Handball-Oberliga Dünne Kaderdecke – dicke Punkteausbeute

Zweibrücken · Handball-Oberligist SV 64 Zweibrücken empfängt an diesem Samstag die HF Illtal. Kurios: Trotz Personalproblemen gewannen die Löwen ihre letzten sechs Spiele in Serie. SV-Frauen bestreiten am Sonntag Heimspiel gegen Haßloch. Saarlandliga-Team der Löwen auswärts bei souveränem Spitzenreiter Völklingen gefordert.

Daumen hoch für diese Leistung: Der SV 64 Zweibrücken hat seine letzten sechs Spiele trotz einer langen Liste verletzter oder erkrankter Akteure alle gewonnen. Das freut auch Trainer Stefan Bullacher (im Bild).

Daumen hoch für diese Leistung: Der SV 64 Zweibrücken hat seine letzten sechs Spiele trotz einer langen Liste verletzter oder erkrankter Akteure alle gewonnen. Das freut auch Trainer Stefan Bullacher (im Bild).

Foto: Martin Wittenmeier

„Same procedure as every year“ heißt es in einer beliebten Sendung zum Jahreswechsel, wenn die Gastgeberin Miss Sophie ihre – in Wirklichkeit nicht anwesenden – Gäste bewirten lässt. Ähnlich einsam dürfte sich mittlerweile wohl auch Stefan Bullacher, der Trainer des Handball-Oberligisten SV 64 Zweibrücken, fühlen, wenn er seine Schützlinge zum Training bittet. Seit fast vier Monaten kämpfen die SV-Handballer mit einer immer wiederkehrenden Krankheitswelle, gepaart mit großen Verletzungssorgen. So fiel das Training am Dienstag durch sieben Absagen nicht zum ersten Mal in dieser Saison dem Mangel an Spielern zum Opfer.

Bullacher nimmt die schwierige Situation aber mit Humor. „Unsere Trainingsmöglichkeiten sind seit sechs Spieltagen sehr bescheiden, aber die Punkteausbeute mit 12:0 Zählern ist optimal. Was soll ich also jammern. So lange wir gewinnen, kann das ruhig so weitergehen“, erklärt der Übungsleiter mit einem Augenzwinkern.

In der anstehenden Partie am Samstag um 18 Uhr in der heimischen Westpfalzhalle gegen die Handballfreunde Illtal fallen mit Niklas Bayer (Schulter), Tom Ihl (Knie) und Joshua Eberhard (krank) drei Akteure sicher aus. Bei Tom Grieser (Knieprobleme) sowie Benni Zellmer und Tim Eisel (beide krank) fällt die Entscheidung über einen Einsatz wohl erst am Spieltag selbst.

Bescheidene Vorzeichen also vor der Partie gegen die „Zebras“, die aber ihrerseits mit Sorgen kämpfen. Illtal belegt mit 16 Punkten den elften Tabellenplatz und musste im Saarlandpokal nach einer Niederlage gegen den klassentieferen HC Dillingen/Diefflen schon früh die Segel streichen. Die Handballfreunde verloren zwar vor der Runde mit Christoph Holz ihren womöglich besten Spieler. Trotzdem blieben die HFI mit ihrer sportlichen Bilanz hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die Konsequenz: Der erst vor der Runde verpflichtete Trainer Andreas Birk musste vor rund fünf Wochen gehen. Für ihn soll nun das Trainer-Duo Pascal Seiler und David Pfiffer für die Wende sorgen. Diese gelang zunächst nicht. Erst am vergangenen Spieltag stießen die Zebras den Bock um und gewannen nach zuvor sechs sieglosen Spielen gegen die HSG Eckbachtal.

Auch wenn sich die Illtaler, die in den vergangenen Jahren meist in der Spitzengruppe der Spielklasse mitmischten, aktuell in der unteren Tabellenhälfte wiederfinden, wissen die drittplatzierten Zweibrücker, dass der Gegner keine Laufkundschaft ist. Schon im Hinspiel agierten beide Mannschaften lange auf Augenhöhe. Erst gegen Ende der Partie setzten sich die Löwen entscheidend ab und gewannen schließlich mit 29:25.

Die meisten Probleme hatten die Zweibrücker damals mit Illtals flinkem Rückraumspieler Max Mees, der ohnehin der Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der HFI ist. In der Torschützenliste der Oberliga RPS rangiert Mees mit 144 Treffern auf dem fünften Platz. Angst haben müssen die Löwen vor den Zebras freilich nicht. Vergangene Woche holten der SV im Auswärtsspiel bei der HSG Nahe Glan den sechsten Sieg in Folge. Eine längere Siegesserie kann nur Spitzenreiter TV Homburg vorweisen.

Die Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken empfangen am Sonntag in der Oberliga um 16 Uhr in der Westpfalzhalle die TSG Haßloch. Der Aufsteiger steht mit ausgeglichenem Punkteverhältnis im Tabellenmittelfeld. Die Zweibrückerinnen tragen mit vier Punkten die Rote Laterne. In Schlagdistanz liegt nur noch der Vorletzte HC Koblenz (6 Punkte). Alle anderen Mannschaften weisen eine zweistellige Punktzahl auf.

Haßloch gewann seine letzten drei Partien in Serie und verpasste davor einen Sensationssieg gegen den ungeschlagenen Tabellenführer HSG Marpingen nur knapp. Am vergangenen Wochenende bezwang Haßloch – als bislang einzige Mannschaft in diesem Jahr – die SG Mainz-Bretzenheim.

Beim Gastspiel der TSG in Zweibrücken wird es zumindest auf dem Feld nicht zum Wiedersehen mit Lucie Krein kommen. Die langjährige Spielerin des SV 64, die vorletzte Saison nach Haßloch gewechselt war, zog sich vor dem Jahreswechsel einen Kreuzbandriss zu und wird nur als Zuschauerin dabei sein.

Die Zweibrückerinnen verloren am vergangenen Spieltag beim Tabellenzweiten HSG Hunsrück zwar mit 23:29, zeigten dabei aber eine ordentliche Leistung. Diese müssen die Löwinnen bestätigen, um nach sieben Niederlagen in Serie mal wieder einen Sieg feiern zu dürfen.

Die zweite Männer-Mannschaft des SV 64 steht derweil in der Saarlandliga vor der schwerstmöglichen Aufgabe. Die 64er müssen am Samstag um 19 Uhr beim designierten Meister HSG Völklingen ran, der mit 36:0 Punkten an der Spitze der Spielklasse thront.

Mit Niklas Hoff und Niklas Louis verfügen die Völklinger über zwei Rückraumschützen, die wohl auch in höheren Spielklassen zu den besten ihrer Zunft gehören würden. Louis spielte vergangene Saison noch für Drittligist HG Saarlouis. Hoff war im Hinspiel, das der SV mit 23:28 verlor, mit acht Toren der erfolgreichste Schütze der Partie.

Doch auch die Zweibrücker gehen die Partie mit Rückenwind an. Die Mannschaft von Spielertrainer Aris Wöschler gewann ihre letzten beiden Spiele und fegte am vergangenen Spieltag den TV Merchweiler mit 39:22 aus der Ignaz-Roth-Halle.

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