DJM der Schwimmer Die Zweifel bleiben am Beckenrand

Zweibrücken/Berlin · Lukas Fritzke, Michael Raje, Leo Ilias Baumann, Nikita Sorel Haubrich und Nico Braun: Das Quintett der Wassersportfreunde Zweibrücken geht ab diesem Dienstag bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften der Schwimmer in Berlin an den Start. Und endlich sind auch die Zuschauer wieder dabei.

  Im Europasportpark Berlin finden von Dienstag bis Samstag die deutschen Jahrgangsmeisterschaften der Schwimmer statt. Mit dabei sind auch fünf junge Athleten von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Die freuen sich auf die Jagd nach Medaillen und Bestzeiten – und darauf, dass in der Bundeshauptstadt wieder Zuschauer mit von der Partie sind.

Im Europasportpark Berlin finden von Dienstag bis Samstag die deutschen Jahrgangsmeisterschaften der Schwimmer statt. Mit dabei sind auch fünf junge Athleten von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Die freuen sich auf die Jagd nach Medaillen und Bestzeiten – und darauf, dass in der Bundeshauptstadt wieder Zuschauer mit von der Partie sind.

Foto: imago images / Camera 4/imago sport

Wenn Züge Richtung Erfolg früh abfahren, wird Lukas Fritzke bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften (DJM) der Schwimmer in Berlin reiche Beute machen. Am Montag um 4.44 Uhr in der Früh setzte sich der Regionalexpress mit dem jungen Schwimmer der Wassersportfreunde (WSF) Zweibrücken nach Mannheim in Bewegung. Von dort ging es mit dem ICE 270 weiter in die Bundeshauptstadt. Mit an Bord: Trainer Péter Hös und andere Kaderschwimmer der SSG Saar Max Ritter, die sich für den nationalen Höhepunkt des Jahres, der von Dienstag bis Samstag ausgetragen wird, qualifiziert haben. „3.30 Uhr. Vielleicht 3.15 Uhr“, nannte Fritzke Ende vergangener Woche jene Zeit, zu der ihn der Wecker dann am Montag aus den Federn riss. „Für die DJM nimmt man das in Kauf. Die Vorfreude steigt jeden Tag. Ich hab richtig Bock“ schwärmte der Schüler des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums.

WSF-Schwimmer Michael Raje nahm am Montag einen anderen Zug, kam am Abend in Berlin an. Mit dem Zweibrücker Trainer Thomas Schappe und WSF-Kollege Nico Braun, der sich zum ersten Mal für die DJM qualifiziert hat. Raje und Fritzke sind dagegen alte Hasen. Beide sind zum vierten Mal dabei. „Nervös werde ich trotzdem sein“, erzählt Raje. Wichtig sei, dass diese Nervosität nicht in Zweifel umschlägt, meint der Schüler des Zweibrücker Helmholtz-Gymnasiums. „Man muss sich bewusst machen, was man im Training geleistet hat – und das dann auf die Bahn bringen.“

Das möchte der 16-Jährige schon an diesem Dienstag, wenn er über seine Paradestrecke – die 50 Meter Brust – ins Becken des Berliner Europasportparks steigt. Die Konkurrenz ist groß. Denn an den deutschen Meisterschaften dürfen auch internationale Teams teilnehmen. In Berlin sind der Dartsmoor Aquatic Club (England), der Iowa Flyers Swim Club (USA), die Limmat Sharks (Schweiz) und der SK Laxen (Schweden) mit dabei. Und dennoch: Von den 180 Schwimmern, die in 18 Vorläufen an dem Wettbewerb über 50 Meter Brust teilnehmen, reist Raje – Jahrgangs-übergreifend – mit der zweitbesten Meldezeit an (29,02 Sekunden). Er hält über die Distanz zwei deutsche Jahrgangsrekorde, ist in Berlin auch Titelverteidiger. „Am Dienstag will ich gleich zeigen, was ich kann. Arsch in Bewegung setzen – und eine gute Zeit raushauen“, sagt der 16-Jährige, der auch über die 100 Meter Brust, die 50 sowie 100 Meter Freistil und die 50 Meter Schmetterling startet.

Vor rund drei Wochen bei den Süddeutschen Meisterschaften gewann Raje zwar drei Mal Gold – ausgerechnet über seine Sahnestrecke triumphierte er aber nicht. Das Rennen über 50 Meter Brust brach er ab. „Ich hatte muskuläre Probleme. Nichts Wildes. Aber ich wollte kein Risiko eingehen“, berichtet Raje, der bei der DJM drei Titel zu verteidigen hat.

