Basketball-Landesligist VT Zweibrücken Potenzial erkannt und ausgeschöpft

Landau/Zweibrücken · Der Titel ist nach dem klaren Auswärtserfolg beim Schlusslicht BBV Landau perfekt. Und damit auch der Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, in der die Basketballer der VT Zweibrücken in der kommenden Runde somit erstmals auf Korbjagd gehen werden. Für Denis Rendgen fühlt sich das noch ein bisschen surreal an.

Das große Ziel erreicht: Die Basketballer der VT Zweibrücken können durch den Sieg in Landau Meisterschaft und Aufstieg feiern.

Das große Ziel erreicht: Die Basketballer der VT Zweibrücken können durch den Sieg in Landau Meisterschaft und Aufstieg feiern.

Foto: Martin Wittenmeier

Zwar gab es keine Bier- oder Champagnerdusche nach dem Schlusspfiff. „Tatsächlich hatte keiner Sekt dabei“, sagt Trainerin Gabriele Chnapkova lachend. Auch nicht zum Anstoßen. Doch das trübte die Freude über ihren riesigen Erfolg mit den Basketballern der VT Zweibrücken kein bisschen. Durch den klaren 90:47 (24:10/18:10/20:8/28:19)-Auswärtssieg bei Schlusslicht BBV Lindau machte der Spitzenreiter der Landesliga Rheinhessen-Pfalz am Sonntag die Meisterschaft und damit den Oberliga-Aufstieg vorzeitig perfekt. Es ist der größte Erfolg in der Geschichte der VTZ-Basketballabteilung. „Wir können das noch gar nicht so ganz realisieren. Das ist alles noch etwas surreal“, sagt Spieler und Abteilungsleiter Denis Rendgen. „Ich glaube, daher war es bei aller Freude auch noch kein so richtig losgelöstes Feiern. Für uns als Abteilung ist das einfach ein Riesenschritt.“

Damit, dass ihr dieser große Coup nach der Übernahme der Mannschaft vor dieser Runde gleich im ersten Anlauf gelingen würde, habe Chnapkova „gar nicht“ gerechnet. „Ich wusste überhaupt nicht, was auf mich zukommt, habe die Gegner gar nicht gekannt“, erzählt sie. Doch recht schnell habe sie das Potenzial in ihrer Mannschaft erkannt, „das man gut nutzen kann“. Und gegen Mitte der Saison habe sie ihren Jungs gesagt: „Wenn wir uns anstrengen, können wir hier tatsächlich als Gewinner rausgehen.“ Diese Vorahnung bestätigte sich am vergangenen Sonntag mit dem Sieg in Landau.

Beim Landesliga-Schlusslicht legten die Zweibrücker von Anfang bis Ende einen souveränen Auftritt hin. „Die Jungs haben den Gegner nicht unterschätzt. Ich habe auch von vorneherein davor gewarnt. Der Tabellenletzte kann immer ganz entspannt ins Spiel reingehen, weil er nichts zu verlieren hat – und das kann für den Favoriten manchmal schlecht ausgehen“, erklärt die VTZ-Trainerin und ergänzt: „Die Jungs sind aber mit einhundertprozentiger Konzentration reingegangen.“ Damit ließen sie den Hausherren nicht den Hauch einer Chance. Bereits nach dem ersten Viertel lagen die Zweibrücker, bei denen Johannes Meenken mit 20 Zählern dieses Mal bester Werfer war, mit 24:10 klar in Front. Bis zur Halbzeit hatten die Gäste die Führung auf 22 Punkte (42:20) ausgebaut. Auch danach ließen die VTZ-Korbjäger, den vorzeitigen Titelgewinn vor Augen, nicht locker. Mit 20:8 und 28:19 gingen auch die Durchgänge drei und vier souverän an den Ligaprimus, bei dem sich fast alle Mann in die Scorerliste eintragen konnten. Und dann endlich durften die Zweibrücker über die Landesliga-Meisterschaft, die dem Team nach dem Erfolg in der Vorwoche im Topduell gegen Rockenhausen (80:68) eigentlich schon kaum mehr zu nehmen war, jubeln.

Dieser Titel und der damit verbundene Aufstieg sei „auf jeden Fall“ auch eine tolle Bestätigung für die Arbeit, die Denis Rendgen über die vergangenen Jahre – nicht nur für sieben Runden als Spielertrainer-Notnagel, wie er sich selbst bezeichnete –, sondern vor allem auch als Abteilungsleiter geleistet hat. Die VTZ-Basketballer hätten ihm extrem viel zu verdanken. „Ohne ihn wäre hier ganz sicher nicht so viel möglich“, betont die 46-Jährige und ergänzt: „Denis macht das jetzt schon jahrelang – mit Leidenschaft und viel Herzblut.“ Der 30-Jährige selbst sieht diesen große Erfolg neben der persönlichen Genugtuung als „gerechten Lohn für die harte Arbeit und die viele Zeit, die man investiert hat. Aber nicht nur für mich, sondern für viele im Team, die schon seit Jahren dabei sind und viel hier reingesteckt haben“, sagt Rendgen.

