Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Enttäuschte Hornets müssen in drittes Spiel

Mannheim/Zweibrücken · Aus dem Plan des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken, den Sack im zweiten Viertelfinale der Best-of-Three-Serie in Mannheim zuzumachen, wurde nichts. Auch die neben Neuzugang Pierre Wex überraschenden Aushilfen Josef Lala und Tim Bernhardt konnten die 4:5-Pleite nicht verhindern.

  Neben Neuzugang Pierre Wex und den „Aushilfen“ Josef Lala sowie Tim Bernhardt war auch Hornets-Stürmer Claudio Schreyer (li.) am Samstag nochmal am Start. Doch auch sie konnten den Sieg der Maddogs nicht verhindern.

Neben Neuzugang Pierre Wex und den „Aushilfen“ Josef Lala sowie Tim Bernhardt war auch Hornets-Stürmer Claudio Schreyer (li.) am Samstag nochmal am Start. Doch auch sie konnten den Sieg der Maddogs nicht verhindern.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Leicht war der Samstagabend für den EHC Zweibrücken nicht. Trotz der 1:0-Führung in der Viertelfinal-Serie im Rücken, trotz kurzfristiger Verstärkungen verpasste der Eishockey-Regionalligist durch die 4:5 (1:2/3:2/0:1)-Pleite bei der EKU Mannheim den vorzeitigen Einzug ins Playoff-Halbfinale – und wurde somit in das entscheidende dritte Spiel am kommenden Sonntag gezwungen. Doch die Sorgen beim Team von Trainer Ralf Wolf begannen nicht erst mit dem Abpfiff der Partie bei den Maddogs

„Wir hatten unter der Woche ein paar Probleme, hatten sieben Corona-Fälle. Das ist eine besondere Situation, die besondere Maßnahmen verlangt hat“, erklärt Wolf auch mit Blick auf die neben Neuzugang Pierre Wex weiteren Verstärkungen durch die DEL-Erfahrenen Josef Lala und Tim Bernhardt. „Stand acht Uhr am Samstagmorgen hatte ich noch nicht viele Spieler zusammen“, erzählt Wolf. „Ich war dann froh, dass sich der eine oder andere dazu bereit erklärt hat, dabei zu sein – ohne Training und trotz des Risikos.“ Aufgrund der zahlreichen Ausfälle sei es einfach erforderlich geworden, personell nochmal nachzulegen, um überhaupt im Wettbewerb zu bleiben. Am Morgen des Spieltags habe Wolf „nur wenig Zuversicht gehabt.“ Durch unzählige Telefonate „und die Bereitschaft der Jungs, auch derer, die sich zurückgemeldet haben“, sei es überhaupt möglich gewesen, mit mehreren Reihen bei den Maddogs anzutreten. Spieler, die nun länger nicht auf dem Eis waren. Wie Claudio Schreyer, der im Rahmen seiner Ausbildung derzeit einige Monate in Lübeck verbringt, Florian Wendland, der verletzungsbedingt acht Wochen gefehlt hat oder Christian Werth, der sich erst freigetestet hatte – „und unter besonderer Beobachtung“ spielte. Und eben die kurzfristigen Verstärkungen. Lala, der noch in der Saison 2016/17 für die Fischtown Pinguins Bremerhaven, 2017/18 für die Nürnberger Ice Tigers als Torwart in der DEL auf dem Eis stand, danach in der Oberliga bei den Blue Devils Weiden spielte, kam am Samstag aus Regensburg angereist, um in der Hornets-Offensive aufzulaufen. „Wo er es ganz gut gemacht und einen Treffer vorbereitet hat“, sagt Wolf. Der Mannheimer Tim Bernhardt lief für die Heilbronner Falken und Bayreuth bereits in der DEL 2 sowie ebenfalls für Nürnberg in der Deutschen Eishockey Liga auf. In einer „kurzfristigen Aktion“ hätten sich die beiden, zu denen der Kontakt bereits eine Weile besteht, bereit erklärt, auszuhelfen.