 Bei den Süddeutschen war auch Lukas Fritzke dabei. Zwei Mal Gold, einmal Silber lautete seine Bilanz. „Die Süddeutschen sind die Standortbestimmung vor der DJM. Dort wird geschaut: Wo kann ich mich noch verbessern“, erzählt Fritzke, der wie Raje in Konkurrenz zu den Schwimmern des Jahrgangs 2006 tritt. Konkret haben er und sein Trainer in der Videoanalyse festgestellt, „dass ich bei den Kraulschlägen zu kurz geblieben bin“, analysiert Fritzke. Über die 100 Meter Freistil schlug er bei den Süddeutschen als Zweiter hinter Raje an. Über diese Distanz gehen beide in Berlin erneut ins Rennen. Mehr noch freut sich Langstreckenspezialist Fritzke, der letztes Jahr an der Junioren-EM der Freiwasserschwimmer teilnahm, aber auf die Rennen über 1500 und 800 Meter Freistil. „Die 400 machen mir auch richtig Spaß. Aber das wird mein letzter Wettkampf am Freitag. Der wird hart“, prophezeit der WSF-Schwimmer, der auch noch die 200 Meter Freistil bestreitet und damit wie Raje an fünf Wettkämpfen teilnimmt.

Mehr als doppelt so viele Distanzen – nämlich elf – nimmt Vereinskollege Leo Ilias Baumann (Jahrgang 2008) in Angriff. Vier Mal Freistil (50, 100, 200 und 400 Meter), drei Mal Rücken (50, 100 und 200 Meter), zwei Mal Schmetterling (50 und 100 Meter) sowie die 200 Meter Lagen und die 50 Meter Brust stehen bei Baumann auf dem Zettel. „Das ist ein stolzes Programm, aber Leo ist robust, der packt das“, sagt Fritzke und lacht. DJM-Debütant Nico Braun (Jahrgang 2006) schwimmt die 50 und 100 Meter Brust. Und mit Nikita Sorel Haubrich (Jahrgang 2006/50 Meter Rücken) ist in Berlin sogar noch ein fünfter Schwimmer der WSF Zweibrücken mit dabei.

Auf eines freuen sich Fritzke und Raje aber ebenso wie auf die Jagd nach Bestzeiten: Endlich wieder Zuschauer! „Die gab es in den letzten Jahren fast gar nicht. Die Hygienevorschriften haben teilweise sogar Anfeuern verboten. Das ist in Berlin anders. Das wird cool“, schwärmt Fritzke. „Die Hütte wird voll, da geht es richtig ab. Jeder Sportler mag es lieber, wenn Zuschauer dabei sind“, meint auch Raje.

Zumal wenn es sich bei der Wettkampfstätte um die Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europasportpark handelt. „Dort herrscht ein ganz besonderes Feeling. Das ist eine Halle, vor der man einen gewissen Respekt hat“, sagt Lukas Fritzke, der einräumt, ebenfalls nicht frei von Nervosität zu sein, wenn er auf den Startblock steigen wird. Diese Nervosität dürfte bei Debütant Nico Braun noch eine Nummer größer sein. „Klar, wenn er möchte, gebe ich ihm Tipps. Damit sich die Aufregung legt“, verspricht Fritzke.

 Michael Raje von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Foto: Verein

Michael Raje von den Wassersportfreunden Zweibrücken. Foto: Verein

Foto: WSF Zweibrücken
 Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken Foto: SSB

Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken Foto: SSB

Foto: SSB

Gelegenheit, sich Berlin anzuschauen, wird es für die WSF-Schwimmer zwischen den Wettkämpfen kaum geben. „Vormittags die Vorläufe, nachmittags die Finals – das reicht, um dazwischen etwas essen zu gehen“, sagt Raje. „Aber am Samstag habe ich kein Rennen mehr, vielleicht werde ich mir dann etwas anschauen“, ergänzt Fritzke. Also doch ein wenig Zeit, um sich die Sehenswürdigkeiten der Bundeshauptstadt anzuschauen – und am nächsten Tag ganz entspannt die Heimreise anzutreten. Denn der Zug Richtung Heimat, der muss ja zum Glück nicht ganz so früh abfahren wie der Zug Richtung Erfolg.

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