Handball-Oberliga der Frauen Die Löwinnen zeigen ihr Riesenherz

Zweibrücken · Die Oberliga-Handballerinnen vom SV 64 Zweibrücken kommen gegen Ottersheim zwei Mal nach einem hohen Rückstand zurück und knöpfen dem Spitzenreiter am Ende einen Punkt ab. Und das vor den Augen von Nationalspielerin und „Edel-Fan“ Amelie Berger.

 Lara Schlicker (am Ball) vom SV 64 Zweibrücken erzielte im Spiel gegen die SG Ottersheim vier Treffer. Gegen den Ligaprimus lagen die Löwinnen eine Viertelstunde vor dem Ende schon mit 18:22 in Rückstand. Auf der Zielgeraden der Partie glichen die Zweibrückerinnen aber noch aus und feierten einen verdienten Punktgewinn. 
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Lara Schlicker (am Ball) vom SV 64 Zweibrücken erzielte im Spiel gegen die SG Ottersheim vier Treffer. Gegen den Ligaprimus lagen die Löwinnen eine Viertelstunde vor dem Ende schon mit 18:22 in Rückstand. Auf der Zielgeraden der Partie glichen die Zweibrückerinnen aber noch aus und feierten einen verdienten Punktgewinn. Foto: Wittenmeier

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken haben dem Ansturm des Spitzenreiters standgehalten. Die Löwinnen trotzten der SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam/Kuhardt am Samstag im Heimspiel ein verdientes 26:26-Unentschieden ab. Lucy Dzialoszynski glich 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene mit ihrem achten Treffer zum Endstand aus. In der Schluss-Viertelstunde hatte das erneut ersatzgeschwächte Team von SV-Trainer Rüdiger Lydorf einen Vier-Tore-Rückstand aufgeholt. Aus einer starken Mannschaftsleistung ragten Torhüterin Daphne Huber und die siebenfache Torschützin Janine Baus heraus.

Auf der Tribüne der Ignaz-Roth-Halle feuerte Nationalspielerin Amelie Berger die Löwinnen an. Berger, die unter Trainer Martin Schwarzwald beim SV 64 mit den Jahrgängen 97-99 um die deutsche Jugendmeisterschaft 2014 spielte, steht für die erfolgreichste Ära der weiblichen Nachwuchsarbeit in Zweibrücken. Nur dem B-Jugend-Team der Jahrgänge 2002-04 wäre 2019 ebenfalls beinahe die DM-Teilnahme geglückt. Doch der Mannschaft von Trainerin Dunja Bullacher blieb der Traum damals wegen eines Tores Differenz verwehrt.

Aus eben dieser damaligen B-Jugendmannschaft standen am Samstag gegen den Ligaprimus mit Janine Baus, Nina Schillo, Lucy Hilz, Lea Bullacher, Hanna Müller und Celine Jag gleich sechs Spielerinnen im Kader der Zweibrückerinnen.

Doch zu Beginn der Partie stand erst einmal die erfahrenste Spielerin der Löwinnen im Mittelpunkt. Daphne Huber, die für die verletzte Annalena Zahm im Tor begann, zeigte von der ersten Minute an ihre ganze Klasse. Und das war auch bitter nötig, denn ihre Vorderleute schienen mit ihren Gedanken noch in der Kabine geblieben zu sein. Im Angriff reihte sich Fehler an Fehler. Schon in der ersten Viertelstunde hatten sich die SV-Frauen sechs Ballverluste geleistet. Und in der Defensive der Löwinnen öffneten immer wieder Missverständnisse im löchrigen Abwehrverband den Gästen Tür und Tor.

Einzig Huber hielt ihre Mannschaft zu diesem Zeitpunkt mit tollen Paraden im Spiel und sorgte dafür, dass es nach 15 Minuten „nur“ 8:5 für die Gäste stand.

SV-Coach Rüdiger Lydorf reagierte auf den fahrigen Auftritt seiner Mannschaft und besetzte mit Lucy Hilz und Lea Bullacher das Abwehrzentrum neu. Und diese Maßnahme sollte Früchte tragen. Die Verteidigung hielt den Angriffen des Tabellenführers fortan besser stand. Und mit der Sicherheit in der Abwehr spielte auch die Offensive befreiter auf. Vor allem Janine Baus explodierte regelrecht und erzielte bis zum Seitenwechsel fünf Treffer aus der Distanz. Bis zur Pause hatten die Löwinnen den Rückstand egalisiert – beim Stand von 14:14 wurden die Seiten gewechselt. „Daphne Huber im Tor und die Umstellung in der Abwehr haben uns ins Spiel zurück gebracht. Das hat uns Sicherheit gegeben“, sah auch SV-Trainer Lydorf in seiner Defensivabteilung den Schlüssel zum Erfolg.

Im zweiten Durchgang sahen die rund 40 Zuschauer in der Ignaz-Roth-Halle ein gutes Oberligaspiel auf Augenhöhe. Als sich die Gäste fünfzehn Minuten vor dem Schlusspfiff beim Stand von 18:22 aus SV-Sicht doch noch einmal auf vier Tore absetzen konnten, bewies Lydorf wieder ein glückliches Händchen. Mit Lucy Dzialoszynski, die im ersten Durchgang noch recht glücklos agiert hatte, wechselte der Übungsleiter die Wende in der Schlussphase ein. Die Spielmacherin belebte das Zweibrücker Angriffsspiel und erzielte in Halbzeit zwei sechs Tore. Das wichtigste dreißig Sekunden vor der Schluss-Sirene zum Endstand. Denn den letzten Angriff der Südpfälzerinnen verteidigten die Löwinnen mit ganz viel Herz – und feierten mit Edel-Fan Amelie Berger den verdienten Punktgewinn gegen den Tabellenführer.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mädels, die gezeigt haben, was in ihnen steckt und gleich zwei Mal einen deutlichen Rückstand aufgeholt haben“, gab ein sichtlich zufriedener SV-Coach Lydorf nach der Begegnung zu Protokoll. Mit 13 Pluspunkten liegen die 64er weiter auf dem siebten Tabellenplatz.

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