“, erklärt Janosch.

Zu ihrer Freude hatten einige Schulkollegen Spaß daran, selbst mit Hand anzulegen. In der kleinen Ausstellung staunten sie über die witzigen und hintergründigen Plakate, welche die Kunst-AG unter Leitung ihrer Lehrerin Iris Seyler im Laufe des Jahres kreiert hat. An der Kreativ-Station mit Tiervorlagen, die mit bunten Farbrollen auf ein Blatt „frottiert“ wurden, so, wie man etwa Geldstücke unter ein Blatt Papier legt und mit Bleistift darüber malt, herrschte reger Andrang. Selbst die Buchstabenstempel, die Iris Seyler für jüngere Schulklassen vorbereitet hatte, ließen die Großen sich fantasievoll ausprobieren.

Viele von ihnen druckten sich ihr Erinnerungsplakat, das Schriftsetzer-Meister Kurt Werle höchst persönlich gestaltet hatte, in roter Farbe auf ein knallgelbes Blatt. Hier versuchte sich auch Albert Rayer, der nach langen Jahren Hausmeistertätigkeit am HFG jetzt den wohlverdienten Ruhestand genießt. „Das war das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe. Und ich freue mich, dass es gleich so gut geklappt hat“, sagt er stolz. Sein Interesse an allen handwerklichen Dingen habe ihn dazu getrieben, sich am Tag der offenen Tür auch einmal mit dem Buchdruck zu befassen.

Die Mädchengruppe nutzte den Tag im Druckmuseum, um mit ihrem Kindergeschichten-Buch, das sie selbst getextet, gemalt und gedruckt haben, ein gutes Stück weiterzukommen. „Bis zur Ausstellung haben wir es geschafft“, sind sie sich sicher. Lou Rottländer gestaltete den Hintergrund des Covers in bunten Farben, die per Wischtechnik fließend ineinander übergehen und bereits ohne weitere Gestaltung Eindruck machen. In kleine Plastikstöcke (Vorlagen) hatte sie Katzen in verschiedenen Bewegungen und Situationen geritzt und diese dann per Unterdruck auf einen solchen bunten Hintergrund abgezogen. Alle freuten sich, dass sie durch den Tag der offenen Tür noch einmal Gelegenheit hatten, ihre Arbeit fortzusetzen. Denn viele schreiben im kommenden Jahr ihr Abitur und da die Förderung durch den Denkmalschutz (Schulprogramm denkmal aktiv) ausläuft, endet damit auch das Projekt Plakat-Druck.

So waren sie nur bedingt traurig, dass einige angekündigte Schulklassen dann doch den Weg ins Erlebnis-Druckmuseum nicht gefunden hatten. „Vor der Ausstellung werden wir aber noch regelmäßig kommen, um das Buch zu vollenden und vor allem, um hier aufzuräumen“, trösten sie sich selbst über das Ende dieser tollen Zeit hinweg, die alle genossen haben. Besonders, weil sie sich mit den Druckvorlagen in diversen Techniken nach Herzenslust ausprobieren konnten. Dies wird in der Jahresausstellung in der Bipontina als krönender Abschluss zu sehen sein.

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