St. Eligius wird gründlich aufpoliert

Völklingen. Wer zum ersten Mal in die Völklinger Innenstadt kommt, bemerkt bald ein sehr markantes Kirchen-Bauwerk mit einem auffallenden grünen Kupferdach: die Pfarrkirche St. Eligius. Das leuchtend grüne Turmdach wird dem Auswärtigen in Völklingen schnell zum Orientierungspunkt, der ihm hilft, sich zurecht zu finden

 Edgar Weis (rechts) vom Verwaltungsrat der katholischen St. Eligius-Gemeinde zeigt nach oben - und meint damit nicht die himmlischen Heerscharen, sondern das undichte Kirchendach. Die Architekten Josch Steimer und Willi Latz (von links) vom Büro Arus haben jetzt mit der Kirchen-Sanierung begonnen. Foto: Becker & Bredel

Edgar Weis (rechts) vom Verwaltungsrat der katholischen St. Eligius-Gemeinde zeigt nach oben - und meint damit nicht die himmlischen Heerscharen, sondern das undichte Kirchendach. Die Architekten Josch Steimer und Willi Latz (von links) vom Büro Arus haben jetzt mit der Kirchen-Sanierung begonnen. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Wer zum ersten Mal in die Völklinger Innenstadt kommt, bemerkt bald ein sehr markantes Kirchen-Bauwerk mit einem auffallenden grünen Kupferdach: die Pfarrkirche St. Eligius. Das leuchtend grüne Turmdach wird dem Auswärtigen in Völklingen schnell zum Orientierungspunkt, der ihm hilft, sich zurecht zu finden. Seit kurzem sind das Dach und die Rückseite der Kirche eingerüstet: Umfangreiche Renovierungsarbeiten stehen an. Rund fünf Monate wird die Kirche geschlossen sein. An Weihnachten soll sie wieder ihre Pforten für die Gläubigen öffnen. Edgar Weis vom Verwaltungsrat der Kirchengemeinde, der auch dem eigens für die Renovierungsarbeiten gegründeten Bauausschuss angehört, und die Architekten Willi Latz und Josch Steimer vom Architekturbüro Arus (Püttlingen) erläuterten unserer Zeitung vor Ort die anstehenden Arbeiten. Zurzeit wird bereits das Dach saniert. Wie Latz und Steimer erklären, haben sich bei der Öffnung des Sparrendaches "sehr viele Überraschungen" ergeben. Wenn auch die Dachkonstruktion an sich noch stabil sei, seien Teile des Gebälkes morsch gewesen, so dass es erneuert werden muss. Auch ein neuer Kupferbelag wird aufgebracht. Latz: "Kupfer hält etwa 100 Jahre. Die Kirche wurde 1912 erbaut. Es ist also an der Zeit, den alten Belag durch einen neuen zu ersetzen. Das gebrauchte Kupfermaterial wird verkauft und recycelt." Dass das Dach undicht war, zeichnete sich seit geraumer Zeit buchstäblich ab: Große und kleinere bräunliche Wasserflecken an der Decke des Innenraumes sind deutlich zu sehen. Ebenfalls ins Auge fallen teils breite Risse im Stuck der Bögen. Nun wird, parallel zu den Dacharbeiten, demnächst auch das Innere des Kirchenbaus restauriert. Es werden nicht nur die Risse beseitigt, sondern auch der Anstrich wird erneuert. Und die Figuren und Gemälde werden einer Generalreinigung unterzogen. Die Architekten schwärmen von der Handwerkskunst der Vorfahren, die vor fast 100 Jahren hier wirkten. Der grau-weißliche Wandanstrich besteht aus einer Kalktünche und soll auch so wieder authentisch hergestellt werden. Kunstvoll auch die Altarfiguren mit ihrem Blattgold-Auftrag. "So etwas könnte man heute gar nicht mehr bezahlen", meint Architekt Steimer bewundernd. Ein Essener Restaurator, der häufig im Auftrag des Bistums Trier arbeitet, wird die Figuren und Gemälde mit Spezialschwämmen behutsam reinigen. Für die Arbeiten im Innenraum wird dieser komplett mit einem Gerüst versehen. Die Orgel der Firma Klais aus Bonn - sie stammt, wie Edgar Weis erklärt, von 1911 - muss komplett "eingepackt" werden, um sie vor Staub und Feuchtigkeit zu schützen. Nach Fertigstellung der Arbeiten im Innern wird auch sie generalüberholt. Die Kirche St. Eligius steht an der Stelle einer Vorgängerkirche, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut worden war. 1912/13 wurde ein Neubau nötig, da die Zahl der Katholiken stark gestiegen war. Das Bauwerk enthält barocke und Jugendstil-Elemente und gilt als eine der schönsten Kirchen im Saarland. Die Renovierung kommt gerade recht zum 100. Jubiläum in zwei Jahren, wie Edgar Weis vom Verwaltungsrat erklärt. Insgesamt werden die Arbeiten rund 500 000 Euro kosten, informiert Pfarrer Thomas Weber. 20 Prozent der Kosten werden vom Land übernommen (Konjunkturpaket II). Auch vom Bistum Trier ist ein Zuschuss zu erwarten. Schätzungsweise 200 000 Euro muss die Kirchengemeinde selbst beisteuern. "Hier können Sie bei der Renovierung mithelfen. Es werden Spender gebraucht, um die wunderbare Eligiuskirche in Schuss zu bringen", appelliert der Pfarrer an die Hilfsbereitschaft der Bürger.

 Der Dachstuhl der Eligiuskirche ist morsch geworden, Balken und Sparren müssen erneuert werden (Bild links). Gleich neben Heiligenfiguren zeigen sich Risse in den Außenwänden und Schäden am Zierrat (Bild rechts). Fotos: Arus, Becker & Bredel

Der Dachstuhl der Eligiuskirche ist morsch geworden, Balken und Sparren müssen erneuert werden (Bild links). Gleich neben Heiligenfiguren zeigen sich Risse in den Außenwänden und Schäden am Zierrat (Bild rechts). Fotos: Arus, Becker & Bredel

HintergrundDer heilige Eligius, der Patron der Völklinger Kirche, war ein gelernter Goldschmied aus Limoges und späterer Bischof von Noyons. "Saint Eloi", wie er in Frankreich genannt wird, lebte von 588 bis 659. Er gilt als Patron der Schmiede, Schlosser und aller Metall verarbeitender Berufe. Vor allem auch in Lothringen gibt es viele Eligiuskirchen. Ein bekanntes französisches Kinderlied besingt Eligius und den "guten König Dagobert": "Le bon roi Dagobert ".zal

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