Dafür, dass die Mannschaft nun nach vielen Jahren, in denen sie bereits in der Landesliga-Spitze mitgemischt hat, endlich den Sprung nach oben geschafft hat, hat Gabi Chnapkova zwei Gründe parat. „Wir spielen eine überragende Defensive. Im Schnitt lassen wir dem Gegner nicht mehr als 60 Punkte zu“, sagt sie und betont: „Das muss belohnt werden.“ Zudem seien die Zweibrücker „immer als Mannschaft aufgetreten“, erklärt die Trainerin, wodurch sich ihr Team den Titel über die Runde verdient hat. „Wenn ein Spieler ausgefallen ist, haben ihn die anderen gemeinsam ersetzt“, erklärt Chnapkova und fügt an: „Genau so soll es im Teamsport ja eigentlich sein.“ Wie etwa nach dem bitteren Bänderriss des VTZ-Topscorers Tim Burkholder, der rechtzeitig zum Spitzenspiel gegen Rockenhausen wieder zum Team stoßen konnte. „Die Defense und der Mannschaftsgeist sind die beiden entscheidenden Punkte für mich gewesen.“

Nun, mit Erreichen des großen Ziels „Meisterschaft“ ist die Erleichterung bei den Zweibrückern, die in den bisher 17 Landesliga-Partien lediglich zwei Mal als Verlierer vom Feld gingen, deutlich zu spüren. Auch darüber, den Titel vorzeitig perfekt gemacht zu haben und nicht noch zwei Wochen zittern zu müssen. Im schlimmsten Fall hätten die VTZ-Jungs, die am Samstag in Kaiserslautern ihr letztes Punktspiel der Saison bestreiten, eine Woche später zuschauen müssen, was die Konkurrenz wie der BBC Rockenhausen macht, die noch zwei Partien zu bestreiten haben. „Das ist jetzt total entspannt“, sagt Chnapkova mit einem Lachen und ergänzt: „Mir geht es auch blendend, weil ich jetzt ganz gechillt das Training vorbereiten kann“, erklärt die Slowakin, schiebt aber gleich hinterher, dass ihr Meisterteam in seinem abschließenden Punktspiel an diesem Samstag „dennoch zu 100 Prozent laufen und ackern“ soll. „Aber es ist ein ganz anderes Gefühl als noch vor zwei Wochen.“ Als noch das entscheidende Topspiel gegen Rockenhausen vor den VTZ-Korbjägern lag. Dieser ganze Druck ist nun weg.

Und ohne diesen soll nun auch am Samstag bei der FCK-Zweiten noch ein Sieg zum Rundenausklang her. „Wenn dann richtig“, sagt Gabriela Chnapkova. Danach werde dann auch ein bisschen gefeiert. „Nach dem Spiel in Kaiserslautern gehen wir gemeinsam essen – und machen ganz gemütlich“, sagt die VTZ-Trainerin. Doch obwohl die Saison auch danach noch nicht ganz zu Ende ist, schätzt Rendgen, dass das Team nach dem letzten Punktspiel doch auch „ein bisschen auf die Kacke hauen“ wird.

 Eine Bestätigung für seine jahrelange Arbeit als Abteilungsleiter, Trainer und Spieler ist der Titel für Denis Rendgen.

Eine Bestätigung für seine jahrelange Arbeit als Abteilungsleiter, Trainer und Spieler ist der Titel für Denis Rendgen.

Foto: Martin Wittenmeier
 Gleich im ersten Jahr nach ihrer Rückkehr zur VTZ feiert Trainerin Gabi Chnapkova mit ihrem Team den Titel.

Gleich im ersten Jahr nach ihrer Rückkehr zur VTZ feiert Trainerin Gabi Chnapkova mit ihrem Team den Titel.

Foto: Martin Wittenmeier

Bevor dann der Blick Richtung Finalturnier im BVP-Pokal Anfang April geht. Im Halbfinale treffen die Zweibrücker dort auf den Landesliga-Absteiger und derzeitigen Bezirksliga-Zweiten SG Ludwigshafen/Frankenthal. Im Falle eines Sieges würde im Endspiel einer der beiden Ligakontrahenten TV Kirchheimbolanden oder Kaiserslautern II warten. Hier den Pott mitzunehmen, „das wäre wirklich ein Bonuspunkt“, sagt Gabi Chnapkova. „Zumal Denis erzählt hat, dass er den Pokal noch nie gewonnen hat. Mit zwei Titeln aus einer Saison – das wäre natürlich ein Top-Abschluss.“ Und vielleicht hätte dieses Mal sogar gleich jemand eine Flasche Sekt zum Anstoßen dabei.

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