1. FC Kaiserslautern Herchers Händchen ebnet den Weg

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern hat sein Heimspiel gegen den TSV Havelse mit 3:0 (1:0) gewonnen. Der Sieg der Roten Teufel war verdient – in der frühen Entstehung aber auch glücklich.

 Der Mann des Tages: FCK-Spieler Philipp Hercher erzielte beim 3:0-Heimsieg gegen den TSV Havelse ein Tor selbst, die beiden anderen Treffer der Pfälzer bereitete er vor.

Der Mann des Tages: FCK-Spieler Philipp Hercher erzielte beim 3:0-Heimsieg gegen den TSV Havelse ein Tor selbst, die beiden anderen Treffer der Pfälzer bereitete er vor.

Foto: IMAGO/Eibner/IMAGO/Neis /Eibner-Pressefoto

Philipp Hercher war beim 1. FC Kaiserslautern der Mann des Tages. Beim 3:0-Heimsieg der Roten Teufel gegen Kellerkind TSV Havelse erzielte der 25-Jährige am Samstag im Fritz-Walter-Stadion einen Treffer selbst und bereitete die anderen beiden vor. Einen davon allerdings irregulär. In der elften Minute hatte Hendrick Zuck eine Ecke in den Strafraum der Niedersachsen getreten, Alexander Winkler verlängerte per Kopf und Hercher rauschte scheinbar unter dem Ball hindurch. Am zweiten Pfosten drückte Terrence Boyd das Spielgerät über die Linie. Proteste der Havelser gab es nicht. Was weder Spieler, Schiedsrichter Patrick Ittrich, noch die 20 650 Zuschauer (Saison-Rekordkulisse) gesehen hatten: Hercher hatte den Ball im Fallen mit der Hand berührt. Das gab der Lauterer im Anschluss auch freimütig zu: „Ich habe mich beim Schiedsrichter entschuldigt. Ich war mit der Hand dran. Das tut mir leid, aber es war ein Kampf um den Ball. Hätte er mich gefragt, hätte ich es auch zugegeben.“

Der Führungstreffer für den FCK war wichtig: Denn bis dahin hatten die Gäste zwei gute Chancen gehabt und waren voll im Spiel. Das änderte sich nach dem 1:0. Fortan lief die Partie nur noch in eine Richtung. Ein Kopfball von Boyd segelte knapp am Tor vorbei. Hercher und Marlon Ritter scheiterten aus der Distanz, Mike Wunderlich von der Strafraumgrenze. Boyd und Daniel Hanslik vergaben vor der Pause weitere Gelegenheiten für die Gastgeber. Als die Seiten gewechselt wurden, war die Führung der Pfälzer längst verdient – aber in der frühen Entstehung eben auch glücklich.

Im zweiten Abschnitt stellte der FCK die Weichen nach einem wunderbaren Spielzug rasch auf Sieg. Hercher setzte Wunderlich in Szene. Der verzögerte kurz vor dem Strafraum geschickt und steckte den Ball wieder auf Hercher durch. Und der Rechtsverteidiger traf – diesmal ganz regulär – aus halblinker Position zum 2:0 (53.). 20 Minuten später glänzte der Außenverteidiger bei einem Konter dann wieder als Vorbereiter. Der 25-Jährige wurde von Wunderlich auf die Reise geschickt und servierte den Ball perfekt für Marlon Ritter, der das Leder trotz Bedrängnis sehenswert in den rechten Torgiebel schweißte. Davor und danach vergab Kaiserslautern viele Chancen, das Ergebnis deutlicher zu gestalten. Die größte hatte Wunderlich, der den Ball nach exzellenter Vorarbeit von Boris Tomiak aus elf Metern Richtung Westkurve jagte.

„Wir haben in der Anfangsphase viel zugelassen, da können wir auch zurückliegen. Nach dem 2:0 hatten wir dann mehr Räume“, analysierte FCK-Trainer Marco Antwerpen, der ein Sonderlob an Torwart Matheo Raab verteilte, der in dieser Saison zum 18. Mal ohne Gegentor blieb. Der Trainer des TSV Havelse, der gebürtige Zweibrücker Rüdiger Ziehl, fand Herchers irregulären Treffer „ärgerlich“, räumte aber ein, dass der Sieg für Kaiserslautern verdient gewesen sei. Der 44-Jährige, der beim SC Stambach und der SG Rieschweiler das Fußballspielen lernte, trug einst selbst das FCK-Trikot: „Die Region freut sich, dass wieder Leben und Erfolg da ist. Ich wünsche dem Verein alles Gute“, sagte Ziehl.

Die Pfälzer bauten ihren Vorsprung auf Rang drei aus und liegen nun vier Punkte vor dem 1. FC Saarbrücken, der das Verfolgerduell bei Eintracht Braunschweig mit 2:0 gewann. Braunschweig hat aber noch ein Nachholspiel und könnte dem FCK wieder bis auf zwei Zähler auf die Pelle rücken. Zudem: Zieht sich Türkgücü München vor dem 34. Spieltag aus der 3. Liga zurück, profitieren bei Annullierung der Ergebnisse jene Vereine, die gegen die Bayern bislang Punkte gelassen haben: Das ist insbesondere Lokalrivale 1860 München, der gegen Türkgücü in zwei Spielen nur einen Punkt holte. 1860 würde gegenüber dem FCK bei aktuell sieben Zählern Rückstand nicht nur zwei Punkte gut machen – sondern hätte plötzlich auch noch eine Partie mehr, weil Kaiserslautern am letzten Spieltag (gegen Türkgücü) zum Zuschauen verdammt wäre.

An dieses Szenario dachte bei den Roten Teufeln am Samstag aber niemand. „Es war nicht unser bestes Spiel, am Ende können wir hier trotzdem fünf, sechs Dinger machen“, jubelte Ritter beim SWR. Während Boyd („Krank, was für eine Kulisse das heute war“) und Hercher sich darüber freuten, dass endlich wieder über 20 000 Zuschauer auf den Betzenberg gekommen waren. „Wenn wir zu Hause auf die ‚West‘ spielen, geben wir noch einmal das eine oder andere Prozent mehr“, sagte der Mann des Tages – dessen Händchen dem FCK den Weg geebnet hatte.

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