3. Fußball-Liga Lauterns „gefühltes Heimspiel“ endet torlos

Kaiserslautern · Durch das 0:0 in Freiburg lässt Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern im Aufstiegsrennen wichtige Punkte liegen. In der Länderspielpause wollen die Roten Teufel nun die Akkus aufladen, ehe der Saisonendspurt ansteht. Trainer Antwerpen ist trotz des Dämpfers im Breisgau zuversichtlich.

  Kaiserslauterns Marlon Ritter (li.) und Terrence Boyd ärgern sich. Gerade in der zweiten Halbzeit ließen die Roten Teufel in Freiburg viele Chancen liegen.

Kaiserslauterns Marlon Ritter (li.) und Terrence Boyd ärgern sich. Gerade in der zweiten Halbzeit ließen die Roten Teufel in Freiburg viele Chancen liegen.

Foto: IMAGO/Kirchner-Media/IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner

Den Spielern und Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern war die Enttäuschung über das torlose Remis beim SC Freiburg II anzusehen. Für die Roten Teufel war die Nullnummer am Samstag ein Dämpfer im Aufstiegskampf der 3. Fußball-Liga. „Damit können wir nicht zufrieden sein“, sagte FCK-Trainer Marco Antwerpen. Durch das Unentschieden liegen die Pfälzer als Tabellenzweiter mit 57 Punkten nur noch zwei Zähler vor Verfolger 1. FC Saarbrücken, der den Halleschen FC mit 2:1 besiegte. Die Eintracht aus Braunschweig, die erst am Montag bei Borussia Dortmund II antritt und zudem noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hält, kann mit zwei Siegen zudem mit den Roten Teufeln gleichziehen. Und auch der drohende Rückzug von Türkgücü München vor dem 34. Spieltag könnte das Klassement noch einmal zu Ungunsten der Pfälzer durcheinanderwirbeln.

Vor der Länderspielpause schickte Antwerpen daher eine kleine Kampfansage an die Konkurrenten im Aufstiegsrennen: „Wir sind immer noch Zweiter, werden nach wie vor gejagt und sind in der Lage, uns gegen die Konkurrenz zu stemmen.“ Am 2. April beginnt gegen den MSV Duisburg der Saison-Endspurt. „Jetzt heißt es: Akkus aufladen und dann gehen wir jedes Spiel so an, als wäre es ein Finale“, versprach Torwart Matheo Raab. Vor allem der erste Spielabschnitt in Freiburg war dem Schlussmann ein Dorn im Auge: „Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, direkt in die Zweikämpfe zu kommen und zu zeigen, dass wir hier gewinnen wollen. Das ist uns aber überhaupt nicht gelungen. Das war sicher eine unserer schlechteren ersten Halbzeiten.“

Dabei hatte Kaiserslautern vor 9000 Zuschauern – davon rund 5000 aus Kaiserslautern – im Dreisamstadion früh die erste Duftmarke gesetzt. Außenverteidiger Philipp Hercher brachte den Ball in der zweiten Minute vom rechten Flügel an den ersten Pfosten. Mike Wunderlich nahm das Leder unter harter Bedrängnis an und zog aus spitzem Winkel ab – doch das Spielgerät rauschte knapp links vorbei. Danach war es mit der Pfälzer Herrlichkeit aber erstmal vorbei. Die Roten Teufel wirkten gehemmt und bekamen im Zentrum kaum Zugriff auf das flüssige Kombinationsspiel der seit acht Partien ungeschlagenen Breisgauer. Julius Tauriainen verpasste die Führung für die Gastgeber mit einem Schuss aus 18 Metern nur haarscharf (13. Minute). Der FCK tauchte vor dem Seitenwechsel nur noch einmal gefährlich vor dem Tor des Gegners auf – und das auch nur unter Mithilfe der Freiburger. SC-Verteidiger Kenneth Schmidt spielte einen katastrophalen Rückpass. Lauterns Kenny Redondo erlief das Leder, drang über halbrechts in den Strafraum ein und ließ dann Sascha Risch aussteigen. Redondos Versuch, den Ball in die lange Ecke zu zirkeln, ging aber zwei Meter am Pfosten vorbei. Davon abgesehen blieben die Offensivbemühungen der Roten Teufel harmlos – und auch die Defensive der Gäste wirkte nicht immer sattelfest. Binnen zwei Minuten kamen die Freiburger Lars Kehl und Tauriainen wenige Meter vor dem Tor von Raab frei zum Kopfball (20./22.). Glück für den FCK, dass die Breisgauer die beiden großen Gelegenheiten kläglich vergaben. Im Anschluss ließen die Pfälzer dann zumindest defensiv nur noch wenig anbrennen. Einmal musste Raab vor dem Seitenwechsel noch eingreifen. Ein Distanzschuss von Mika Baur war sichere Beute für den 23-Jährigen.

