Eishockey-Regionalliga Kritik trotz Kantersieg: „Haben Luft nach oben“

Zweibrücken/Freiburg · Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken tut sich bei Schlusslicht Freiburg zunächst schwer – überrollt die Breisgauer aber dann mit sechs Toren binnen zehn Minuten. EHCZ-Stürmer Dustin Bauscher trifft doppelt, sieht die Partie aber mit gemischten Gefühlen. Auch weil ein Zweibrücker nun auszufallen droht.

 Dustin Bauscher (vorne) schlug für den EHC Zweibrücken im Auswärtsspiel gegen Freiburg zwei Mal in nur 30 Sekunden zu. Trotz des 9:1-Sieges im Breisgau übte der 24-Jährige auch Kritik am Auftritt der Hornets: „Wir haben noch viel Luft nach oben“, meinte Bauscher.

Dustin Bauscher (vorne) schlug für den EHC Zweibrücken im Auswärtsspiel gegen Freiburg zwei Mal in nur 30 Sekunden zu. Trotz des 9:1-Sieges im Breisgau übte der 24-Jährige auch Kritik am Auftritt der Hornets: „Wir haben noch viel Luft nach oben“, meinte Bauscher.

Foto: Martin Wittenmeier

Das zweite Drittel im Spiel der Eishockey-Regionalliga zwischen dem EHC Zweibrücken und dem EHC Freiburg ist drei Minuten alt – und der Spitzenreiter aus der Rosenstadt tut sich beim Schlusslicht ungeahnt schwer. Die Hornets halten zwar eine 2:1-Führung – doch die Breisgauer wehren sich nach Kräften. Da erläuft EHCZ-Stürmer Dustin Bauscher auf den Außen einen Pass aus dem eigenen Drittel. Teamkollege Lukas Braun ist ebenfalls durchgestartet – 2:1-Überzahlsituation für die Hornets. Der Freiburger Verteidiger stellt den Passweg zu – Bauscher zieht selbst ab – und der Puck schlägt im Tor ein. 3:1 für Zweibrücken. Nur 30 Sekunden später sind die Hornets erneut ausgeschwärmt. Matthew Genest-Schön serviert den Puck hinter dem Freiburger Tor stehend genau auf die Kelle von Bauscher – und der lässt sich auch diese Chance nicht entgehen: 4:1.

Mit Bauschers Doppelpack ist die Vorentscheidung gefallen. Die Hornets legen alleine im zweiten Drittel noch vier weitere Treffer nach. Im Schlussabschnitt wickelt Lukas Braun – auf Vorarbeit von Bauscher – mit Tor Nummer neun das Schleifchen um die Partie. Nach dem 12:2-Heimerfolg in der Vorwoche gegen Eppelheim feiern die Zweibrücker auch auf fremdem Eis einen 9:1-Kantersieg – und führen die Tabelle der Regionalliga Südwest mit der makellosen Bilanz von vier Siegen aus vier Spielen an.

Einen großen Wermutstropfen hatte die Partie am letzten Samstag aber parat. Chris Werth prallte nach einem Check unglücklich gegen die Bande. Diagnose: Schultereckgelenkverletzung. Wie lange der Stürmer ausfällt, ist noch ungewiss.

Werths Verletzung war aber nicht der einzige Grund, warum Dustin Bauscher die Partie gegen Freiburg mit gemischten Gefühlen betrachtete. „Im ersten Drittel hat bei uns ganz wenig geklappt. Wir hatten keinen guten Aufbau. Auch im letzten Drittel hatten wir viel Luft nach oben. Es war nicht so, dass wegen der hohen Führung die Luft bei uns raus war – wir haben es einfach nicht gebacken bekommen. Da war wenig Struktur, man könnte auch sagen viel Durcheinander auf dem Eis“, analysierte der Offensivspieler, der in Freiburg seine Saisontore vier und fünf erzielte. Sogar im zweiten Abschnitt, dem „Sechs-Tore-Drittel“ hätten die Hornets „eigentlich keine Top-Leistung“ gezeigt, meinte der 24-jährige Frankfurter. „Aber zumindest haben wir da die Scheibe solide laufen lassen, die taktischen Vorgaben umgesetzt, mit Tempo agiert und das Spiel breit gemacht.“

Und dennoch: „Es gibt Gegner in dieser Liga, gegen die wird es nicht reichen, was wir in Freiburg gezeigt haben“, warnt Bauscher. Ein solcher Gegner könnte schon der Tabellenvierte Stuttgarter EC sein, der am Sonntag um 18 Uhr in die Zweibrücker Ice-Arena kommt. Die Schwaben haben in dieser Saison lediglich eine knappe 3:4-Niederlage gegen den ESC Hügelsheim kassiert – die einzige Mannschaft, die abgesehen von den Hornets alle ihre Spiele gewonnen hat. „Ich spiele immer gerne gegen Stuttgart. Das sind temporeiche Partien, es geht Hin und Her. Stuttgart sehe ich als einen Konkurrenten um die Meisterschaft. Die haben sich gut verstärkt, haben auch in den Testspielen gegen Oberligisten eine gute Figur gemacht. Und sie konnten schon früher in die Vorbereitung einsteigen als andere“, weiß Bauscher.

Die kurze Vorbereitung seiner Mannschaft sei auch der Grund dafür, dass bei den Hornets – noch – nicht jedes Rädchen ins andere greift. „Man darf nicht vergessen, dass wir über anderthalb Jahre nicht auf dem Eis gestanden haben und erst seit Anfang September wieder richtig im Training stehen. Wir brauchen noch ein wenig Zeit“, sagt der 24-Jährige. Zudem sei die Aufgabe bei den Freiburgern, die schon vor der Begegnung mit dem EHCZ 28 Gegentore in drei Partien schlucken mussten, bei genauerem Hinsehen ein wenig kniffliger gewesen als es den Anschein hatte. „Wenn du da als Tabellenführer hinfährst, besteht immer die Gefahr, dass du im Hinterkopf denkst: ‚Die müssen wir abschießen’. Wenn du dann die taktische Marschroute über Bord wirfst, kann so ein Spiel auch schnell mal in die Hose gehen“, erklärt Bauscher, der seit 2019 das Trikot der Hornets trägt – und sich in diesem nach wie vor sehr wohl fühlt. „Na klar, alleine schon wegen der Fans. Die sind Wahnsinn. Und wenn es mir nicht mehr gefallen würde, würde ich die Tortur ja nicht mitmachen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Mit Tortur meint er die weite Anfahrt. 340 Kilometer legt er für Hin- und Rückweg zu jedem Training und Heimspiel der Zweibrücker aus Frankfurt zurück.

„Aber ich fahre nicht die ganze Strecke selbst“, erzählt Bauscher. In Frankfurt steigt auch Torwart Tom Schickedanz ins Auto. Und auf dem Weg werden in Mannheim noch Claudio Schreyer und Marcel Ehrhardt eingesammelt. „Dann wechseln wir uns mit dem Fahren ab“, sagt Bauscher. Er ergänzt: „Und mit vier Siegen aus vier Spielen im Rücken fährt man ja auch ganz gerne ins Training.“ Und sollte am Samstag gegen Stuttgart der fünfte folgen, vergeht die Zeit auf den 170 Kilometern zwischen Frankfurt und Zweibrücken vielleicht sogar wie im Flug.

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