Playoffs der Eishockey-Regionalliga Südwest Gegentorflut bereitet Hornets Kopfzerbrechen

Zweibrücken · Das Tor zum Playoff-Halbfinale hat Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken durch den 9:6-Sieg gegen Mannheim bereits zur Hälfte aufgestoßen. Schon am Samstag könnte die Mannschaft von Ralf Wolf mit einem Erfolg bei den Maddogs komplett durchschreiten. Geht es nach dem Coach, dann am liebsten mit einer deutlich verbesserten Defensivleistung. Zittern war am Sonntagabend allerdings auch schon vor Spielbeginn angesagt.

  Die Hornets um Lukas Braun (hinten) haben sich gegen Mannheim das Leben schwerer gemacht als erwartet.

Die Hornets um Lukas Braun (hinten) haben sich gegen Mannheim das Leben schwerer gemacht als erwartet.

Foto: Martin Wittenmeier

So richtig glücklich hört sich Ralf Wolf nach dem Sieg seiner Mannschaft zum Playoff-Start nicht an. „Es war nicht der Auftakt, den ich mir gewünscht hatte“, gibt der Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken nach dem 9:6 (2:0/4:3/3:3) am Sonntagabend gegen die Maddogs Mannheim zu. Bringt aber die wichtigste Erkenntnis nach dem ersten Viertelfinalspiel der Best-of-Three-Serie auf den Punkt: „Wir führen 1:0 und können am Samstag den Sack zu machen.“

Einen wirklich starken Auftritt der Heimmannschaft, wie ihn sich Wolf in der Finalserie erhofft hätte, sahen die knapp 500 Zuschauer in der Ice-Arena allerdings nicht. „Die Gegentorflut der vergangenen Spiele stimmt mich ein wenig besorgt“, sagt der Hornets-Trainer. Und so war auch die 2:0-Führung im ersten Abschnitt für den EHC etwas glücklich. Mehrfach musste Hornets-Schlussmann Steven Teucke retten, bevor dann doch seinem Team der erste Treffer des Abends gelang. Nach knapp fünf Minuten vollstreckte Dustin Bauscher auf Zuspiel von Lukas Braun. Fabian Fellhauer erhöhte kurz vor Ende des Abschnitts auf 2:0, nachdem Teucke zuvor gegen Sven Klisch und Leon Bachstein den Ausgleich der Gäste verhindert hatte.

Als Dustin Bauscher 52 Sekunden nach Wiederbeginn auf 3:0 erhöhte, sah es doch nach einem souveränen Durchmarsch der Zweibrücker aus. Doch die Maddogs ließen sich nicht abschütteln. Tobias Späth traf zum 1:3 (25.), worauf Hornets-Neuzugang Julian Reiss mit dem Treffer zum 4:1 (30.) antwortete. Im Wechsel fielen auch die weiteren Treffer im zweiten Abschnitt: 2:4 für Mannheim durch Vladislav Ermolin (32.), 5:2 für Zweibrücken durch Dan Radke (33.), 3:5 durch Jonas Hochmüller, 6:3 durch Erik Betzold (40.). Zwar ließen die Hausherren die Gäste auch nicht näher herankommen, doch, „die Fehler, die wir gemacht haben, die zu den Gegentoren geführt haben, die ärgern mich“, hadert Ralf Wolf.

