Merkur-Interview mit Petra Stricker, Zweibrücker Citymanagerin „Dankbar für jeden, der Lust hat, sich einzubringen“

In diesem Jahr feiert Petra Stricker ein kleines Jubiläum: Sieben Jahre Citymanagerin. Im Interview mit dem Pfälzischen Merkur hält sie Rückschau vor allem über die beiden letzten Jahre mit ihren besonderen Herausforderungen. Doch Stricker und Team, unterstützt von zahllosen Mitstreitern wie etwa dem Verein „Gemeinsamhandel Zweibrücken“, ist es allen Widrigkeiten zum Trotz gelungen, Aktionen und Maßnahmen zu Gunsten des Stadtlebens zu lancieren. Gerade die Pandemie-Zeit hat sie genutzt, um neue Kooperationen zu akquirieren.

 Die (nicht nur) mit dem Bär tanzt: Citymanagerin Petra Stricker hebt die Rolle ihrer Kooperations- und Projektpartner hervor.

Die (nicht nur) mit dem Bär tanzt: Citymanagerin Petra Stricker hebt die Rolle ihrer Kooperations- und Projektpartner hervor.

Foto: Cordula von Waldow

Frau Stricker, wie ist es Ihnen gelungen, in diesen beiden anspruchsvollen Jahren vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überhaupt Aktionen in der Stadt auf die Beine zu stellen?

Petra Stricker: Wir haben die Herausforderung dieser Zeit angenommen und unser Bestes gegeben, um das Bestmögliche daraus zu machen. Da fallen mir ein: ZW bringt‘s als Liefer-/und Abholservice der Gastronomie und Dienstleister wurde entwickelt. „Wir sind Zweibrücken“ mit der Vorstellung der Unternehmer als Social-Media-Kampagne auf der Website der Stadt sowie in vielen Facebook-Gruppen habe ich gestartet. Hier bin ich jetzt beim 81. Unternehmen seit zwei Jahren, in unregelmäßigen Abständen und loser Reihenfolge. Das hat mir sehr geholfen, den Kontakt zu den Unternehmen zu pflegen, zu intensivieren und ihnen eine Plattform zu geben. Dadurch werden die Zweibrücker Unternehmen und ihre Angebote transparenter gemacht. Die Fotoaktion „ZW im Fokus“ entstand auf Wunsch des Oberbürgermeisters: Bürger konnten den Blick durch ihre Kamera auf die Stadt und deren Schönheiten lenken. Ein Kalender, der aus dieser ergebnisreichen und sehr gut angenommenen Aktion entsteht, erscheint für 2023.

Was hat denn in den beiden letzten Jahren alles stattfinden können?

Stricker: Dreimal „StadtGalerie „2020/21/22, die „KidsGalerie“ zusammen mit der Jugendbücherei, die sozialkritische Karikaturen-Ausstellung mit 100 Exponaten in Kooperation mit ZW-vernetzt, die Krippenausstellung in Kooperation mit der kfd. Im Rahmen von ZW-on-Air gab‘s dann doch noch eine Modenschau und einen „kleinen“ Kindertag mit richtig viel Spaß. Weiterführen konnten wir auch die überregionale Initiative „Heimat shoppen“, ein Oldtimer-Treffen sowie Halloween, beides in leicht abgewandelter Form auf dem Herzogplatz sowie die Weihnachtsbaum-Schmück-Aktion – oft online organisiert in Themen-Teams. In Zusammenarbeit mit dem Gemeinsamhandel gab es sowohl Floh- und Krammärkte als auch einige wenige verkaufsoffene Sonntage.

Was waren dabei Ihre persönlichen Highlights in 2020/21?

Stricker: Für mich gab‘s zwei Highlights. Zum einen, dass wir eine sehr professionelle Modenschau machen konnten, ausschließlich mit Geschäftsinhaberinnen aus der Innenstadt. Und, das war mir besonders wichtig, dass wir ein besonderes Bühnenprogramm für die Kinder auf die Beine stellen konnten. Stadtleben ist bunt, Stadtleben ist live und muss erhalten bleiben. Dafür braucht es viele Mitmacher. Deshalb gehören für mich vor allem auch neu entstandene Kooperationen und Netzwerke zu den Höhepunkten. Das gemeinsame Handeln vieler Akteure, die sich zusammentun, um ein neues Großes Ganzes entstehen zu lassen. Ich sehe mich dabei als Schnittstelle, Moderatorin und Realisierungshilfe.

Was war so besonders am 5. Zweibrücker Kindertag im Juni?

Stricker: Der Kindertag gehört zu meinen besonderen Herz-Veranstaltungen, seit Beginn im Jahr 2016 in Kooperation mit Sandra Cleemann (Spielwaren-Händlerin und derzeit Gemeinsamhandel-Vorsitzende Anm. d. Red.). Der diesjährige Kindertag war so, wie ich ihn mir von Anfang an vorgestellt hatte. Alles lief rund, jeder hat aktiv mitgemacht. Wenig Kommerzielles musste zugekauft werden. Alle Projektpartner haben eigene Ideen entwickelt. An unserer Parade, die ich 2018 erstmals eingeführt hatte, haben sich über 200 Teilnehmer aus 40 Projektpartnern präsentiert, das war Gänsehaut pur.

Was ist neu in diesem Jahr?

Stricker: Neu war die Kombination von verkaufsoffenem Sonntag mit „Zweibrücken gesund“ und dem „Italienischen Markt“. Dabei haben sich neben langjährigen Projektpartnern neue Akteure zum Beispiel die Umwelt- und Naturschutz-Bürgerinitiative sehr gut und vielfältig präsentiert. Ich bin dankbar für jeden, der Lust hat, sich einzubringen. Die Zweibrücker Kunstmeile „ZW kunstvoll“ in Kooperation mit Birgit Neuhardt (Damenmode-Einzelhändlerin, Anm. d. Red.) wächst von Jahr zu Jahr. Und: meine Vision hat sich erfüllt! Am Zweibrücker Kindertag haben es über 40 Kooperationen geschafft, drei Zweibrücker Plätze zu bespielen, den Hallplatz, Alexanderplatz und den Schlossplatz. Der Gemeinsamhandel plant ein Pilotprojekt zusammen mit dem Stadtmarketing, dem bestehenden und einem weiteren Projektpartner: eine Kombination von Floh-, Kram-, Trödel- und Antikmarkt. Daraus könnte sich, sofern es in dieser Form angenommen wird, eine monatlich wiederkehrende Institution entwickeln. Zudem plant ZW-vernetzt eine Erweiterung des Stadtgrün-Wochenendes. Die Realisierung liegt in deren Händen und wird seitens Stadtmarketing unterstützt. Am 11. September ist der dritte verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres mit Oldtimertreffen und „Vieles rund um die Pferde“. Die Rose und das Pferd zeichnen Zweibrücken aus und mit diesen Pfunden sollten wir auch wuchern. Am vierten und letzten verkaufsoffenen Sonntag Ende November gibt es wieder ein großes Streetfood-Festival, organisiert vom Gemeinsamhandel. Am letzten Sonntag vom Weihnachtsmarkt findet wieder das beliebte Nikolaustreffen auf der Weihnachtsbühne statt. Bis das Jahr zu Ende ist, kann sich erfahrungsgemäß noch Weiteres entwickeln. Alle Projekte werden am 14. Juli ab 19 Uhr im Ratssaal ausführlich öffentlich präsentiert. Hier ist jeder willkommen. Da das Interesse groß ist, bitten wir Interessierte um Voranmeldung unter citymanagement-zw@gmx.de.

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