Bintz will Burkini erlauben

Völklingen · Muslimische Mädchen müssen am schulischen Schwimmunterricht teilnehmen, hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden: Sie könnten ja einen Burkini, einen Ganzkörper-Badeanzug, tragen. Doch Burkinis sind mancherorts verboten. Zum Beispiel in Völklingens Bädern – aber das soll sich ändern.

Empörung spricht aus der Mitteilung, die Georg Jungfleisch, Sprecher der Linken-Fraktion im Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales des Völklinger Stadtrats, am Freitag verschickt hat. Ihm fehle "jegliches Verständnis" dafür, dass Burkinis in Völklingens Bädern nicht zugelassen seien. Das sei "diskriminierend"; so werde ein Teil der muslimischen Mädchen "faktisch vom Schwimmunterricht ausgeschlossen". Jungfleisch reagierte damit auf eine Meldung des Saarländischen Rundfunks. Der hatte nach Fragen an Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) berichtet, Völklingen verwehre Burkini-Trägerinnen den Zugang zum Schwimmbecken.

Im SZ-Gespräch erläutert Bintz, dass die Bäderordnung, die der Stadtrat 2009 verabschiedet hat, auch regele, welche Schwimmkleidung zulässig ist. Dort heißt es: "Der Aufenthalt im Nassbereich der Bäder ist nur in üblicher Badekleidung gestattet"; Unterwäsche unterm Badeanzug ist ausdrücklich verboten, Badeshorts dürfen nur dann sein, wenn sie bestimmten Vorgaben entsprechen. Das sei geregelt worden, sagt Bintz, um Baden in Straßenkleidung zu verhindern. "Wir hatten Leute, die im Trainingsanzug ins Wasser wollten. Das geht nicht", erstens der Hygiene, zweitens der Sicherheit zuliebe - normale Kleidung erhöhe im Schwimmbad die Unfallgefahr - und drittens, damit nicht Textilfusseln die Bad-Technik stören. Burkinis seien ein "Grenzfall". Andererseits: "Ein Burkini ist ein normaler Badeanzug", er werde ja aus denselben Stoffen gemacht wie sonstige Badekleidung. Daher "gehe ich mal davon aus, dass unsere liberale Stadt den Burkini erlauben wird", sagt Bintz. Entscheiden müsse das der Stadtrat. Der werde sich ohnehin mit dem Thema befassen, die Linke habe einen entsprechenden Antrag angekündigt. Für die Zwischenzeit, fügt Bintz hinzu, werde er anordnen, dass Burkini-Trägerinnen freie Bahn haben; "das nehme ich mal auf meine Kappe".

Dass Schulleiter geklagt hätten über ein Burkini-Verbot, wie es in Jungfleischs Mitteilung zu lesen ist, sei für ihn neu, sagt Bintz. Bisher seien weder bei der Rathausspitze noch beim zuständigen städtischen Grundstücks- und Gebäude-Management (GGM) solche Beschwerden eingegangen.

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