Natürlich müsse auch berücksichtigt werden, dass seine Mannschaft nur mit fünf Verteidigern gestartet ist, dass die Jungs, „die doppelt gespielt haben, das gut machten“. Und doch haperte es immer wieder an grundlegenden Dingen. Durch „kleine Abstimmungsfehler, Positionsfehler und fehlende Zuständigkeiten“ habe sich seine Mannschaft aus dem Konzept bringen lassen. So gelang es den Mannheimern auch, nur 21 Sekunden nach Beginn des Schlussdrittels auf 4:6 zu verkürzen. Doch die Hornets hatten stets eine Antwort parat. Bei zwei weiteren Gegentreffern, behielten die Zweibrücker durch die Treffer von Fabian Fellhauer (43.), Dustin Bauscher (44.) und Julian Reiss (47.) stets die Oberhand. „Über unser Offensivspiel mache ich mir keine Sorgen. Vorne haben wir auch am Sonntag schöne Tore gemacht“, erklärt der Hornets-Trainer. „Aber hinten bekommen wir einfach zu viele Gegentore. Das müssen wir dringend abstellen.“ Auch mit Blick auf die starken Gegner, die im Falle eines Weiterkommens noch warten. „Es heißt ja immer, über die Defensive gewinnt man Meisterschaften. Das muss in die Köpfe rein“, betont der 42-Jährige. Und Abwehrarbeit sei nicht nur Sache des Torwarts und der Verteidiger. „Defensive beginnt, wenn der Gegner den Puck hat. Das beginnt mit dem ersten Spieler, der den kürzesten Weg zur Scheibe hat.“ Das wiederhole Wolf auch im Training mantraartig. „Daher weiß das eigentlich auch jeder und das dürfte eigentlich auch kein Problem sein.“

Auch nicht bis zum kommenden Samstag, wenn das Rückspiel in Mannheim ansteht. „Die Jungs bringen die Qualität mit, die haben teilweise schon in höheren Ligen und schon öfters Playoffs gespielt – man muss die Standards einfach wieder in Erinnerung rufen.“ Womöglich sei es beim Playoff-Auftakt, wenn jeder sein Bestmögliches abrufen will, einfach auch „zu viel des Guten“ gewesen. Vielleicht war es die Tagesform. Vielleicht sei seine Mannschaft auch nach dem Motto „ein gutes Pferd hüpft nur so hoch, wie es muss“, angetreten, versucht sich Wolf an Erklärungen für die schwächelnde Defensive. Allerdings, so weiß auch der Trainer, seien 24 Gegentreffer aus den vergangenen fünf Partien „in der Summe insgesamt einfach zu viel“. Zumal jeder wisse, worum es hier geht. „Wir haben ein gemeinsames Ziel, auf das wir hinarbeiten“, hofft Wolf, dass in den kommenden Playoff-Partien jeder alles geben wird und jeder Einzelne bereit ist, den Schritt für den Mitspieler mitzugehen.

Daneben bleibt – auch das wiederholt sich in Corona-Zeiten wie ein Mantra – die Hoffnung, „dass wir am Samstag möglichst viele Spieler zur Verfügung haben werden“. Mehr als am vergangenen Wochenende als Ausfälle nach Booster-Impfungen und Coronafällen die Hornets erneut trafen. Zudem hat sich Marcel Ehrhardt die Patellasehne angerissen, auch Kapitän Stephen Brüstle ist nach seiner Knieverletzung – anders als erhofft – doch noch nicht fit. „Das sind keine guten Vorzeichen für die kommenden Wochen, aber da müssen wir durch“, betont Wolf. Andere Mannschaften hätten zum Playoff-Auftakt auch nicht alle Spieler im Einsatz gehabt und müssen das kompensieren.

Wegstecken mussten die Zweibrücker am Sonntagabend erst auch mal den Schockmoment vor Spielbeginn. Da die Eismaschine nicht ansprang, drohte die Partie auszufallen – und damit wäre womöglich sogar das komplette Viertelfinale, ohne eine einzige Minute gespielt zu haben, dahin gewesen. Doch es kam anders. Mit einer 15-minütigen Verspätung konnte das Spiel angepfiffen werden.

Und so geht der EHC Zweibrücken mit einer 1:0-Führung in die zweite Partie der Best-of-Three-Serie. Diese wird am Samstag um 19.45 Uhr in der Nebenhalle der SAP-Arena angepfiffen. Mit einem Sieg stünden die Hornets im Halbfinale. Bei einer Niederlage müsste eine Woche später in Zweibrücken das entscheidende dritte Spiel her. Wollen die Zweibrücker ihren Trainer am Samstagabend zufrieden sehen, sollten sie das tunlichst vermeiden.

Die Ergebnisse der ersten Playoff-Viertelfinals: 1. CfR Pforzheim - SC Bietigheim-Bissingen 1b 5:1; ESC Hügelsheim - Heilbronner EC 4:2; Stuttgarter EC - EV Ravensburg 14:4; EHC Zweibrücken - EKU Mannheim 9:6.

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