Modellbaufreunde machen die Nacht zum TagEin Blick auf die Welt
Freisen. Alle zehn Minuten wird in der Turnhalle das Licht gedämmt. Die Fahrgäste sind auf dem schneebedeckten Bahnhof in Steinbach in den Nachtzug eingestiegen. "Hallo Freisen, kann der Sonderzug 803 kommen", fragt Kurt Haupenthal via Headset bei Rüdiger Heß an
Freisen. Alle zehn Minuten wird in der Turnhalle das Licht gedämmt. Die Fahrgäste sind auf dem schneebedeckten Bahnhof in Steinbach in den Nachtzug eingestiegen. "Hallo Freisen, kann der Sonderzug 803 kommen", fragt Kurt Haupenthal via Headset bei Rüdiger Heß an. Kurz darauf fährt der Sonderzug pünktlich in den aus den 1930/1940er Jahren original nachgebauten Freisener Bahnhof ein. "Den Bahnhof habe ich nach Erzählungen und Fotos des ehemaligen Bahnhofsvorstehers Otto Werle so nachgestellt", erzählt Heß. Die Bauzeit habe rund fünf Jahre betragen. Das Ortsschild erinnert daran, dass Freisen seinerzeit zum Landkreis Birkenfeld gehörte. Um 22.11 Uhr verlässt der Sonderzug Freisen und wird von Otto Gisch auf einer Bahnstation im südlichen Schwarzwald in Empfang genommen. Unzählige Runden drehen die digital im Zwei -Leiter-System gesteuerten Züge in dieser Nacht. Die Kulisse entlang der rund 40 Meter langen H0-Moduleisenbahn im Maßstab 1:87 ist malerisch. "Einige Sachen sind nach Vorlage von Urlaubsorten gebaut worden, andere sind aus der Fantasie heraus entstanden", schildert Gisch, der auch das Faller-Car-System bedient. Der Mini-Nachtzug rollt von Schonach weiter mitten durch eine afrikanische Safarilandschaft, oder unter einer gruseligen von Monstern bewohnten Villa durch einen Tunnel. "Man muss sich beim Rundgang Zeit lassen und auf die feinen Details achten", fühlt sich der Sotzweilerer Heinz-Josef Dörr inspiriert. Denn neben der Modulbahn hat der Modellbauclub Freisen (MBFC) die Halle nur so mit Hingucker bestückt. Im Bahnbetriebswerk von Herrmann Becker drehen sich die Dampfloks zum Kohle, oder Wasser holen auf der Drehscheibe. "Künftig werde ich das Bahnbetriebswerk in die Modulbahn integrieren", verrät er. Gleich nebenan vermittelt Bernd Keßler dem Einsteiger Tipps an einer kleinen Modellbahn. "Papa, da wird man ja richtig neidisch", sagt Joshua Schmidt vor den imposanten Dioramen. Erbauer Gisch präsentiert mit seinen detailreichen Szenen mehrere landschaftschaftliche Illusionen außerhalb des Gleisbereichs. Mit mehr als 1000 Figuren pulsiert das Leben rund um die fast 30 Meter lange Lego-Bahn. Unter Flutlicht führt der Hamburger Sportverein mit 4:2 in der ausverkauften Imtech-Arena gegen Jogi Löws Jungs. "Wenn ich ehrlich bin, hat die Lego-Welt den anderen Bahnen etwas die Schau gestohlen",stellt der Vorsitzende des MBCF, Gerd-Peter Werle, fest. Ununterbrochen ist die lustige und farbenfrohe Miniaturwelt von Schaulustigen umlagert. "Überhaupt sind wir mit dem Besuch zufrieden", freut sich Werle. Die Premiere der Modellbaunacht sei zu einem absoluten Rundumerfolg geworden. Zudem kann Werle noch zwei neu gewonnene Vereinsmitglieder begrüßen. Der Erlös dieses Abends kommt dem Förderverein der ERS zugute.