Eishockey-Regionalliga „Auf der Strafbank gewinnst du keine Spiele“
Zweibrücken · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken verliert das zweite Spiel der Playoff-Halbfinal-Serie gegen die Stuttgart Rebels auswärts klar mit 3:9. Schon die Anreise der Hornets stand unter keinem guten Stern. Die alles entscheidende dritte Partie steht am Freitag um 20 Uhr in Zweibrücken an.
Lange bevor das erste Bully gefallen war, wurden die Hornets am Freitagabend ausgebremst. Stau und Vollsperrung auf der Autobahn Richtung Stuttgart. „Die letzten Spieler sind erst um fünf vor acht angekommen“, berichtet Ralf Wolf, Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken. Fünf Minuten später sollte das zweite Playoff-Halbfinal-Spiel seiner Mannschaft bei den Stuttgart Rebels beginnen. Zwar wurde die Partie erst mit einiger Verzögerung angepfiffen. „Optimal war es natürlich trotzdem nicht – aber das soll keine Ausrede sein. Stuttgart hat verdient gewonnen“, sagt Wolf.
Denn seine Mannschaft kassierte in der „Eiswelt“ im Stadtbezirk Degerloch eine deftige 3:9-Abreibung. Das erste Spiel hatten die Hornets gewonnen, in der Serie steht es nun 1:1. Nächsten Freitag um 20 Uhr steht das Entscheidungsspiel in der Zweibrücker Ice-Arena auf dem Programm. Der Sieger zieht ins Finale ein. Der Verlierer verabschiedet sich in die Pause. Der Endspielgegner der Zweibrücker oder Stuttgarter steht schon fest. Die Eisbären Heilbronn gewannen am Samstag auch ihr zweites Halbfinale gegen die Pforzheim Bisons mit 6:2.
Zu vermeiden seien die Probleme bei der Anreise nicht gewesen, erklärt Wolf: „Um auf der sicheren Seite zu sein, hätten sich die Spieler den kompletten Tag freinehmen müssen. Aber das geht bei uns eben einfach nicht“, verweist der 42-Jährige auf seine berufstätigen Akteure.
Die gerieten im ersten Drittel gegen die Rebels rasch ins Hintertreffen. Lukas Traub und Christian Bauhof schossen die Schwaben mit 2:0 in Front. Zweibrückens Dustin Bauscher erzielte nach 14 Minuten zwar den Anschluss. Doch Ex-Profi Bauhof sorgte mit einem Doppelpack dafür, dass die Hausherren mit einem 4:1-Vorsprung im Rücken in die erste Pause gingen. „Wir sind nicht gut gestartet, haben Stuttgart zu viele Räume gelassen – und dann kamen die Strafzeiten dazu“, hadert Wolf. Neun Mal kassierten Spieler seiner Mannschaft eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe. Beim Gegner waren es vier. „Manche unserer Strafen waren unnötig. Ich weiß, das ist immer leicht gesagt, wenn man hinter der Bande und nicht auf dem Eis steht. Aber in so einem Spiel muss man sein Ego zurücknehmen“, kritisiert Wolf. „Auf der Strafbank gewinnst du keine Spiele. Wir haben zwar vorher konkret angesprochen und trainiert, wie wir uns in Unterzahlsituationen verhalten. Aber Stuttgart ist mit einem Mann mehr auf dem Eis einfach richtig stark.“
Im zweiten Drittel standen die Hornets ein wenig stabiler, waren besser im Spiel, mussten aber dennoch weitere Gegentreffer durch Andreas Hilse und Patrick Daucik schlucken. 1:6 hieß es vor dem Schluss-Abschnitt.
Dort schienen die Zweibrücker dann kurz an einer Aufholjagd zu schnuppern. Bauscher verkürzte mit seinem zweiten Tor in der 42. Minute auf 2:6. Pierre Wex ließ drei Zeigerumdrehungen später das 3:6 aus Sicht des EHCZ folgen. Eine Viertelstunde vor dem Ende keimte bei den Hornets wieder Hoffnung auf. „Drei Schüsse, drei Tore – im Eishockey kann es schnell gehen“, sagt Wolf. Dass sein Team in der Schlussphase alle Schleusen in der Defensive öffnete, bestraften die Schwaben aber mit drei Treffern in den letzten 160 Sekunden. „Wir haben nicht aufgegeben, haben die Chance gesehen, das Spiel herumzureißen und haben es versucht. Wie es am Ende ausgeht, ist ja egal. Der Sieg wird für Stuttgart dadurch ja nicht mehr wert“, sagt Wolf. Trotzdem sei seine Mannschaft nach dem Abpfiff etwas geknickt gewesen. „Niemand lässt sich vor so einer Kulisse gerne vorführen“, sagt der Trainer angesichts der 1080 Zuschauer, die die Partie in der Eiswelt verfolgten.
Wolf ist aber zuversichtlich, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist. „Wir werden das Spiel schnell aus den Köpfen bekommen und uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Das ist unser Heimspiel am Freitagabend.“ Und in der Zweibrücker Ice-Arena hatten die Hornets in dieser Saison in beiden Vergleichen mit Stuttgart knapp die Nase vorn (7:6 und 6:5). „Unser Eis. Unser Stadion. Unsere Zuschauer. Es wird ein völlig anderes Spiel“, verspricht Wolf kämpferisch.
Und mit einer Vollsperrung auf der Autobahn – mit der müssten vor dem entscheidenden Spiel dann die Stuttgart Rebels leben.