Leichtathletik Die Grenze ist endlich wieder der Himmel

Zweibrücken · Am 11. Juni gibt es im Westpfalzstadion wieder Leichtathletik der Spitzenklasse zu sehen. Beim Meeting „Sky‘s the Limit“ des LAZ Zweibrücken kämpfen nationale und internationale Speerwerfer und Stabhochspringer um den Titel. Mit dabei: Die Lokalmatadoren Christin Hussong und Raphael Holzdeppe. Corona-Auflagen gibt es nicht. Für den LAZ-Vorsitzenden Alexander Vieweg eine Riesenerleichterung.

  LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe hat nach langer Pause  seine Comeback-Tour gestartet. Auch er tritt am 11. Juni bei Sky‘s the Limit an.

LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe hat nach langer Pause  seine Comeback-Tour gestartet. Auch er tritt am 11. Juni bei Sky‘s the Limit an.

Foto: dpa/Michael Kappeler

„Wir dürfen endlich wieder das LAZ sein. Das tut uns allen gut“, sagt Alexander Vieweg – und klingt auch so. Der Vorsitzende des Leichtathletikzentrums Zweibrücken informierte am Donnerstag über das Internationale Stabhochsprung-, und Speerwurf-Meeting „Sky‘s the Limit“ (engl: Die Grenze ist der Himmel), das am Samstag, 11. Juni im Westpfalzstadion stattfindet. „Und das ohne Corona-Auflagen. Das steht auch dick und fett auf dem Werbeplakat. Der eine oder andere fragt sich vielleicht, was das soll. Aber es war mit ein Bedürfnis, das herauszustellen“, sagt Vieweg.

Denn die beiden vergangenen Auflagen standen unter dem Zeichen der Pandemie. Und die hat Spuren hinterlassen. „Ich habe noch nie so viele unangenehme Gespräche am Eingang führen müssen, wie im vergangenen Jahr“, sagt Vieweg und seufzt. Der Grund: Einen Tag vor Beginn der Veranstaltung wurden in Rheinland-Pfalz die Corona-Regeln gelockert. Doch das Meeting selbst musste unter der zuvor ausgesprochenen Ausnahme-Genehmigung ausgetragen werden. Ins Westpfalzstadion durfte nur, wer sich vorher online angemeldet hatte. Statt der erlaubten 500 Besucher waren es dann „vielleicht gerade mal 400“, erinnert sich Vieweg. „Das war für uns wirklich ein Schlag in die Magengegend. Nach dem Aufwand, den wir betrieben haben. Die Mitglieder haben sich ein Bein ausgerissen, damit das Meeting stattfinden kann.“

Doch am 11. Juni soll die Grenze des Meetings wieder der Himmel sein – und nicht die neueste Corona-Verordnung. Zwar werden auch dann wieder Dutzende LAZ-Mitglieder im Einsatz sein. „Aber die vielen Helfer können ihre Energie wieder darein stecken, was für die Athleten relevant ist. Und nicht in administrative Aufgaben, um Auflagen zu erfüllen. Wir sind ein Verein und keine Agentur“, sagt Vieweg, der rund 600 Zuschauer erwartet.

Doch auch wenn Corona „Sky‘s the Limit“ in diesem Jahr nicht beeinträchtigen wird – die Herausforderungen bleiben. Für gewöhnlich stehen die Athleten bei dem LAZ-Meeting Schlange, um teilzunehmen. Jedes Jahr muss Vieweg vielen Sportlern eine Absage erteilen. Diesmal „war es ein drei Monate langer Spießrutenlauf, um die Felder zusammenzukriegen. Das ist für uns neu“, berichtet der Vorsitzende.

Denn „zwei Jahre lang haben viele Vereine keine Meetings mehr gemacht. Und jetzt wollen alle auf einen Schlag“, sagt Vieweg. Eine Konkurrenz-Veranstaltung findet nur wenige Kilometer über der Landesgrenze statt. Im saarländischen Merzig wurde das „Neujahrsspringen“ der Stadt in diesem Jahr in den Sommer verlegt. Auf den 11. Juni.

Das war aber nicht das einzige Hindernis für das LAZ. Denn in dem vollgepackten Terminkalender der Leichtathleten mit der Weltmeisterschaft in Eugene/USA (15. bis 24. Juli) und der Europameisterschaft in München (15. bis 21. August) ist ohnehin kaum Platz. Deshalb wurde auch die polnische Meisterschaft auf den 11. Juni gelegt. „Da kann ich machen, was ich will. Ich habe in den letzten Monaten 100 Leute angeschrieben. Und sie haben sich 1000 Mal entschuldigt – aber Meisterschaften sind gesetzt“, sagt Vieweg. Der polnische „Sechs-Meter-Springer“ Piotr Lisek war in den vergangenen Jahren stets Stammgast in Zweibrücken.

Diese schwierige Situation habe das LAZ „aber richtig gut gemeistert“, freut sich Vieweg. Denn alle drei Vorjahres-Sieger gehen in Zweibrücken erneut an den Start. Bei den Stabhochspringerinnen (ab 15 Uhr) schwingt sich die schwedische Olympia-Teilnehmerin Michaela Meijer (Bestleistung 4,83 Meter) erneut in die Höhe. Bei den Stabhochspringern (ab 17 Uhr) der amtierende deutsche Meister Oleg Zernikel vom ASV Landau (Bestleistung: 5,80 Meter). Und bei den Speerwerferinnen (ebenfalls ab 17 Uhr) tritt – natürlich – Lokalmatadorin Christin Hussong wieder an. Außerdem ist auch Raphael Holzdeppe vom LAZ wieder mit dabei. Der Stabhochsprung-Weltmeister von 2013 geht nach einer über ein Jahr währenden Pause nach einem Knorpelschaden wieder an den Start. Ende Mai bestritt Holzdeppe in Recklinghausen wieder seinen ersten Wettkampf und übersprang 5,20 Meter.

Aber auch in Zweibrücken ganz neue Gesichter wird man beim diesjährigen „Sky‘s the Limit“ sehen. Zum Beispiel den finnischen Stabhochspringer Tommi Holttinen, der sich die Stäbe bei Holzdeppe leihen wird, weil er sein eigenes Arbeitsgerät nicht aus der Heimat bekommt. Oder den blutjungen Ukrainer Illya Kravchenko, der nach einem erlittenen Fußbruch im letzten Jahr rasend schnelle Fortschritte macht.

Und die Zuschauer? Die sind am 11. Juni erneut mittendrin statt nur dabei. Stabhochsprung und Speerwurf finden wieder in der Kurve vor dem A-Block, hautnah vor den Besuchern statt. „Sowas kennen Athleten und Zuschauer sonst nur von Marktplatzspringen. Das ist eine geile Sache. Wir freuen uns über jeden, der kommt“, schwärmt Vieweg.

 Lokalmatadorin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken will bei ihrem Heimspiel in Zweibrücken ihren Titel im Speerwurf verteidigen.

Lokalmatadorin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken will bei ihrem Heimspiel in Zweibrücken ihren Titel im Speerwurf verteidigen.

Foto: IMAGO/Beautiful Sports/IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring
 alexander vieweg

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Foto: Mirko Reuther

„Wir wollen natürlich tolle sportliche Leistungen sehen. Aber vor allem, dass die Stimmung bei unserem Meeting wieder so wird, wie vor Corona. Deshalb kommen die Athleten nach Zweibrücken“, wünscht sich der Vorsitzende. Und freut sich, dass das LAZ Zweibrücken schon bald wieder das LAZ sein darf.

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