Nach der Pause brachte Antwerpen mit Daniel Hanslik und Hikmet Ciftci für Redondo und Felix Götze neues Personal. Und fortan war Kaiserslautern deutlich besser im Spiel. Zwar zischte in der 48. Minute noch ein Fernschuss von Freiburgs Kehl knapp am FCK-Gehäuse vorbei. Danach begann aber die beste Phase im Spiel der Gäste. Kaiserslautern lief den Gegner früher an, kam im Mittelfeld viel besser in die Zweikämpfe und setzte sich zunehmend in der Hälfte des SC fest. Ein satter Linksschuss von Ciftci strich Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (51.). Nach Flanke von Verteidiger Boris Tomiak bekam Stürmer Terrence Boyd nicht genug Druck hinter den Ball (56.). Und zwei Minuten später kam Boyd einen Schritt zu spät, nachdem SC-Torhüter Noah Atubolu einen Schuss von Hanslik nur nach vorne abklatschen lassen konnte. Nach knapp einer Stunde flankte Lauterns Marlon Ritter an den zweiten Pfosten, FCK-Kapitän Hendrick Zuck grätschte in den Ball. Das Leder rollte durch den Fünfmeterraum – doch kein Pfälzer war zur Stelle, um das Spielgerät über die Linie zu drücken (59.).

Fünf Minuten später sendeten dann auch die Hausherren nochmal ein Lebenszeichen. Einen Schuss von Kehl parierte Raab im Nachfassen (64.). Kurz nach seiner Einwechslung hatte dann René Klingenburg die Führung für die Pfälzer auf dem Fuß. Ein Schuss des 28-Jährigen, der erstmals seit seiner schweren Gehirnerschütterung, die er sich im Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück zugezogen hatte, wieder auf dem Rasen stand, wurde wenige Meter vor dem Tor noch geblockt (78.). Zehn Minuten vor dem Ende wäre schließlich Marlon Ritter fast zum Matchwinner für die Roten Teufel geworden. Freiburg bugsierte eine Ecke der Pfälzer nicht weit genug aus der Gefahrenzone. Ritter fischte das Leder technisch anspruchsvoll aus der Luft. Sein feiner Außenristschuss geriet dann aber ein wenig zu zentral. Atubolu wischte das Leder so eben noch über die Latte. Fast wäre Kaiserslautern sogar mit leeren Händen in die Pfalz zurückgekehrt. Denn fünf Minuten vor dem Ende tauchten die Breisgauer dann doch noch einmal gefährlich vor dem FCK-Tor auf. Nach Kopfball-Vorlage von Amnay Moutassime verpasste Claudio Kammerknecht am zweiten Pfosten nur um einen Schritt (86.).

Trainer Antwerpen sagte zu den zwei unterschiedlichen Halbzeiten: „Wir mussten in der Pause vieles neu justieren und dann hat man in den zweiten 45 Minuten gesehen, was hier möglich gewesen wäre. Wenn wir das 1:0 noch machen, wäre es sicher etwas glücklich gewesen, aber das hätten wir auch mal mitgenommen“, konstatierte der Trainer.

Freude bereiteten dem 50-Jährigen lediglich die rund 5000 mitgereisten Fans, die für eine tolle Atmosphäre im Dreisamstadion sorgten. „Unsere Fans waren einfach nur beeindruckend. Es war ein gefühltes Heimspiel. Was sie an Unterstützung abgerissen haben, das war unfassbar“, lobte Antwerpen. „Es ist einfach geil, was die Fans hier abgeliefert haben, ein riesiges Kompliment. Umso schlimmer, dass wir sie nicht mit einem Sieg belohnen konnten“, haderte Marlon Ritter. Und Kapitän Hendrick Zuck stellte fest: „Zufrieden sind wir nie mit einem Punkt. Aber am Ende ist das Unentschieden eigentlich gerecht. Nur eine Halbzeit ordentlich spielen, reicht nicht.“ Die nächste Chance, die volle Ausbeute von drei Zählern einzufahren, bietet sich den Roten Teufeln nach der Länderspielpause gegen Duisburg.

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