Bei Badekleidung kommt es nur auf das Material an
Völklingen/Saarbrücken · Planschverbot für Kinder mit Sonnenschutz-T-Shirts? Nach der Beschwerde einer Mutter hat Völklingen klargestellt: Wasser-Textilien müssen nur aus speziellem Stoff sein, der Schnitt ist egal. Saarbrücken verfährt schon länger so.
Die Rückkehr des Hochsommerwetters hat seit Donnerstag wieder für enormen Ansturm im Völklinger Freibad gesorgt. Und nebenbei einen Konflikt um die "Kleiderordnung" heraufbeschworen: Mit welchen Textilien darf man ins Wasser ?
Zornig berichtete die Mutter eines vierjährigen Jungen auf Facebook von ihrem Bad-Besuch am Donnerstag. Das Kind sei sehr sonnenempfindlich. Deshalb habe sie ihm ein spezielles T-Shirt besorgt, das gegen UV-Strahlung schütze. Jedoch habe die Bademeisterin sie freundlich darauf hingewiesen, der Junge dürfe damit nicht ins Wasser ; solche Shirts seien nur für Kinder bis zum Alter von drei Jahren zulässig. Die Mutter, empört, fragte nach den Frauen im Burkini: Wieso dürfen die eine Menge Textil tragen, ihr Söhnchen aber nicht? Die Burkini-Frage ist in Völklingen seit 2013 beantwortet. Burkinis sind Badekleidung , sie werden aus denselben Materialien gefertigt wie knappe Bikinis und Badehosen . Diese Materialien fusseln nicht. Alltagskleidung und normale Unterwäsche hingegen hinterlassen feine Flusen im Wasser . Und die können die Filtertechnik von Bädern enorm stören; deshalb sind sie dort streng verboten. Nicht nur in Völklingen. Der Saarbrücker Bäderbetrieb handhabt das ebenso, sagt Geschäftsführerin Gabriele Scharrenberg-Fischer. Aber, fügt sie hinzu, man erlaube auch UV-T-Shirts; auch die seien aus Stoffen gefertigt, die nicht fusseln.
Völklingen will jetzt nachziehen, sagt Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) auf SZ-Nachfrage. Noch am Freitag habe er das Bad-Personal angewiesen, ab sofort auch UV-T-Shirts zu dulden. Die Bademeisterin, sagt er, habe korrekt nach der Völklinger Bäder-Ordnung gehandelt. Aber deren Regeln müsse man angesichts neuer Materialien wohl mal überarbeiten. Da müsse dann der Stadtrat ran.
Erstmal gilt Bintz' Anweisung. Das Problem mit dem UV-T-Shirt, das die Mutter beklagt hatte, ist damit aus der Welt.