Landesmeisterschaft Vielseitigkeit Karten auf Geländekurs neu gemischt

Zweibrücken · Regionale Starter bei Vielseitigkeits-Landesmeisterschaft auf der Zweibrücker Rennwiese ohne Glück.

 Mit einem nahezu perfekten Geländeritt katapultierten sich Xenia Kaehl-Schmidt und Remondo in die Schleifenränge.

Mit einem nahezu perfekten Geländeritt katapultierten sich Xenia Kaehl-Schmidt und Remondo in die Schleifenränge.

Foto: Cordula von Waldow

Für gewöhnlich heißt es: Eine Vielseitigkeitsprüfung wird in der Dressur gewonnen. Läuft im Springparcours sowie auf der Geländestrecke mit den festen Naturhindernissen danach alles glatt, entscheidet die höhere Dressurnote über Sieg oder Platz. Bei der rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaft am Wochenende auf der Zweibrücker Rennwiese allerdings mischte der von Landesmeister Andreas Schmitt und seinem Team aufgebaute Geländekurs noch einmal gehörig die Karten neu.

Besonders glücklos waren dabei diesmal die Starter aus der Region. Die Junge Reiterin Louisa Dauenhauer (Thaleischweiler-Fröschen) auf Rodynho, mit dem sie bereits Meistertitel in der Vielseitigkeit erritten hat, lagen nach der Dressur Klasse L mit der Wertnote 7,5 auf dem Bronzerang. Doch bereits im Springparcours folgte das Aus, nachdem der 14-jährige Zweibrücker Wallach an dem vorletzten Hindernis in dem technischen „ungewöhnlich“ gebauten Stangenmikado verweigerte und die Reiterin aus dem Sattel kam. Ähnlich erging es Juniorin Linn Sommer (RSC Walshausen). Ihr 16-jähriger Zweibrücker Wallach „Frechdachs“ machte nach einer mäßigen Dressurleistung im Springparcours seinem Namen alle Ehre und seine Reiterin verließ bei einer Verweigerung ebenfalls den Sattel. Noelle Heil (RFV Zweibrücken) kassierte im L-Springen 32 Fehlerpunkte. Auf ihren ersten Geländestart in Klasse L verzichtete die Amateurin, die allein für ihren Spaß reitet, allerdings, „weil mein Pferd am heutigen Tag nervlich dazu nicht in der Lage war“. Die in den rheinland-pfälzischen Landeskader gewechselte, mehrfache saarländische Junioren-Landesmeisterin Antonia Bley (RFV Zweibrücken) hatte gleich mit beiden Pferden Pech: Ihr Trakehner Hilton lahmt und ihre Stute Casi zog sie nach der Dressur zurück, „weil sie nicht voll fit war“. Dafür konnte sie ihr Nachwuchspferd, die fünfjährige DSP-Stute Viana aus der Zucht von Andreas Mayer (Knopp), in der Eignungsprüfung für Reitpferde mit Gelände auf Anhieb platzieren.

In der Geländepferdeprüfung Klasse A* freute sich Anke Schmitt (RFV Zweibrücken) mit ihrem sechsjährigen Holsteiner-Wallach Cool Edgar über den Silberrang. In der kombinierten Prüfung Klasse A* mit Geländeteil gewann das Paar Bronze, zusammen mit Laura Fremgen (Thaleischweiler-Fröschen) und ihrem siebenjährigen Shadow (6,8).

Die in Zweibrücken geborene Juniorin Xenia Kaehl-Schmidt, die für die RFG Ilsenhof-Beckingen sattelt, konnte sich trotz eines Abwurfs im Springparcours mit ihrem zwölfjährigen Zweibrücker Wallach Remondo noch in der Vielseitigkeitsprüfung Klasse L platzieren. „Xenia ist bekannt dafür, dass sie kein Kind von Traurigkeit ist“, hatte Andreas Schmitt die Reiterin und ihr Erfolgspferd bei ihrem souveränen und in 4:05 Minuten schnellen Geländeritt kommentiert. Das Paar wurde mit 43 Minuspunkten Siebter bei 23 Teilnehmern. In der Prüfung siegte Anna Sophie Engelberth (RSG Engelberth), die mit ihrem erst siebenjährigen Oldenburger Wallach Châpeau d‘Or im Gelände zwei Plätze gut machte, mit ihrem Dressurergebnis von 27 (Minus)Punkten. Silber in der Prüfung und erneut die Meisterschärpe unter den Reitern gewann Titelverteidigerin Carola Schmitt-Cordes (RSG Hunsrück-Höhen) mit ihrem zehnjährigen Hannoveraner Wallach Linus (28,5). Den Vizetitel nach 3,6 Zeitfehlern im Gelände gewann erneut die international erfahrene Lisa Hemmer (FRV Neuhofen) mit ihrem 16-jährigen Trakehnerwallach Forstmeister auf Rang Fünf in der Prüfung (34,5). Sechste wurde nach einem beherzten, fehlerfreien Geländeritt die Junge Reiterin India Flockerzi (Mainz-Gonsenheim). Mit ihrem 17-jährigen Hannoveraner Wallach Remember Me bestätigte sie damit ihren Titelkurs nach Dressur und Springen. Silber und Bronze in der Meisterschaftswertung gewannen Tamara Nöllgen (RSF Mittelrhein) mit dem zehnjährigen Zweibrücker Wallach Salt‘n Pepper (46,5) deutlich vor Sinaida Wolf (RSV Pfalzmühle Hassloch) mit dem elfjährigen Hannoveraner Châpeau Claque (46,5).

Bei den Junioren in Klasse A** zerschellten die Titelhoffnungen der führenden Finja Behm (RSG Hunsrück-Höhen), als ihr erfahrenes Deutsches Reitpony, der 19-jährige Motley-xx-Sohn Markus, am zweiten Hindernis verweigerte. Davon profitierte Eleonora Prskavec (Mittelrhein), die mit ihrer zehnjährigen Westfalenstute Little Coco auf Rang sechs landete, und damit Landesmeisterin Vielseitigkeit Junioren 2022 wurde. Der Bronzerang in der Prüfung bestägtigte die mit einem sattem Vorsprung von 20 Punkten bei den Ponyreitern auf Titelkurs liegende Melissa Wetzlar (Rheinböllen) und ihre achtjährige Reitpony-Stute Cleopatra vor der US-Amerikanerin Sophia Stolley (Fröhnerhof) mit der 15-jährigen Heebie-Jeebies. Diese gewann zudem mit ihrer achtjährigen Irischen Stute Stopping Waves Bronze bei den Junioren.

Für Andreas Schmitt bot das Ergebnis keine großen Überraschungen. Wenngleich nicht für alle immer alles rund lief, ist der Landestrainer, der das Turnier für die zahlreichen Zuschauer auf der Tribüne und an den Hindernissen nicht nur kommentierte, sondern zugleich zur Sichtung für die anstehenden Bundes-Nachwuchskämpfe nutzte, sehr zufrieden. Seiner Einschätzung nach können nach dem einer Meisterschaft würdigen, anspruchsvollen Gelände, alle im nationalen Vergleich bestehen. Der frühe Zeitpunkt zu Beginn der Saison nach zwei Corona-Jahren ließ Reitern und Pferden besonders im Amateurbereich wenig Vorbereitungszeit, was sich in dem einen oder anderen Ausfall spiegelte.

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