„Eigentlich haben wir es mit dem neu zusammengestellten Kader unter den gegebenen Voraussetzungen ganz ordentlich gemacht“, betont der EHCZ-Coach. „Wir haben versucht, es auf dem Eis einfach zu halten, vorne die Abschlüsse zu suchen. Unsere Spieler haben sich ja teilweise zum ersten Mal gesehen“, erklärt er den eigentlichen Game-Plan. Doch es habe ein bisschen gedauert, bis sich die Mannschaft gefunden hat. So stand die geforderte Null hinten lediglich achteinhalb Minuten lang. Dann schlugen die Maddogs durch Tim Frey (9.) erstmals zu. Keine vier Minuten später erhöhte Paul Saeftel mit seinem ersten von drei Treffern auf 2:0 (13.). „Die Mannheimer haben ihre Chancen genutzt, haben sich dann gut hinten reingestellt, die Räume eng gemacht. Da war kein Durchkommen“, erklärt Wolf, dass seiner Mannschaft im Abschluss zudem ein bisschen das „Scheibenglück“ gefehlt habe. Noch vor Ende des ersten Durchgangs verkürzte Joshua Mikes allerdings auf 1:2 (17.).

Hoffnung keimte bei den Hornets auf, als sie nach Wiederbeginn nicht nur durch Christian Werth ausglichen (24.), sondern durch den Treffer von Erik Betzold sogar nur 39 Sekunden später auf 3:2 (24.) vorbeiziehen konnten. „Eigentlich sah es im zweiten Drittel zwischenzeitlich ganz gut aus, dann sind wir aber durch Strafzeiten wieder zurückgeworfen worden – und so hat es am Ende nicht gereicht“, sagt Ralf Wolf etwas zerknirscht. Denn Oliver Zbaranski (27.) und Paul Saeftel (29.) brachten die Hausherren vor 300 Zuschauern wieder in Führung. Der erneute Ausgleich durch Fabian Fellhauer zum 4:4 (36.) sollte der letzte Treffer des Abends für die Zweibrücker sein. Im letzten Durchgang „war es ein ständiges Hin und Her“, doch die Gäste konnten ihre Chancen nicht nutzen. Claudio Schreyer traf zweimal nur den Pfosten. Saeftel hingegen schlug per Konter fünf Minuten vor dem Ende zum dritten Mal zu und zog den Hornets den Stachel. Die Mannheimer „haben es gut gemacht“, bekennt der Hornets-Coach. „Die haben ihre spielerischen Defizite läuferisch, durch Kampf und Teamgeist ausgeglichen – und so am Ende eben ein Tor mehr geschossen als wir.“

Für die Hornets sei es nun wichtig, „noch enger zusammenzurücken“, betont Wolf. Gepaart mit einer „hoffentlich gescheiten Trainingswoche“ sieht er dann die Chance, sich in dem „Do-Or-Die-Spiel“ am Sonntag vor eigenem Publikum durchsetzen und das Halbfinal-Ticket lösen zu können. Wie „normal“ die Einheiten in den kommenden tagen allerdings laufen werden, muss sich erst noch zeigen. „Wir haben momentan sieben Spieler, die andere Probleme haben“, sagt Wolf und ergänzt: „Corona ist aktuell eben der größte Gegner.“

Ob sich die Spieler freitesten können, ob sie fit genug für Training und Spiel sind, ist derzeit offen. Zudem hat sich Calvin Engel am Samstag verletzt. Er habe einen Schuss in die Leistengegend abbekommen. „Ich hoffe einfach, dass sich möglichst viele Spieler gesund zurückmelden und wir wieder mit mehr Mann trainieren können“, setzt Wolf auf eine Besserung. „Wir sind jetzt in dieser Lage und da müssen wir uns selbst rausmanövrieren.“ Vor allem aber „müssen wir ruhig bleiben“, fordert der Hornets-Trainer, der die Enttäuschung im Umfeld „natürlich“ verstehen kann. „Aber es können uns alle glauben, dass die Enttäuschung bei den Spielern mit am größten ist.“

Unter den derzeitigen Voraussetzungen, so ist Wolf sicher, haben die Hornets „wohl erneut keine angenehme Woche“ vor sich. Dennoch versucht der Coach dem entscheidenden Viertelfinal-Duell, „das ein Topspiel mit allen Emotionen werden wird“, möglichst zuversichtlich entgegenzublicken. „Wir hauen da nochmal alles rein – allen muss klar sein, dass wir nach diesem Abend entweder weiter oder draußen sind.“

Die Pforzheim Bisons und die Stuttgart Rebels sind bereits in das Playoff-Halbfinale der Eishockey-Regionalliga Südwest eingezogen. Pforzheim bezwang Bietigheim nach dem 5:1 im Hinspiel nun mit 6:0, Stuttgart legte nach dem 14:4 ein 11:4 gegen Ravensburg nach. In ein drittes Spiel muss hingegen der ESC Hügelsheim. Nach dem 4:2 der Rhinos im ersten Duell setzten sich am Sonntagabend die Eisbären Heilbronn in der Verlängerung mit 3:2 durch.

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