"In Hamburg hat es klick gemacht"

Der Modelbauclub hat sich erstmals entschlossen, eine Nacht des Modellbaus zu veranstaltet. Wie kam er auf diese Idee? Gerd-Peter Werle: Die Idee entstand eigentlich durch ständiges Jammern von befreundeten Modellbahnclubs, dass sie keine Jungen hätten und keinen Nachwuchs. Irgendwann wurde mir das zu einfach, so etwas als Ausrede gelten zu lassen

Der Modelbauclub hat sich erstmals entschlossen, eine Nacht des Modellbaus zu veranstaltet. Wie kam er auf diese Idee?Gerd-Peter Werle: Die Idee entstand eigentlich durch ständiges Jammern von befreundeten Modellbahnclubs, dass sie keine Jungen hätten und keinen Nachwuchs. Irgendwann wurde mir das zu einfach, so etwas als Ausrede gelten zu lassen. Dieses Problem haben wir nicht wirklich, da wir mit acht Lenzen seit unserer Gründung quasi noch in der Pionierzeit stecken. Dann war ich in Hamburg zum Urlaub - und dort fand gerade die Nacht der Museen statt, bis tief in die Nacht. Dann hat es bei mir klick gemacht - und die Idee war geboren. Viele Modelleisenbahnclubs haben eine stationäre Anlage, das bedeutet, dass sie ohne größeren Aufwand eine solche Nacht anbieten könnten. Ich sage dazu immer, Tür aufschließen, Stromschalter an - und los geht´s. Das ist bei uns in Freisen nicht so einfach, da wir keine Ausstellungsräume zur Verfügung haben. Daher danken wir unserem Landrat recht herzlich für die schnelle Zusage, dies in der Schulturnhalle machen zu können.Was verbirgt sich konkret hinter der Veranstaltung?Werle: Wir wollen einer hoffentlich breiten Öffentlichkeit auf unkonventionelle Art und Weise das Thema oder das Hobby Modelleisenbahn nahe bringen. Nicht wie üblich an einem Sonntag tagsüber, sondern ganz gezielt Samstagsabends, wenn die Sportschau läuft oder die 50. Wiederholung eines Blockbusters nervt, kann man völlig entspannt, vor allem ohne Kosten, denn der Eintritt ist frei, sich verschiedene Arten der Modelleisenbahn anschauen. Mit unserer unkomplizierten Art kommen wir auch schnell ins Gespräch. Auch Zugezogene oder Fremde werden bei uns nicht alleine gelassen. Wer was wissen will, ist gerne aufgerufen, uns anzusprechen und Fragen zu stellen. Wer einfach nur genießen will, kann das auch gerne tun. Man kann in einer unüblichen Atmosphäre dem Geräusch der gezeigten Bahnen lauschen oder einfach nur alles auf sich wirken lassen. Es gibt auch ein Modellbahner-Kino. Dort werden wir nur Modelleisenbahnerfilme zeigen. Teilweise selbst gedreht, teilweise unterstützt vom Miniaturwunderland aus Hamburg. Wir haben ein paar Kuchenspenden parat, und eine Tasse Kaffee ist auch da. Der Erlös dieses Abends kommt übrigens dem Förderverein der ERS zugute.Das Wort "Nacht" verspricht, dass lange über Modellbau geredet werden kann. Wie sehen denn konkret die Zeiten aus?Werle: Am Samstag, 16. Oktober, nur zwischen 18 und 24 Uhr. Vielleicht auch etwas länger, je nach Andrang.Das Modellprojekt könnte auch deutschlandweit übernommen werden. Erzählen Sie uns davon.Werle: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Eine oder Andere eingefahrene Weg bei vielen Clubs eben nicht das Allheilmittel ist. Das beginnt schon bei der Jugendarbeit. Wir dürfen den demografischen Wandel und die geänderten Gewohnheiten der Menschen nicht außer Acht lassen. Da die Idee bei uns im Saarland geboren wurde, haben wir uns innerhalb des IC-Saar-Kuriers dazu bereit erklärt, den Vorreiter zu machen. Sollte dieses Konzept erfolgreich sein, wird es möglicherweise deutschlandweit zum Vorbild genommen. Denn noch immer ist das Hobby Modelleisenbahn das zahlenmäßig am meisten verbreitete Hobby - vom Sport mal abgesehen.

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