Die Zweibrückerin Melissa Habibovic hat viele Interessen „Ich brenne für alles, was ich tue“
Zweibrücken · Melissa Habibovic gehört zu den Aushilfen, die das Landgestüt während der Decksaison unterstützen. Die Architektur-Studentin trainiert außerdem die hoch erfolgreichen Zweibrücker Voltigierer und lässt sich zur Tier-Physiotherapeutin ausbilden.
Sorgsam putzt Melissa Habibovic das Fell von Göteborg. Anschließend wird sie den Trakehnerhengst, der während der Decksaison im Landgestüt Zweibrücken aufgestellt ist, longieren, um ihn fit und in Bewegung zu halten. Diese Aufgabe beherrscht die erfahrene Longenführerin bei der Voltigier- und Reitgemeinschaft VRG Südwestpfalz aus dem FF. Für sie ist es die erste Saison auf der EU-Besamungsstation. „Ich habe die Anfrage auf der Gestütsseite in Facebook gesehen und gedacht: Das passt genau“, beschreibt die 20-jährige Zweibrückerin den Weg zur ihrer spontanen Bewerbung.
Paddocks abäppeln, Stuten, oft mit Fohlen bei Fuß, betreuen und der Tierärztin vorführen, beim Misten helfen, Futter richten oder kehren sind weitere Aufgaben, die sie von Donnerstag bis Sonntag jeweils übernimmt. Tatsächlich aufgeregt war die erfahrene Pferdefrau, als sie erstmals einen Hengst zum Absamen ans Phantom führen durfte. Sie erzählt: „Insterburg ist unser Senior. Er ist erstens sehr brav und weiß zweitens genau, wie es geht.“
Da der Hengststall voll besetzt ist und in der Decksaison alle Hände voll zu tun sind, sucht das Landgestüt noch weitere Aushilfen, die Zeit haben und ebenso flexibel sind, wie Melissa Habibovic. Sie studiert im vierten Semester Architektur in Kaiserslautern und kann sich durch das Online-Studium ihre Zeit freier einteilen.
Ihre Heimatstadt hat sie zu diesem Studium inspiriert. „Zweibrücken hat ganz tolle Gebäude, das Rathaus, das Landgestüt, das Schloss“, zählt sie begeistert auf. In den Projekten interessiert sie sich neben Baukonstruktionen besonders für Energieeinsparung, Brandschutz, Entwässerung oder Belüftung. Besonders fasziniert ist sie von Herausforderungen wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindertagesstätten. „Ich denke da schon groß“, stellt sie fest. Der Traum ist der Bau einer Reitanlage, die alle Belange ideal kombiniert.
Nicht nur als Longenführerin der ersten Mannschaft und der Kader-Einzel hat die Pferdenärrin bei Turnieren die unterschiedlichsten Reitanlagen kennengelernt. Melissa Habibovic stammt aus einer pferdebegeisterten Familie und ist dem Landgestüt von klein auf eng verbunden. Sie erinnert sich an ihre Anfangszeit: „Hier im Landgestüt hatte ich schon meine erste Voltigierstunde.“ Bald darauf saß sie auch im Sattel. Unterstützt von Mutter Tanja durchlief die junge Pferdesportlerin neben dem Voltigieren auch alle Disziplinen von der Führzügelklasse bis hin zu Dressur- und Springprüfungen. „Ich mag mich da nicht festlegen“, schätzt sie die Vielfalt der Möglichkeiten. So reitet sie neben ihrer Stute Skaila auch die Voltigierpferde selbst als Ausgleichssport, damit sie bei Kondition bleiben und nicht zu einseitig beansprucht werden.
Da ihr die Pferde am Herzen liegen und sie sich bei ihnen für ihren treuen Dienst bedanken möchte, hat sie jetzt zusätzlich eine zweijährige Ausbildung zur Tier-Physiotherapeutin angefangen. Wie nur schafft sie das, neben dem Studium, der Arbeit auf der Hengststation und dem wieder aufgenommenen Live-Training der Voltigierer? „Disziplin“, erklärt die willensstarke Zweibrückerin und eine hohe Motivation: „Ich brenne für alles, was ich tue.“
Für ihre Voltigierer ist die beliebte Trainerin, die bereits im Alter von 15 Jahren die verantwortungsvolle Aufgabe der Longenführerin übernahm, der ruhende Pol. Welche Eigenschaften zeichnen die vielfältig engagierte junge Frau sonst noch aus? Einen kurzen Augenblick überlegt Melissa Habibovic. Dann sagt sie in ruhiger Selbstverständlichkeit: „Ich mag mich selbst gerne.“
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