Aufruf zur Gemeinsamkeit in Antrittsrede im Contwiger Rat Nadine Brinette als Bürgermeisterin vereidigt

Contwig · Erstmals hat die größte Ortschaft der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land eine Frau an der Spitze. Die Erste Ortsbeigeordnete Margit Ernst (CDU) führte die 33-jährige Nadine Brinette (CDU) ins Ehrenamt der Contwiger Ortsbürgermeisterin ein.

 Die Beigeordnete Margit Ernst (rechts) nimmt Nadine Brinette den Amtseid als Bürgermeisterin von Contwig ab.

Die Beigeordnete Margit Ernst (rechts) nimmt Nadine Brinette den Amtseid als Bürgermeisterin von Contwig ab.

Foto: Norbert Schwarz

Der 9. April 2021 wird in die Geschichtsbücher der Ortsgemeinde Contwig-Stambach eingehen, denn erstmals ist eine Frau als Bürgermeisterin ernannt worden. Im dunkelroten Festtagskleid – bis auf wenigen Ausnahmen waren die Ratsmitglieder ohne Absprache oder gar Vorgabe von Kleiderzwang festlich gekleidet – gratulierte die Ortsbeigeordnete Margit Ernst noch einmal, unter dem lautstarken Beifall des Großteils der Anwesenden, zum errungenen Wahlsieg und der Amtseinführung an diesem Freitagabend.

„Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will – Gründe.“ Nicht umsonst sei die Losung für Erfolge mit drei Buchstaben umschrieben: „tun“, sagte Margit Ernst. Wie in der bisher zurückliegenden Vertretungszeit als kommissarische Bürgermeisterin wirkte die Erst Ortsbeigeordnete sehr gefasst, sachlich und fast schon abgeklärt. Fast mütterlich legte sie Nadine Brinette ans Herz, bei der künftigen Aufgabenbewältigung nie das Wohl der Gemeinde und ihrer Bürger aus den Augen zu lassen.

„Was sage ich heute Abend bei der Amtseinführung der ersten Ortsbürgermeisterin von Contwig?“ Verbandsbürgermeister Björn Bernhard (wie Brinette und Ernst CDU) ließ rückblickend alle an seinen angestellten Überlegungen teilhaben. Zunächst noch einmal Glückwunsch zur gegen SPD-Kandidat David Betz mit 230 Stimmen Vorsprung als erste Frau gewonnenen Wahl. Jetzt stehe die Gewählte in der Verantwortung, bekleide ein Ehrenamt, dass die Chance bietet auf die Entwicklung von Contwig und Stambach Einfluss zu nehmen. Bereits am Wohlsonntag sei als erstes Wahlgeschenk von ihm, dem Verbandsbürgermeister, ein symbolische Geschenk überreicht worden: ein Regenschirm. Denn zu keiner Zeit wolle die Verbandsgemeinde die Contwiger Bürgermeisterin (und auch nicht die übrigen Ortsgemeinden) im Regen stehen lassen. „Auf die Unterstützung der Verwaltung mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin kannst du zählen“, versprach der Verwaltungschef.

