Schnell geht's in Luisenthal nicht

Luisenthal · Es tut sich was. Auch wenn man es nicht sieht: Die RAG Montan Immobilien GmbH arbeitet unter Hochdruck am Abschluss-Betriebsplan für die frühere Grube Luisenthal. Aber Verfahren und Sanierung sind langwierig.

Seit dem Ende des Bergbaus in der Region - im Juni 2005 förderte das Bergwerk Warndt/ Luisenthal zum letzten Mal Kohle - warten und hoffen die Luisenthaler. Sie hoffen, dass das brach liegende Gelände der Gruben-Tagesanlage neuen Zwecken dienen kann. Dass sich so das Bild des Stadtteils positiv verändert. Dass Ober- und Unterdorf, durch die Industriefläche schroff getrennt, wieder eine Verbindung erhalten. Und dass der Stadtteil wirtschaftlich Aufwind bekommt durch neue Gewerbebetriebe, die sich rund um die Fördergerüste ansiedeln.

Neuerdings werfen auch Nicht-Luisenthaler begehrliche Blicke auf das Gruben-Areal. Peter Bauer, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat, möchte sich angesichts des in der Landeshauptstadt herrschenden Gewerbeflächen-Mangels gern mit Nachbarkommunen zusammentun, um gemeinsam neue Gewerbegebiete zu entwickeln. "Wir trauen uns das zu", sagte er jüngst mit Blick aufs Luisenthaler Gruben-Areal (wir haben berichtet). Bauer hat es dabei eilig, seine Stadt braucht dringend neue Flächen, um Firmen zu halten - auf jeden Fall soll's vor 2020 sein.

Wie sieht es damit in Luisenthal aus? Früher als 2020 werde man dort gewiss noch keine Gewerbeflächen erschließen können, sagt Rudolf Krumm von der RAG Montan Immobilien (MI) GmbH auf SZ-Nachfrage. Denn das Verfahren zur Entlassung der Fläche aus der Bergaufsicht - der so genannte Abschluss-Betriebsplan - sei sehr aufwendig. Erst recht die Maßnahmen, die sich daraus ergäben, von Abrissen über Sicherungen und Sanierungen. Große zusammenhängende Flächen, wie Saarbrücker Firmen sie derzeit suchen, biete Luisenthal ohnehin nicht: Das Gelände ist nach Krumms Auskunft insgesamt nur sieben Hektar groß. Und vorerst müsse man auch eine Vorratsfläche reservieren für die eventuelle Aufbereitung von Grubenwasser; noch sei ja unklar, wie in dieser Sache das Genehmigungsverfahren ausgeht.

"Wir arbeiten mit Hochdruck am Abschluss-Betriebsplan", sagt Krumm. Nein, zur Finanzierung des Masterplans, den RAG, Land und Stadt erarbeitet haben, gebe es bislang keine Neuigkeiten. Aber alles, was die RAG nach bergrechtlichen Vorschriften tun müsse, sei finanziert, betont er. "Und wir arbeiten dabei auf den Masterplan hin" - die RAG MI gehe die Sanierung so an, dass den großen Zielen (siehe "Hintergrund") keine Hindernisse im Weg stehen. Den Masterplan in die Tat umzusetzen, sei ein "dornenreicher Weg", sagt Krumm. Und fügt pragmatisch hinzu: "Wir schaffen Voraussetzungen."

In puncto Gewerbeansiedlung ist er freilich skeptisch. Die Luisenthaler Fläche hat ein großes Handicap: Sie ist schlecht an den Verkehr angebunden. Für Lastwagen ist die Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße zu niedrig. Die Bahn stehe einer Aufweitung der Unterführung durchaus aufgeschlossen gegenüber, sagt Krumm. Aber da sie selbst den Umbau nicht brauche, müsse jemand anderes ihn bezahlen - und das sei nicht in Sicht.

Luisenthal konkurriere zudem mit anderen einstigen Bergbauflächen. So liege das Gelände der früheren Saarland-Raffinerie (SLR) in Fürstenhausen verkehrsgünstiger und sei wesentlich besser erschlossen.

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 Blick aufs ehemalige Grubengelände vom Parkplatz aus. Links liegt die frühere Kaffeeküche. Foto: Döpke

Blick aufs ehemalige Grubengelände vom Parkplatz aus. Links liegt die frühere Kaffeeküche. Foto: Döpke

Foto: Döpke

Hintergrund Das Land hat die alte Grube Luisenthal 2013 als einen der vier "Premium-Standorte" ausgewiesen, deren Nach-Bergbau-Entwicklung es fördern will. Vertreter der RAG, des Landes und der Stadt haben 2014/15 einen Masterplan erarbeitet, nach dem Luisenthal künftig ein Ort des Gedenkens, der Kultur und des Gewerbes sein soll. Details sind aber nach wie vor offen, vor allem zur Finanzierung. dd

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