Reitsport Eine Familienfeier und verhexte Noten

Zweibrücken · Die Islandpferde-Reiter begeisterten am Wochenende das Landgestüt. Insbesondere der Mitternachts-Tölt der kostümierten Reiter im stimmungsvollen Mondlicht war ein Highlight. Auch wenn der eine oder andere mutmaßte, dass es bei der Notenvergabe nicht mit rechten Dingen zuging . . .

 Jennifer Pohl – hier auf ihren Hengst Nattfari frá Herriðarhöli – war beim Turnier der Islandpferdereiter am Landgestüt mit zwei Titeln und einem zweiten Platz erfolgreichste Teilnehmerin.

Jennifer Pohl – hier auf ihren Hengst Nattfari frá Herriðarhöli – war beim Turnier der Islandpferdereiter am Landgestüt mit zwei Titeln und einem zweiten Platz erfolgreichste Teilnehmerin.

Foto: Cordula von Waldow

Partystimmung und spannenden Sport vereinen – das versteht wohl kaum jemand so gut, wie die Islandpferde-Reiter. Sie brachten am Wochenende bei Kaiserwetter das Zweibrücker Landgestüt zum Beben. So viele Zuschauer hatten die historische Anlage seit zwei Jahren nicht mehr bevölkert – und dabei so viel Spaß verbreitet. Die Stimmung glich einem Familien- und Freundestreffen quer durch alle Generationen.

Im Mittelpunkt der 16 Sportprüfungen standen die Landesverbandsmeisterschaften. Besonders gute Sportleistungen wurden immer wieder mit Szenenapplaus belohnt, etwa für das schnelle Tempo Tölt, in dem Sabine Neuhardt (IPR Saar) mit Goðrekur frá Torfastöðum in der Qualifikation zum Töltpreis taktsicher die lange Seite der angelegten Ovalbahn entlang bretterte. Noch besser stellte Vereinskameradin Jen­nifer Pohl ihren Hengst Nattfari frá Herriðarhöli vor – und gewann mit ihm auch das Finale samt Töltpreis. Das Paar hatte sich bereits den Landesverbandsmeister-Titel im Viergang sichern können.

Im Fünfgangpreis unterlag die Amazone dann mit Yngvi von der Krähenweide der Württembergerin Isabelle Füchtenschnieder (IG Schurrenhof) auf Þorstleinn vom Mönchhof knapp mit zwei Zehntelpunkten. Doch mit zwei Meister- und einem Vizemeister-Titel blieb Pohl erfolgreichste Reiterin des Turniers. Den Verbandsmeister-Titel in der Kinderklasse gewann Lena Bachmann (Walsheim) mit Dropi vom Sommerberg.

In bester Laune begleitete auch Kommentator André Böhme den Mitternachts-Tölt am Samstagabend. Geritten wurden nach Weisung die unterschiedlichen Tempi in der Lieblings-Gangart der Islandpferde. Die Stimmung auf der dunklen, nur von die Farbe wechselnden Lichtern und dem Mond beleuchteten Ovalbahn auf dem Außenplatz war prächtig. Denn in der Dunkelheit blinkten die Lämpchen an den phantasievollen und aufwändigen Kostümen der neun Teilnehmer besonders schön. Als der „Engel mit dem Einhorn“ im Kostüm-Wettbewerb auf Grund seiner sportlichen Töltleistung vor dem „Teufel“ ausschied, scherzte der Kommentator: „Und da meint man immer, das Gute siegt“. Am Ende war es die böse Hexe „Maleficent“, die mit Bergur vom Grenzland Sportrichter Willi Becker überzeugte. „Bestimmt hat sie die Noten verhext“, mutmaßte Böhme und erntete schallendes Gelächter aus dem Publikum.

Virginia Karrer vom IPR Saar siegte vor ihrer Vereinskameradin Saskia Scheuer als „Almmädel“ mit Haukur vom Faulenberger Hof (Silber) und Katalin Schnitzer (Bronze). Schnitler, die Schimmelreiterin vom IPF Fürth/Odenwald konnte mit ihrem außergewöhnlichen, farbenfrohen Kostüm mit Leuchtschlangen rund um ihren Isländer Glödis vom Nußheckenhof als Spott-Tölpel aus dem Film „Tribute von Panem“ begeistern und erhielt per Klatsch- und Pfeifabstimmung den Kostümpreis.

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