Mit 1408 Wählerstimmen sei der Wahlsieg gelungen. Das dabei erlangte Wählervertrauen müsste jetzt in der just begonnenen Amtszeit als Ortsbürgermeisterin umgesetzt werden. Dieser Festabend gebiete es aber auch Dank zu sagen, stellte Björn Bernhard fest und vergaß dabei nicht anzumerken, dass der Festabend, möge er auch noch so schön sein, doch außer der Reihe gekommen ist. „Erst mit dem Rücktritt des langjährigen Ortsbürgermeisters Karlheinz Bärmann wurden die Contwiger Wähler am 14. März zum weiteren Wahlgang eingeladen“, merkte Bernhard an und erinnerte detailliert an die lange Zeit des CDU-Politikers Bärmann, der 45 Jahre kommunalpolitisch aktiv und engagiert gewesen ist. Zum Wohle der Bürger von Contwig, zum Wohle der Allgemeinheit. Bernhards Dank galt an diesem Abend aber auch der Ortsbeigeordneten Margit Ernst: „Die letzten drei Monate hast du mit viel Engagement uns in der Verwaltung eine Freude gemacht.“ Mit Zurücklehnen sei da nichts gewesen. Mit ihrem Elan habe sie vielmehr regelrecht Freude bei der Verwaltung ausgelöst und viele Dinge auf den Weg gebracht. „Dass du im Ort beliebt bist, habe ich gewusst. Erfahren habe ich in den zurückliegenden drei Monaten aber, mit welcher Herzlichkeit du dich für Contwig, Stambach, Bürgerinnen, Bürger und das Gemeindepersonal eingesetzt hast. Jetzt weiß ich auch, auch warum jeder im Dorf ,die Tante Margit’ sagt, vielen Dank!“ Nach Glückwunsch und Dank an die Beigeordnete (und pensionierte Kindergarten-Leiterin) konnte der Blick in die Zukunft als Wunschbild nicht ausbleiben. Mit dem Wechsel an der Ortsspitze gehe die Erwartungshaltung von Bürgern einher, stellte der Verbandsbürgermeister fest. Jetzt gelte es, Aufgaben zu meistern, kein Ausruhen auf dem bisher Erreichten. Kompetenz und perspektivisches Denken seien nun gefordert. Dabei seien die Randbedingungen in der Kommunalpolitik wegen knapper Kassen alles andere als gut. Bernhard ließ Zahlen sprechen. Contwiger Zahlen, wie etwa 314 Kinder die einen Kita-Platz beanspruchen oder 35 Gemeindebedienstete, für die Nadine Brinette jetzt erste Ansprechpartnerin sei. Eine Aufgabenbewältigung – alles im Ehrenamt zu meistern. Björn Bernhard erinnerte noch einmal an die ehrgeizigen Ziele, wie sie auch im Wahlkampf herausgestellt worden waren. Sie gelte es nun zu bündeln. „Nur wer Großes anstrebt, wird überhaupt etwas erreichen“, meinte der Verbandsbürgermeister am Schluss.

„Wandel ist ein Merkmal der Demokratie“, stellte die frisch ins Ehrenamt eingeführte Nadine Brinette fest. Die vor ihr liegende verantwortungsvolle Herausforderung sei ihr bewusst. Den Wählerzuspruch und die danach zahllosen Gespräche mit Ermunterungen und Hinweisen nehme sie als Ansporn mit auf den künftigen Weg als Ortsbürgermeisterin. Bei ihrer Familie, Ehemann, Kindern und sonstigen Familienmitgliedern habe sie nicht allein in der Wahlkampfzeit Rückhalt gehabt. Den hätten ihr auch die unmittelbaren Wahlmitstreiter und insbesondere die Parteimitglieder von Contwig und Stambach in einer schwierigen Zeit bewiesen, wo Geschlossenheit beispielhaft bewiesen werden konnte, so Brinette. Sie bekräftige aber auch erneut ihre Bereitschaft zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit im Ortsgemeinderat zum Wohle der Bürger von Contwig und Stambach. „Nur gemeinsam werden wir die großen Projekte der Gemeinde meistern können. Es wird nicht immer einfach sein, aber der Rat steht in der Pflicht, die politischen Entscheidungen zu treffen. An Themen mangelt es uns nicht, im Wahlkampf wurden sie ausführlich dargestellt.“ In diesem Zusammenhang dankte Nadine Brinette nochmals David Betz für den fairen Wahlkampf.

Die ganz wichtigen Herausforderungen wie Kita-Neubau erwähnte Nadine Brinette auch an diesem Abend. Jetzt gelte es, an den richtigen Stellschrauben zu drehen.

Die drei im Rat vertreten Fraktionen gratulierten, von Bechhofen kamen Gratulanten und die dortige Ortsvereinsvorsitzende Angelika Küttner betonte dabei noch das „harmonische Miteinander“ zwischen Bechhofen und Contwig auf CDU-Parteiebene.

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