Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken Mit neuem Mann die Schotten dicht machen
Zweibrücken · Kurz vor Ende der Transferperiode ist dem EHC Zweibrücken ein Coup gelungen: Der Eishockey-Regionalligist hat den erfahrenen Defensivspieler Pierre Wex verpflichtet, der „zu 99,9 Prozent“ schon am Samstag im zweiten Playoff-Viertelfinale bei den Maddogs Mannheim auflaufen kann. Er soll nicht nur die Abwehr stärken, sondern zudem helfen, die erneuten – auch coronabedingten – Ausfälle zu kompensieren.
Beim Gedanken an den Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken kommt wohl den wenigstens ein Vergleich mit einem Fußball-Bundesligisten aus Gelsenkirchen in den Sinn. Und doch zieht Ralf Wolf vor dem zweiten Viertelfinalspiel bei den Maddogs Mannheim an diesem Samstag (19.45 Uhr) eine von diesem Club so häufig zitierte Maxime zu Rate. Denn während sich der Hornets-Trainer über das Offensivspiel seiner Mannschaft keinerlei Sorgen macht, hat ihn die Defensivleistung zum Playoff-Auftakt (9:6) doch nachdenklich gestimmt. „Wir müssen nun – so wie es Schalke 04 immer so schön formuliert hat– sehen, dass hinten so lange wie möglich die Null steht.“ Auch in Anbetracht dessen, was im Falle des Halbfinal-Einzugs noch auf die Zweibrücker zukommt, „sollte es unser Ziel sein, die Gegentorflut zu stoppen“. Dabei mithelfen soll auch ein Neuzugang, den der EHC Zweibrücken ganz knapp vor Transferschluss am späten Montagabend noch verpflichtet hat: Pierre Wex.
Der Defensivspezialist kommt von den Lauterbacher Luchsen (Hessenliga). Der 30-Jährige sammelte zuvor aber reichlich Oberliga-Erfahrung bei Bad Nauheim und der EG Diez-Limburg. „Bis August war Pierre fast noch Profi in der Oberliga, er ist ein Wahnsinnsverteidiger, er ist brutal schnell und torgefährlich“, erklärt der sportliche Leiter des EHC, Thorsten Rehfeld voller Begeisterung. Dann habe Wex im Sommer aber die Firma seines Vaters übernommen. Sport, Beruf und Familie waren dann nicht mehr in dem Maße unter einen Hut zu bekommen. Wex entschied sich für den Wechsel in die Hessenliga – und nun eben in die Regionalliga zum EHC Zweibrücken. „Zu 99,9 Prozent wird Pierre in Mannheim schon für uns spielen“, sagt Thorsten Rehfeld.
Mit der „dringend nötigen“ Verpflichtung reagieren die Zweibrücker auch auf ihre zahlreichen Ausfälle in der Defensive. Denn Kapitän Stephen Brüstle wird auch am Samstag „definitiv noch nicht dabei sein“, wie der sportliche Leiter erklärt. „Und gerade durch seinen Ausfall hat man am vergangenen Wochenende gesehen, wie sehr es in der Abwehr haperte.“ Zudem wird Marcel Ehrhardt (Patellasehnen-Anriss) weiter fehlen. Florian Wendland ist erstmals nach längerer Zwangspause (Handverletzung) dabei. Am Donnerstagmorgen sind dann auch noch drei Corona-Verdachtsfälle bei den Zweibrückern aufgetreten. Das macht die Personalplanung erneut schwierig. Vorsorglich wurde das Training am Abend abgesagt. Doch egal in welcher Aufstellung, „wir werden auf jeden Fall spielen“, betont Rehfeld, dass die Partie nicht gefährdet sei. Denn, sollte aus welchen Gründen auch immer, ein Playoff-Spiel abgesagt werden, wäre die Saison für das Team beendet. Und ein Vorzeitiges Aus wollen die Zweibrücker auf jeden Fall vermeiden.
Das Ziel lautet vielmehr: „Den Sack am Samstag zu machen“, wie Wolf betont. „Hauptsache weiter kommen, ohne Sperren, ohne Verletzte – und dann zählt‘s im Halbfinale“, fügt Rehfeld an. Doch zunächst steht für die Hornets die zweite Partie der Best-of-Three-Serie bei den Maddogs an. Es ist das dritte Aufeinandertreffen mit den Mannheimern innerhalb von nur zwei Wochen. Große Geheimnisse haben die Teams da nicht mehr voreinander. „Die haben im ersten Spiel vielleicht sogar ein bisschen Lunte gerochen, dass man mit Toren belohnt wird, wenn man uns unter Druck setzt und alles gibt“, vermutet Ralf Wolf. „Daher denke ich, dass sie versuchen werden, ihre ‚letzte Chance‘ zu nutzen und sich uns mit allem, was sie haben, entgegenstemmen – zu verlieren haben die Mannheimer jedenfalls nichts mehr“, erwartet der Coach einen kämpferischen Gegner. Sollte es den Maddogs gelingen, ein drittes Spiel zu erzwingen, würde das entscheidende Duell kommende Woche in Zweibrücken ausgetragen. Lösen die Hornets hingegen schon nach zwei Partien das Halbfinal-Ticket, hätten sie eine Spielpause. Dann würde Wolf mit Blick auf das Halbfinale allerdings eine zusätzliche Einheit einschieben. Um im Rhythmus zu bleiben, um für den „Feinschliff“ zu sorgen und um alle Abläufe nochmal in Erinnerung zu rufen. Auch in der Defensive. Damit der Leitspruch des mehrfachen Schalke-Trainers Huub Stevens „die Null muss stehen“ die Hornets in den Playoffs noch möglichst weit bringt.
Die Zuschauerkapazität in der Nebenhalle der SAP-Arena in Mannheim für die Partie zwischen den Maddogs und dem EHCZ am Samstag ab 19.45 Uhr wurde auf 350 erhöht. Tickets gibt es an der Abendkasse. Es gilt die 2G-plus-Regel.