Leichtathletik-DM Schwanitz verabschiedet sich unter Tränen

Leipzig/Zweibrücken · Hallen-DM der Leichtathleten: Die Kugelstoß-Ikone beendet ihre Karriere mit Rang drei. Mihambo gewinnt den Weitsprung. Stabhochspringer Zernikel Dritter.

 An seine Bestleistung von 5,81 Meter kam Stabhochspringer Oleg Zernikel bei der Deutschen Hallenmeisterschaft nicht annähernd heran. Die 5,51 Meter des amtierenden deutschen Freiluftmeisters reichten für Platz drei.

An seine Bestleistung von 5,81 Meter kam Stabhochspringer Oleg Zernikel bei der Deutschen Hallenmeisterschaft nicht annähernd heran. Die 5,51 Meter des amtierenden deutschen Freiluftmeisters reichten für Platz drei.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Dieser Titel soll für Malaika Mihambo nicht der letzte in einem intensiven Leichtathletik-Jahr bleiben. Für die Weitsprung-Olympiasiegerin war das Gold bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig am Sonntag die willkommene Einstimmung auf eine Freiluft-Saison mit WM und EM. Während Mihambo nach ihrem Satz auf 6,81 Meter ihre Hallensaison beendete, machte Kugelstoßerin Christina Schwanitz überraschend ganz Schluss.

Anders als Mihambo, die nicht mehr zu den Hallen-Weltmeisterschaften reisen wird, wäre Schwanitz gern in drei Wochen in Belgrad dabei gewesen, doch dafür reichte Platz drei nicht – also trat sie anders als zunächst angekündigt schon am Samstag ab und ist bei der WM in Eugene in den USA und der Heim-EM in München nicht mehr dabei.

Schwanitz sorgte am Samstag nach ihrem letzten Versuch für allgemeine Verblüffung, als sie feststellte: „Das war hier heute mein letzter Wettkampf.“ Die Saisonbestleistung von 18,49 Metern reichte für die beste deutsche Kugelstoßerin des vergangenen Jahrzehnts nur zu Rang drei. Deutschlands Sportlerin des Jahres 2015 stellte daher gewohnt klar – und vielleicht etwas zu martialisch – fest, „dass ich den Weg frei machen muss, dass ich nicht mehr so leistungsfähig bin, um unser Land auf diese Weise zu verteidigen“. Andererseits ist die Mutter von Zwillingen ein Gefühlsmensch, und so kullerten vor den 1600 Zuschauern die Tränen. „Ich bin natürlich noch etwas überfordert mit meinen Gefühlen“, räumte die Sächsin nach einer Ehrenrunde ein.

Eine andere Mama meldete sich in Leipzig nach ihrer Babypause mit einem Titel zurück. Cindy Roleder siegte über 60 Meter Hürden in 8,13 Sekunden. „Ich bin super happy, dass ich wieder da und konkurrenzfähig bin“, sagte die 32-jährige Roleder vier Jahre nach ihrem bislang letzten deutschen Hallen-Triumph.

Das Sprint-Duell der Frauen über 60 Meter entschied Tatjana Pinto (Wattenscheid) in 7,16 Sekunden vor Gina Lückenkemper (7,20/Berlin) für sich. Sina Mayer vom LAZ Zweibrücken war wegen einer Coronainfektion nicht am Start.

 Die Kugelstoß-Ikone Christina Schwanitz beendet früher als angekündigt ihre große Karriere.

Die Kugelstoß-Ikone Christina Schwanitz beendet früher als angekündigt ihre große Karriere.

Foto: dpa/Martin Schutt

Stabhochspringer Oleg Zernikel, der für den ASV Landau startet, aber überwiegend beim LAZ Zweibrücken in der Gruppe um Raphael Holzdeppe unter Bundestrainer Andrei Tvontchik trainiert, wurde in Leipzig Dritter. Der 26 Jahre alte deutsche Freiluftmeister übersprang zwar wie die Sieger Tom Linus Humann (Schwerin) und Torben Blech (Leverkusen) 5,51 Meter, benötigte dafür aber mehr Versuche.

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