Bewegender Abschied Ein Abend der großen Emotionen

Zweibrücken · 3. Liga-Handball: VTZ Saarpfalz unterliegt Kornwestheim mit 31:36. Bewegender Abschied von Kapitän Philip Wiese.

 Unter Tränen wurde Philip Wiese nach seinem letzten Heimspiel für die VTZ Saarpfalz verabschiedet. Der Kapitän spielte 17 Jahre – sein halbes Leben – für die erste Mannschaft der VTZ. Nun beendet er seine Karriere.

Unter Tränen wurde Philip Wiese nach seinem letzten Heimspiel für die VTZ Saarpfalz verabschiedet. Der Kapitän spielte 17 Jahre – sein halbes Leben – für die erste Mannschaft der VTZ. Nun beendet er seine Karriere.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die Handballer der VTZ Saarpfalz haben auch ihr letztes Heimspiel in der 3. Liga Süd verloren. Gegen den SV Salamander Kornwestheim unterlagen die Zweibrücker am Samstag in der Westpfalzhalle in einem flotten und torreichen Spiel mit 31:36 (12:17).

Dass die Partie dennoch nur die wenigsten der rund 350 Zuschauer von den Sitzen riss, lag vor allem daran, dass die Begegnung unter dem Motto „Time to say goodbye“ stand. Und nach der Partie wurde es dann auch richtig emotional. VTZ-Vorstand Klaus Biehl verabschiedete den scheidenden Kapitän Philip Wiese mit einer Rede, die den Zuschauern aus der Seele sprach. Wiese war 17 Jahre lang – sein halbes Leben – das Gesicht der VTZ. Er durchlief alle Jugendmannschaften und schaffte im Alter von 17 Jahren den Sprung in die erste Mannschaft. Bis zuletzt hielt er seiner VTZ die Treue. Auch die Zweibrücker Fans ließen es sich nicht nehmen, ihren Kapitän, Freund und langjährigen Weggefährten standesgemäß zu verabschieden. Sie organisierten für die Nummer fünf der VTZ Transparente und Plakate, die vor, während und vor allem nach der Partie, das Bild der Tribüne in der Westpfalzhalle prägten.

Wiese selbst zeigte sich gerührt und kämpfte erfolglos mit den Tränen. In ehrlichen wie bewegenden Worten bedankte er sich nach der Partie bei all denjenigen, die ihn all die Jahre unterstützt hatten. Allen voran seiner Ehefrau Kyra, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte. Es war – wenn man das Ergebnis des Spiels ausklammert – ein rundum würdiger Abend für die Verabschiedung des VTZ-Urgesteins.

Auch bei den anderen Verabschiedungen rollte noch die eine oder andere Träne. Wladislaw Kurotschkin, der die VTZ in Richtung Heimatverein HG Saarlouis verlassen wird, war nach Wiese der nächste an der Reihe der Verabschiedeten. Klaus Biehl merkte an, dass Kurotschkin maßgeblichen Anteil am Aufstieg in der letzten Saison in die 3. Liga hatte. Der Verein hätte gerne mit ihm verlängert. Leider entschied Kurotschkin sich anders – wobei Biehl auf ein Wiedersehen mit dem Kreisläufer hofft. Torwart-Routinier Christian Ruppert, den es ebenfalls in die Heimat zum TV Homburg zieht, war ursprünglich zur VTZ gestoßen, um in der zweiten Mannschaft zu spielen. Der Grundschullehrer zeigte dann aber Woche für Woche sein Können, wurde zunächst zum Backup der ersten Mannschaft – und zum Schluss fester Bestandteil des Teams. Auch ihn hätte die VTZ gerne gehalten, doch seine Entscheidung fiel kurzfristig anders aus. Als letzter Spieler wurde der junge Rade Radjenovic verabschiedet, der kurz vor Rundenbeginn zu den VTZ-Handballern gestoßen war. Er lieferte im VTZ-Trikot immer engagierte Leistungen ab, ihn zieht es nach einem Jahr in Zweibrücken wieder ins Ausland.

Außerdem musste noch zwei besonderen VTZler auf Wiedersehen gesagt werden, die dem Verein jahrelang treue Dienste erwiesen hatten. Mit Andreas und Hans-Jürgen Wiese, Onkel und Vater des Zweibrücker Kapitäns, wurden zwei vom „Team hinter dem Team“ verabschiedet. Andreas Wiese war in verschiedenen Funkionen stolze 42 Jahre bei der VTZ tätig.

Ein bisschen Handball wurde vor den Veranschiedungen aber auch gespielt. Kornswestheim, der Vorjahresmeister der 3. Liga Süd, präsentierte sich in der Westpfalzhalle äußerst spielfreudig. Von Anfang an übernahm das Team von Alexander Schurr das Kommando und hatte die Partie zunächst im Griff. Die bereits als Oberliga-Absteiger feststehende VTZ präsentierte sich im sportlich bedeutungslosen Spiel in der Abwehr ohne den nötigen Biss und ermöglichte den Gästen immer wieder einfache Tore. Dafür lief es bei der VTZ offensiv rund. Kapitän Wiese traf vier Mal, glänzte aber vor allem als Ballverteiler und setzte den wohl besten VTZler an diesem Abend, Wladislaw Kurotschkin (6 Tore), immer wieder schön am Kreis in Szene in Szene. Aber auch Mittelmann Martin Mokris zeigte sich sehr spielfreudig und war am Ende des Tages mit sieben Treffern bester Torschütze der Rosenstädter.

Den besseren Start (4:8, 12.) erwischten die Gäste, doch Zweibrücken ließ sich nicht abschütteln. Auch dank einem immer stärker werdenden Yannic Klöckner im VTZ-Gehäuse kamen die Gastgeber noch vor der Pause wieder in direkte Schlagdistanz 10:11 (21.). Aber die Gäste bauten ihren Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff wieder auf 17:12 aus. Die VTZ hatte aber auch diesmal die passende Antwort parat. Erneut konnten die Zweibrücker den Rückstand nach der Pause bis auf ein Tor reduzieren. Beim Stand von 23:24 (44.) aus VTZ-Sicht keimte Hoffnung auf, dass bei Wieses Heimfinale der erhoffte Sieg herausspringen sollte. Doch das Happy-End blieb aus. Kornwestheim profitierte von einfachen Fehlern der Gastgeber. Am Ende stand eine 31:36-Heimniederlage auf der Anzeigetafel der Westpfalzhalle.

 Auch Torwart-Routinier Christian Ruppert wird die VTZ Richtung  TV Homburg verlassen.

Auch Torwart-Routinier Christian Ruppert wird die VTZ Richtung TV Homburg verlassen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
  Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin zeigte in seinem letzten Heimspiel für die VTZ eine starke Leistung (6 Tore).

Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin zeigte in seinem letzten Heimspiel für die VTZ eine starke Leistung (6 Tore).

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Eine gute sportliche Nachricht gab es trotzdem noch: Der Verein konnte das mehr oder wenige offene Geheimnis bestätigen, dass Torhüter Alexander Dörr vom Oberligisten HF Illtal in der kommenden Runde zur VTZ wechselt (wir berichteten).

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