Fußball-Regionalligist FC Homburg „Indiskutabler“ Auftritt in Kassel

Kassel · Fußball-Regionalligist FC Homburg kassiert beim Abstiegskandidaten eine verdiente 0:2-Pleite und präsentiert sich nicht wie ein Titelanwärter.

FCH-Trainer Timo Wenzel war nach dem 0:2 bei Kellerkind Hessen Kassel mächtig angefressen.

FCH-Trainer Timo Wenzel war nach dem 0:2 bei Kellerkind Hessen Kassel mächtig angefressen.

Foto: Hagen/Markus Hagen

Timo Wenzel tobte. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten FC Homburg war mächtig angefressen. Nach einer indiskutablen Leistung hat seine Mannschaft am Samstag beim Viertletzten Hessen Kassel mit einer 0:2 (0:1)-Niederlage die Punkte liegen gelassen. Da Spitzenreiter SSV Ulm sein Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit 1:4 verlor, haben die Grün-Weißen die große Chance verpasst, mit einem Dreier bei einem Abstiegskandidaten den Rückstand auf fünf Punkte zu verkürzen – und sich damit wieder ins Gespräch um Platz eins zu bringen.

„Ich muss aufpassen, was ich sage. Ich stehe normalerweise vor meiner Mannschaft, aber so eine Leistung auf den Platz zu bringen, ist indiskutabel und entsprach nie unserem Leistungsvermögen. Wir sind nie richtig in die Zweikämpfe gegangen, hatten scheinbar Angst zum Kopfball zu gehen. Unfassbar“, wütete der Homburger Cheftrainer. Er sprach von unprofessionellem Verhalten seiner Mannschaft, in der es bis auf Torhüter David Salfeld nur Totalausfälle gegeben hätte. „Die ersten zehn Minuten waren noch okay, aber dann haben wir durch viele Fehler den Gegner aus Kassel immer mehr aufgebaut.“ Ohne Selbstbewusstsein habe sich sein Team gezeigt.

Die Hessen, die vor der Partie sieben Spiele ohne Sieg waren und die nach der 1:2- Heimniederlage am Dienstag gegen Aalen im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand standen, bestimmten nach einer Abtastphase die Partie. Wenzel: „Wir kamen überhaupt nicht mehr hinten raus.“ Eckball auf Eckball auf das Tor der Saarländer folgte, die der FC Homburg schwach verteidigte. Noah Jones (21.) hatte die erste gute Einschussgelegenheit für Kassel, während Salfeld im Homburger Gehäuse mit der einen oder anderen Glanzparade einen Rückstand verhinderte. So in der 25. Minute bei einem 16-Meter-Knaller von Nils Stendera. Die 1:0-Führung für Kassel folgte aber nur drei Minuten später: Alban Meha hatte aus 20 Metern mit einem Schuss unter die Latte getroffen. Und der FC Homburg? „Es gab überhaupt keine Gegenwehr“, stellte Wenzel frustriert fest. Nicht mal eine halbwegs gute Torchance gab es für sein Team am Samstagnachmittag vor 1670 Zuschauern im Auestadion zu notieren.

In der zweiten Halbzeit nutzten auch die zahlreichen Auswechslungen des Homburger Trainers nichts. Die Offensive blieb weiter nur Stückwerk, während Kassel in einem immer schwächer werden Regionalligaspiel durch Meha (53.) die nächste Möglichkeit hatte. Den Gästen fiel im Spielaufbau weiter nichts ein. Einer der seltenen Konter des KSV durch Issa Schmitt (75.) führte zum 2:0-Endstand. „Ohne Frage“ sei der Sieg für das Kellerkind in Ordnung gegangen, betont Wenzel. Seine Mannschaft habe von der sich abzeichnenden Niederlage des SSV Ulm spätestens in der Halbzeitpause gewusst. „Noch war zu diesem Zeitpunkt für uns in Kassel alles drin, aber es kam keine Reaktion“, erklärte Wenzel dieses Spiel am Samstag zum schlechtesten seiner bisher zweijährigen Tätigkeit als Trainer beim FC Homburg. „Ich hatte nie das Gefühl, dass man an die 100 Prozent Leistungsbereitschaft herankommen will. Irgendwie hatten meine Spieler Angst! Ich frage mich nur wieso?“

Auch die Spieler der Grün-Weißen zeigten sich ratlos. Stellvertretend fehlten Mannschaftskapitän Mart Ristl im Gespräch fast die Worte. ,,Ich weiß nicht, was los war. Wir haben im letzten Jahr hier klar verloren, jetzt wieder. Kassel stand mit dem Rücken zur Wand, hat alles reingeworfen und verdient gewonnen. Uns gelang nicht eine einzige nennenswerte Offensivaktion“ Den Plan, nochmals ganz oben anzugreifen, kann der FC Homburg bei weiter acht Punkten Rückstand auf Ulm damit so gut wie begraben. Von Platz zwei rutschte das Team in der Tabelle auf Rang vier ab. Und die Aufgaben werden nun nicht leichter. Nach dem Viertelfinalspiel im Saarlandpokal an diesem Mittwoch um 19 Uhr beim Saarlandligisten FV Eppelborn kommt am Samstag um 14 Uhr Kickers Offenbach ins Waldstadion. Danach heißt der Auswärtsgegner Astoria Walldorf, ehe mit dem VfB Stuttgart II, dem TSV Steinbach-Haiger und dem SSV Ulm die nächsten Hochkaräter der Liga auf den FC Homburg warten.

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